Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Schwarzer Tag für Jonathan Rea (16.): «Inakzeptabel»

Von Ivo Schützbach
Die Gesichter von Andrew Pitt (li.) und Johnny Rea sprechen Bände

Die Gesichter von Andrew Pitt (li.) und Johnny Rea sprechen Bände

Sein erstes Superbike-WM-Wochenende mit Yamaha hatte sich Jonathan Rea ganz anders vorgestellt. In den beiden freien Trainings am Freitag kam der Nordire auf Phillip Island komplett unter die Räder.

Nach seinem ersten Test mit der Yamaha R1 am 31. Oktober 2023 grinste Jonathan Rea vom einen bis zum anderen Ohr.

Der Test am Dienstag auf Phillip Island (Platz 15) sowie die beiden freien Trainings am Freitag (12./16.) brachten eine herbe Ernüchterung.

Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er sich am Freitagabend im Media Center des Phillip Island Grand Prix Circuits mit einer Handvoll europäischer Journalisten zusammensetzte. So wortkarg und kurz angebunden haben wir Johnny in den vergangenen 15 Jahren nur selten erlebt.

«Körperlich machte ich einen großen Schritt vorwärts», sagte Rea in Anspielung auf seinen heftigen Crash am Dienstag in Kurve 11. «Ich habe mit dem Motorrad ein großes, fundamentales Problem, das ich nicht loswerde. Wir haben uns als Team durch die verschiedenen Teile gearbeitet, um das auszumerzen. Wie es jetzt ist, ist es nicht akzeptabel. Etwas stimmt nicht.»

Von welchen Bereichen redet Rea?

«Mir wurde mitgeteilt, dass ich nicht viel sagen darf», hielt der 37-Jährige fest. «Das frustriert mich ebenso, ich würde euch gerne die ganze Geschichte erzählen. Das war ein schwieriger Tag, einer der schwierigsten. Aber ich glaube an meine Jungs, dass sie herausfinden, woran es liegt. So habe ich mir den ersten Event (mit Yamaha – der Autor) in der Superbike-WM nicht erträumt. Mir lief die Zeit davon, also presste ich drei Runden heraus, in denen ich so aufgekratzt wie vielleicht noch nie war.»

Pata-Yamaha-Teamchef Paul Denning sagte, es gäbe unidentifizierbare Vibrationen an Reas Bike, die ihn einbremsen.

«Wenn Paul sagt, dass das das Problem ist, dann ist das das Problem», entgegnete Johnny flapsig.

In seinen neun Jahren mit dem Kawasaki-Werksteam konnte Rea unfassbar viel Erfahrung mit der ZX-10R sammeln. Öfter als einmal kam Crew-Chief Pere Riba über Nacht mit einer Lösung daher, wenn Rea nach einem Trainings- oder Renntag ratlos war.

Mit neuem Team, neuem Bike und neuem Crew-Chief Andrew Pitt ist das schwieriger? «Ja, du hast 100-prozentig recht», stimmte der sechsfache Weltmeister dem SPEEDWEEK-Redakteur zu. «Die Crew besteht aus fantastischen Leuten, die Atmosphäre ist großartig. Heute wurde niemand wütend, selbst angesichts unserer Probleme. Wir wissen, dass es große Problem sind. Hinzu kommt, dass ich die R1 noch nicht auf die bestmögliche Art und Weise fahre. Ich muss mich verbessern. Gleichzeitig muss mir das Motorrad aber so weit entgegenkommen, dass ich meine Stärken ausspielen kann. Als ich das erste Mal auf diesem Motorrad saß, war ich ab der zweiten Runde akzeptabel schnell. Nicht unglaublich schnell, aber schnell. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich dem Bike meinen Stempel aufdrücken muss. Ich habe keine Zweifel, dass wir alles zusammenfügen und mit dem Motorrad an den gewünschten Punkt kommen werden. Was mich positiv stimmt, mein Teamkollege ist erstaunlich schnell. Und das nicht nur über eine Runde, sondern konstant. Ich brauche länger, um das Potenzial auszuschöpfen, als ich erwartet habe. Wenn wir die Probleme für die Rennen nicht identifizieren können, dann werden das die härtesten Rennen meines Lebens.»

Besonders bitter für Rea: Ausgerechnet Kawasaki-Werksfahrer Alex Lowes sorgte am Freitag für die Bestzeit und war 1,055 sec schneller als der Nordire – auf identischen Reifen.

