Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

In Reih und Glied mit vier Zylindern

Kolumne von Gordon Ritchie
Melandri und Sykes gewannen 2012

Melandri und Sykes gewannen 2012

Alle sechs Superbike-Hersteller konnten 2012 bereits ein Top-4-Ergebnis feiern. Eine solche Vielfalt auf den vorderen Rängen schien vor wenigen Monaten noch unwahrscheinlich.

Doch die Reihenvierzylinder-Bikes trumpfen durch elektronische Hilfen überraschend mächtig auf. Diese Entwicklung lässt sich unter «Zurück in die Zukunft» zusammenfassen. Der «Screamer» mit einer Zündfolge von 180 Grad hat in der Superbike-WM in den letzten Jahren seine Piloten nicht zum Erfolg geführt. Auch hochkarätige Fahrer wie Jonathan Rea, Carlos Checa, Max Biaggi und Troy Corser haben es nicht geschafft, die konventionellen Vierzylinder-Bikes zu konstant konkurrenzfähigen Siegermaschinen zu machen. Die Reihenvierzylinder-Screamer waren nur selten ernsthafte Konkurrenz. Die Zeiten haben sich geändert.

Wie konnten diese Bikes, die Nachteile bei der Leistungsentfaltung mit sich bringen, welche die Reifen zu stark beanspruchen und deren Gewichtsverteilung Chattering begünstigt, so konkurrenzfähig werden? Ein starker Motor und ein gutes Chassis reichen dafür nicht aus. Das Zauberwort heisst Elektronik. Die Diskussion, welche Rolle die Elektronik im Motorsport spielen darf, ist omnipräsent. Das Ride-by-wire-System sorgt 2012 unter anderem dafür, dass die Vierzylinder-Bikes ihre Vorteile, die hohe Drehzahl und starke Leistung, nun umsetzen können und trotzdem fahrbar bleiben. Die Leistungsentfaltung wird mit diesem System via GPS von Kurve zu Kurve perfekt modelliert. Auf diese Weise können die 220 PS starken Maschinen gebändigt werden. Die Haltbarkeit der Reifen wird gesteigert, die Fahrweise weicher, exakter, und die Motorleistung ist einfacher zu kontrollieren.

Viele betrachten den intensiven Einsatz von Elektronik als Fluch für den Sport, der die Kosten steigert, die Spannung verringert und die Fähigkeiten der Piloten in den Hintergrund treten lässt. Doch in diesem Fall machte Ride-by-wire die Superbike-WM 2012 so aufregend und abwechslungsreich wie selten zuvor.

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