Jonathan Rea (Kawasaki): «Da halte ich mich raus»
Jonathan Rea versucht neutral zu sein
Es war das Bild der Superbike-WM 2022: Álvaro Bautista überholte seine Gegner bevorzugt auf der Geraden, weil seine Ducati aus den Kurven so stark beschleunigt wie kein anderes Motorrad. Kopfschüttelnd konnten Toprak Razgatlioglu (Yamaha) und Jonathan Rea (Kawasaki) dies nur zur Kenntnis nehmen und ihren Rückstand zermürbend auf der Bremse oder in den kurvenreichen Sektionen wieder aufholen.
Schon lange plädieren große und damit schwerere Piloten wie Scott Redding (BMW) für ein Mindestgewicht von Fahrer und Motorrad, wie es in den beiden Supersport-Weltmeisterschaften bereits etabliert ist – und es kommt für 2024!
Obwohl auch Rea sporadisch auf den Gewichtsvorteil des Spaniers hinwies, ist der sechsfache Weltmeister beim Thema Mindestgewicht zwigespalten.
«Da halte ich mich raus und versuche, neutral zu bleiben. Was ich sage, spielt dabei keine Rolle. So wie alle Piloten muss ich das Beste aus dem herausholen, was ich zur Verfügung habe – aus den Regeln und dem Material», sagte der Kawasaki-Star bei BSN. «Mit meinem Gewicht bin ich in der Mitte. Ich bin nicht klein und leicht, aber auch nicht sonderlich groß und schwer. Da kann niemand etwas dafür, es steckt in den Genen.»
Rea kann die Forderung mancher Piloten nach einem Mindestgewicht nachvollziehen.
«Scott ist ein großer Kerl, so wie auch Loris Baz. Ich denke, sie werden rennfertig an die 100 kg wiegen und natürlich ist das ein gewaltiger Nachteil. Ihr Gewicht macht sich bei der Beschleunigung, auf der Bremse und auch beim Richtungswechsel bemerkbar. Außerdem strapaziert das höhere Gewicht das Bike und die Reifen», erklärte der 35-Jährige. «Ich bin kein absoluter Verfechter eines Gewichtslimits, allerdings funktioniert das in anderen Serien hervorragend, zum Beispiel in der Moto2, Moto3, Supersport-WM und Supersport 300. Es ist eine natürliche Entwicklung und wir wissen, dass es spätestens 2024 auch in der Superbike-WM kommen wird.»
Rea weiter: «Es war 2022 unmöglich, Álvaro auf der Geraden zu überholen. Allerdings muss ich zugeben, dass nur er das so hinbekommen hat. Sein Teamkollege ist auf der Geraden auch schneller, im Windschatten konnte ich aber dranbleiben und verlor nie viel. Álvaro ist vielleicht 10 kg leichter als Rinaldi. Sicher hat er auch Nachteile wegen seines Gewichts.»