Kombinierte Zeiten Superbike-WM Phillip Island, FP1/FP2:
Pos Fahrer Motorrad Zeit Diff
1. Alex Lowes (GB) Kawasaki 1:29,042 min
2. Nicolo Bulega (I) Ducati 1:29,101 + 0,059 sec
3. Andrea Locatelli (I) Yamaha 1:29,197 + 0,155
4. Danilo Petrucci (I) Ducati 1:29,237 + 0,195
5. Michael vd Mark (NL) BMW 1:29,264 + 0,222
6. Sam Lowes (GB) Ducati 1:29,292 + 0,250
7. Andrea Iannone (I) Ducati 1:29,323 + 0,281
8. Michael Rinaldi (I) Ducati 1:29,343 + 0,301
9. Remy Gardner (AUS) Yamaha 1:29,349 + 0,307
10. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:29,407 + 0,365
11. Philipp Öttl (D) Yamaha 1:29,514 + 0,472
12. Alvaro Bautista (E) Ducati 1:29,572 + 0,530
13. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 1:29,623 + 0,581
14. Xavi Vierge (E) Honda 1:29,815 + 0,773
15. Axel Bassani (I) Kawasaki 1:30,085 + 1,043
16. Jonathan Rea (GB) Yamaha 1:30,097 + 1,055
17. Bradley Ray (GB) Yamaha 1:30,753 + 1,711
18. Scott Redding (GB) BMW 1:30,896 + 1,854
19. Garrett Gerloff (USA) BMW 1:31,231 + 2,189
20. Iker Lecuona (E) Honda 1:31,315 + 2,273
21. Tito Rabat (E) Kawasaki 1:31,341 + 2,299
22. Tarran Mackenzie (GB) Honda 1:31,863 + 2,821
23. Adam Norrodin (MAL) Honda 1:32,649 + 3,607
Zeiten Superbike-WM Phillip Island, FP2:
Pos Fahrer Motorrad Zeit Diff
1. Alex Lowes (GB) Kawasaki 1:29,042 min
2. Nicolo Bulega (I) Ducati 1:29,101 + 0,059 sec
3. Danilo Petrucci (I) Ducati 1:29,237 + 0,195
4. Michael vd Mark (NL) BMW 1:29,264 + 0,222
5. Sam Lowes (GB) Ducati 1:29,292 + 0,250
6. Andrea Iannone (I) Ducati 1:29,323 + 0,281
7. Michael Rinaldi (I) Ducati 1:29,343 + 0,301
8. Remy Gardner (AUS) Yamaha 1:29,349 + 0,307
9. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:29,407 + 0,365
10. Philipp Öttl (D) Yamaha 1:29,514 + 0,472
11. Andrea Locatelli (I) Yamaha 1:29,522 + 0,480
12. Alvaro Bautista (E) Ducati 1:29,572 + 0,530
13. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 1:29,623 + 0,581
14. Xavi Vierge (E) Honda 1:29,815 + 0,773
15. Axel Bassani (I) Kawasaki 1:30,085 + 1,043
16. Jonathan Rea (GB) Yamaha 1:30,097 + 1,055
17. Bradley Ray (GB) Yamaha 1:30,753 + 1,711
18. Scott Redding (GB) BMW 1:31,155 + 2,113
19. Garrett Gerloff (USA) BMW 1:31,231 + 2,189
20. Iker Lecuona (E) Honda 1:31,315 + 2,273
21. Tito Rabat (E) Kawasaki 1:31,341 + 2,299
22. Tarran Mackenzie (GB) Honda 1:31,863 + 2,821
23. Adam Norrodin (MAL) Honda 1:32,649 + 3,607
Zeiten Superbike-WM Phillip Island, FP1:
Pos Fahrer Motorrad Zeit Diff
1. Andrea Locatelli (I) Yamaha 1:29,197 min
2. Alex Lowes (GB) Kawasaki 1:29,303 + 0,106 sec
3. Sam Lowes (GB) Ducati 1:29,717 + 0,520
4. Remy Gardner (AUS) Yamaha 1:29,755 + 0,558
5. Andrea Iannone (I) Ducati 1:29,885 + 0,688
6. Michael Rinaldi (I) Ducati 1:29,924 + 0,727
7. Nicolo Bulega (I) Ducati 1:29,949 + 0,752
8. Alvaro Bautista (E) Ducati 1:30,034 + 0,837
9. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 1:30,350 + 1,153
10. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 1:30,354 + 1,157
11. Danilo Petrucci (I) Ducati 1:30,455 + 1,258
12. Jonathan Rea (GB) Yamaha 1:30,495 + 1,298
13. Philipp Öttl (D) Yamaha 1:30,752 + 1,555
14. Michael vd Mark (NL) BMW 1:30,808 + 1,611
15. Scott Redding (GB) BMW 1:30,896 + 1,699
16. Xavi Vierge (E) Honda 1:31,004 + 1,807
17. Axel Bassani (I) Kawasaki 1:31,030 + 1,833
18. Garrett Gerloff (USA) BMW 1:31,437 + 2,240
19. Bradley Ray (GB) Yamaha 1:31,443 + 2,246
20. Iker Lecuona (E) Honda 1:31,682 + 2,485
21. Tito Rabat (E) Kawasaki 1:32,404 + 3,207
22. Tarran Mackenzie (GB) Honda 1:32,416 + 3,219
23. Adam Norrodin (MAL) Honda 1:33,862 + 4,665

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