Was für die SBK-WM 2024 neu ist und was sich ändert
Die Superbike-WM 2024 steht in den Startlöchern
Die Superbike-Kommission, bestehend aus Vertretern von Dorna, FIM und Hersteller, hat in mehreren Treffen Änderungen für die Superbike-WM 2024 vereinbart, die vom Permanent Bureau, bestehend aus Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta und FIM-Präsident Jorge Viegas, genehmigt wurden. Die Änderungen im Reglement sind vielfältig.
Erstmals wird in der Superbike-Kategorie das Gewicht des Fahrers berücksichtigt. Als Referenzgewicht wurden 80 kg in voller Montur festgelegt. Wiegt ein Fahrer weniger, muss 50 Prozent der Differenz als Ballast am Motorrad montiert werden. Dies wird dazu führen, dass ein leichter Pilot in der Größenordnung um 6 kg zuladen muss, maximal 10 kg. Das Mindestgewicht des Motorrads liegt wiederum bei 168 kg.
Ebenfalls neu für 2024 ist, dass das zu Saisonbeginn festgelegte Drehzahllimit unterjährig nicht mehr angepasst wird. Ducati und Kawasaki wurden 500/min mehr zugesprochen, die neue Honda wurde wie das Vorgängermodell eingestuft. Konkret: BMW (15.500), Ducati (16.100), Honda (15.600), Kawasaki (15.100) und Yamaha (15.200).
Ab der bevorstehenden Saison wird das Tankvolumen von 24 auf 21 Liter reduziert, außerdem wird mit E40-Benzin gefahren. Dies bewirkt zwangsläufig eine Reduzierung der Leistung, was auch der Sicherheit dienen soll. Denn die Sturzräume der Rennstrecken werden für die immer schneller werdenden Motorräder zunehmend zu klein. Für 2025 ist angedacht, ein Balance-System über die Benzindurchflussmenge zu etablieren. Tests der dafür erforderlichen Systeme werden in diesem Jahr an ausgewählten Motorrädern durchgeführt.
Damit nicht genug: Kurbel- und Ausgleichswellen, die bisher dem Serienteil entsprechen mussten, dürfen ab 2024 um bis zu 20 Prozent leichter oder schwerer gemacht werden. Das modifizierte Bauteil muss von der FIM genehmigt werden. Das Balance-System wird nicht mehr alle drei Veranstaltungen überprüft, sondern alle zwei. Die Genehmigung von Concession- und Super-Concession-Parts erfolgt einen Monat vor der erstmaligen Verwendung und zwei Wochen vor der technischen Abnahme im Detail.
Neu geregelt ist das Verfahren, wenn ein Fahrer das erlaubte Motoren-Kontingent überschreitet. In den nächsten zwei Rennen muss dieser Teilnehmer vom Ende der Startaufstellung losfahren und außerdem je eine Long-Lap absolvieren. In der Superbike-Klasse bezieht sich das auf die zwei nächsten Hauptrennen. Bislang musste der bestrafte Fahrer aus der Boxengasse starten und durfte erst losfahren, wenn die Ampel am Ausgang auf grün schaltete.
Ein Novum ist, dass wir 2024 bei ausgewählten Events erstmals eine für Frauen vorbehaltene Motorrad-Weltmeisterschaft sehen werden. Die offizielle Bezeichnung lautet WorldWCR, eingesetzt wird die Yamaha R7 als Einheitsmotorrad. Veranstaltet werden ein freies Training, die Superpole sowie zwei Warm-up und zwei Rennen.
Für alle Serien gilt eine maximale Teilnehmeranzahl von 32, zuzüglich zwei Wildcards, also 34.
Für die Top-3 der Supersport-300-WM, der Moto2-EM sowie der Stock-EM entfällt das Alterslimit (18), wenn sie in der Folge in der Supersport-WM antreten wollen, da sie ihr Fahrkönnen unabhängig von ihrem Alter ausreichend bewiesen haben. Für sie gilt ein Mindestalter von 17 Jahren.
Analog zur Startaufstellung für den zweiten Lauf der Superbike-WM wird ab 2024 auch die der Supersport-Serien und der Frauen-WM geregelt. Weil es aber kein Superpole-Race gibt, werden für die Startaufstellung des zweiten Laufs die schnellsten Rennrunden aus Lauf 1 herangezogen, allerdings nur für die ersten drei Reihen. Hinter diesen Top-9 stellt sich der Rest gemäß Superpole-Ergebnis auf.
Die neue Team-Weltmeisterschaft gilt nur für die Teams, die eine entsprechende Lizenz bei der FIM erwerben. Bei einem Preis von 288 Euro man kann davon ausgehen, dass alle Teams mitmachen werden. Die Punktevergabe entspricht der Fahrerweltmeisterschaft.