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Neue Ducati für Bautista: Mehr Power, keine Schwächen

Von Kay Hettich
Die neue Ducati V4R soll in der Superbike-WM 2023 für Furore sorgen

Die neue Ducati V4R soll in der Superbike-WM 2023 für Furore sorgen

Die 2019 eingeführte Ducati Panigale V4R bekommt einen Nachfolger. Was das neue Modell besser kann und warum die Homologation für die Superbike-WM 2023 noch nicht gesichert ist.

Als Ducati für die Superbike-WM 2019 die V4R einführte, war das für viele Fans ein Tabubruch. Rollten bis zu diesem Zeitpunkt maximal V2-Motorräder in Borgo Panigale vom Band, war es nun ein Vierzylinder. Hintergrund dieser Entscheidung war, dass mit dem V2 in der Superbike-WM kein Blumentopf mehr zu gewinnen war.

Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung. Die Superbike-Version wurde ein Verkaufsschlager und der V4-Motor zog in immer mehr Ducati-Modelle ein. Für den ersten WM-Titel seit Carlos Checa 2011 soll in diesem Jahr Álvaro Bautista sorgen, der die Gesamtwertung mit 56 Punkte Vorsprung auf Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu (Yamaha) anführt.

Um für die kommenden Jahre gerüstet zu sein, bringt Ducati für 2023 ein neues Modell der V4R, mit der sicher Wünsche des Spaniers erfüllt werden – der 37-Jährige steht im engen Kontakt mit den Ducati-Ingenieuren.

Herzstück der neuen V4R bleibt der bekannte Motor mit 998 ccm, der weiter verbessert wurde. Im sechsten Gang wird eine Höchstdrehzahl von 16.500/min erreicht, die maximale Leistung von 218 PS steht im Serientrimm bei 15.500/min an. Kann das Triebwerk durch eine Racing-Auspuffanlage frei atmen, sind bis zu 240 PS möglich.

Ein technischer Leckerbissen sind die neuen Titanpleuel. Sie sind gebohrt und versorgen kritische Bereiche besser mit einem speziellen Motoröl – die V4R 2023 ist das erste Serienmotorrad, das mit solchen Pleuel ausgestattet ist. Diese Technik findet man ansonsten üblicherweise nur bei handgefertigten Rennmotoren. Die Einlass-Nockenwelle weist ein aggressiveres Profil auf und sorgt für mehr Ventilhub.

Weitere für die Superbike-WM sinnvolle Änderungen finden sich im Fahrwerk. Die neue Position des Schwingendrehpunkts verstärkt den Anti-Squat-Effekt (das Motorrad soll unter voller Beschleunigung hinten weder eintauchen noch sich aus der Federung heben). Dies verbessert die Stabilität und Präzision und macht es dem Fahrer einfacher, am Kurvenausgang die Linie zu halten.

Modifiziert wurde erwartungsgemäß auch das Design und die Aerodynamik. Zweiteilige Winglets (Hauptflügel + Flap) garantieren den gleichen aerodynamischen Abtrieb, sind aber kompakter und dünner als an Vorgängermodell.

Das alles hat seinen Preis: Die Panigale V4R wird in Deutschland ab 43.990 Euro angeboten, in der Schweiz ab Fr. 45.690). Damit wäre die V4R nicht homologationsfähig, denn im aktuellen Reglement der Superbike-WM ist festgeschrieben, dass das käufliche Basismotorrad nicht teurer als 40.000 Euro sein darf.

Aber bei diesem Problem deutet sich bereits eine Lösung an. Wohl zufällig gab die Dorna als Promoter der seriennahen Weltmeisterschaft am Montag bekannt, dass der maximale Kaufpreis zukünftig mit einem Inflationsfaktor versehen werden soll, der aber noch nicht definiert ist.

Die Inflation im Euro-Raum beträgt derzeit um 10 Prozent. Die Ducati V4R von 2019 ist das bisher einzige homologierte Motorrad, dessen Kaufpreis das vom Reglement gesetzte Limit ausreizt.


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