Für den Superbike-Erfolg meditiert Álvaro Bautista
Alvaro Bautista bei seinem mentalen Training
Als Álvaro Bautista für die Superbike-WM 2022 zu Ducati zurückkehrte, waren die damit verbundenen Erwartungen riesig. Denn der 38-Jährige hatte schon 2019 erstaunliche 16 Siege mit der V4R eingefahren, wurde aber dennoch nur WM-Zweiter. Nun sollte er die Weltmeisterschaft gewinnen, die erste für Ducati seit Carlos Checa 2011.
Heute wissen wir: Bautista hat die ihn in gesetzte Erwartung souverän erfüllt. Wieder mit 16 Siegen, aber mit mehr Podestplätzen (31 zu 24) und vor allem mit weniger Fehlern auf der Rennstrecke, die den Titelgewinn vor drei Jahren verhinderten.
Der Ducati-Star überließ nichts dem Zufall und änderte nach der Enttäuschung von 2019 seine persönliche Vorbereitung. Während das körperliche Training weiter viel Zeit einnahm, intensivierte er seitdem die mentale Seite, dies verriet er in der Bautista-Doku ‹The Return›.
Der Spanier nutzt hierfür das Stirnband und der dazugehörigen App von Muse. Das kanadische Unternehmen setzt die gemessenen Gehirnaktivitäten in akustische Signale um, die bei der Selbstoptimierung helfen sollen.
«Bei dieser Form der Meditation geht es nicht darum, sich zu entspannen, es ist nicht so, dass man einschläft. Es geht darum, ausgeglichen zu bleiben, aber auch wach, aktiv und mit freien Gedanken, einem konzentrierten Geist», erklärte Bautista. «Wenn du also auf der Rennstrecke bist oder gerade Rennen fährst, kennst du deinen Körper und bist dir deiner Gefühle bewusst. Dir wird bewusster, ob du bei der Sache bist oder ob du an etwas anderes denkst, wann du dich aktivieren musst, weil du halb schläfst oder wann du dich entspannen musst, weil du zu angespannt bist. Es ist ein wenig wie die Telemetrie des Geistes.»
Bautista weiter: «Mein mentales Training ist essenziell. In den vergangenen Jahren habe ich damit begonnen, dieser Art von Training mehr Aufmerksamkeit zu schenken, besonders nach 2019. Ich habe beschlossen, an meiner Mentalität zu arbeiten, weil ich mich körperlich in Bestform fühle. Ich ruhe mich nur am ersten Weihnachtsfeiertag aus, denn an Heiligabend trifft sich die Familie zum Abendessen, also kann ich mich an diesem Tag ausruhen. Dann, am Neujahrstag, dasselbe, wegen des Silvesteressens und wenn ich auf Flügen bin. Aber selbst wenn ich krank bin, trainiere ich. Die Leute halten mich vielleicht für verrückt, aber wenn ich trainiere, jeden Tag, ist das der Moment, in dem ich konzentriert bin.»