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CFMoto rückt SBK-Einstieg näher: V4-Motor fertig

Von Rolf Lüthi und Ivo Schützbach
CFMoto präsentierte auf der Motorradmesse EICMA einen leichten und gleichzeitig leistungsstarken V4-Motor. Dem Einstieg in die Superbike-WM sind die Chinesen damit einen guten Schritt näher gekommen.

Seit Ducati mit der Panigale V4R erfolgreich auf das V4-Konzept gewechselt hat, wünschen sich hauptsächlich Fans von Honda die Rückkehr zu dieser Bauweise, die die Japaner mit der RC30 und RC45 erfolgreich in der Superbike-WM eingesetzt haben. Wegen der günstigeren Herstellungskosten ist aber seit Jahren die CBR-Baureihe das sportliche Aushängeschild in der seriennahen Weltmeisterschaft und wird es auch auf absehbare Zeit bleiben.

Regelmäßige Leser von SPEEDWEEK.com wissen aber schon seit Monaten, dass beim chinesischen Hersteller CFMoto an einem V4-Motor gearbeitet wird. Im Juli 2023 kursierte im Internet ein Video von einem fahrenden Superbike-Prototyp, im Hintergrund ist das Werk zu sehen. Wenige Wochen vor Auftauchen des Videos besuchte eine Abordnung von CFMOTO den SBK-Event in Misano und traf sich mit den Verantwortlichen von Promoter Dorna. Zwei Wochen später führten die Chinesen während des Deutschland-GP auf dem Sachsenring weitere Gespräche für den SBK-Einstieg.

Der Plan sah vor, dass bis August 2024 der Prototyp des Serienmodells fertiggestellt werden soll. Aber dieser Plan ging nicht auf, weil der Motor nicht genügend Leistung hatte. Doch auf der Motorradmesse EICMA zeigte CFMoto zumindest den fertigen Motor: Mit 209 PS bei 14.500/min und 114 Nm bei 12.500/min wäre der V.04 genannte Triebwerk voll konkurrenzfähig, sofern es sich dabei um Daten für eine zulassungsfähige Motorenkonfiguration handelt, die Euro5+ erfüllt.

Für den Einsatz in der Superbike-WM interessant: Mit 61,5 kg ist der Motor sensationell leicht, wobei solche Angaben mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind, weil nicht definiert ist, was am Motor alles montiert ist oder eben vor der Wägung abgeschraubt wurde. Außerdem: Die Kurbelwelle des V4 rotiert rückwärts, was der Wheelietendenz des Motorrads entgegenwirkt und das Handling verbessert. Ein Trick, der bei allen MotoGP-Rennmaschinen angewendet wird.

Wann wir das komplette Motorrad zu sehen bekommen, wollte CFMOTO nicht präzisieren. Auf der Messe zeigten die Chinesen lediglich die realitätsferne Skulptur eines Motorrads, genannt «Master of Speed». Daraus lässt sich entnehmen, dass man die Wichtigkeit von aerodynamischen Elementen erkannt hat und wohl auch an diesen Fragestellungen arbeitet. Ein Ram-Air-Einlass ist zu erkennen und eine Unterzug-Schwinge mit einem Federbein, das an beiden Enden in der Schwingenkonstruktion befestigt ist.

Mutmaßungen über die Vorstellung des fertigen Motorrads, dessen Markteinführung, Preis und eine allfällige Teilnahme von CFMOTO an der Superbike-WM wären derzeit Spekulationen, denn im Topmanagement sind Diskussionen um Grundsatzentscheidungen entbrannt. Einige sind der Meinung, dass vor dem Einstieg in die Superbike-WM 2026 – oder eher 2027 – Erfahrungen in der Supersport-Klasse gesammelt werden sollten.


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