Bislang konnte ein Hersteller ein Motorrad vom Weltverband FIM für fünf Jahre homologieren lassen. Danach war eine Homologationsverlängerung möglich. Ducati brachte bereits 2012 das neue Superbike 1199 Panigale auf den Markt, trat in der Weltmeisterschaft aber weiterhin mit der bewährten 1098R an. So hat es der Hersteller aus Bologna schon gemacht, als von der 999 auf die 1098 umgestellt wurde: Das erste Jahr mit dem neuen Bike wurde aus Entwicklungsgründen ausschließlich im Superstock-1000-Cup sowie in nationalen Meisterschaften gefahren. Letztes Jahr unterstrich Ducatis Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli trotz heftiger Proteste der damaligen Ducati-Kundenteams, dass es keine Homologationsverlängerung geben werde. "Warum sollten wir weiterhin ein altes Motorrad promoten, wenn wir mit der Panigale ein neues haben", fragte der großgewachsene Italiener SPEEDWEEK.com zurecht. Was Marinelli nicht ausspricht: So sollte auch verhindert werden, dass die bis ins letzte Detail ausgereifte 1098R der jungfräulichen Panigale die Show klaut. Was folgte, war ein Absprung an Kundenteams, wie ihn Ducati noch nie erlebt hat. Die Gründe waren simpel: Der Ducati 1199 Panigale eilte kein guter Ruf voraus, die Teams fürchteten, dass sie nicht konkurrenzfähig sein würden. Hinzu kam die finanzielle Belastung: Teams wie Red Devils Roma, Effenbert Liberty oder Pata hätten für 2013 alles neu kaufen müssen. Schlecht von der FIM kommuniziert In den jüngsten Homologationslisten der FIM taucht die Ducati 1098R zur Überraschung aller wieder auf. Selbst die Ducati-Führung hielt dies zuerst für einen Fehler, bis sie auf Nachfrage erfuhr, dass die FIM die Homologationsdauer von fünf auf acht Jahre verlängert hat. "Das war die Entscheidung der FIM, sie haben das nicht sehr gut kommuniziert", bemerkte Marinelli. "Aber es steht im 2013er-Regelbuch drin." Für Ducati kommt diese Änderung zu spät: Red Devils Roma (Michel Fabrizio) hat zu Aprilia gewechselt, Pata hat das eigene Team zugesperrt und engagiert sich jetzt als Hauptsponsor des Honda-Teams (Jonathan Rea, Leon Haslam). Lediglich Effenbert Liberty Racing könnte davon profitieren. Das skandalumwobene Team aus Prag hatte zuerst vor, beim Europa-Auftakt der Superbike-WM im MotorLand Aragón (14. April 2013) mit letztjährigen BMW S1000RR aus der Italienischen Meisterschaft (CIV) in die Superbike-WM zurückzukehren. Jetzt will das Team die letztjährigen Ducati 1098R reaktivieren, wie auf der neuen Website vollmundig angekündigt wird. Ein Fahrer ist bislang nicht verpflichtet worden. Bereits beim Saisonstart in Australien auf Ducati unterwegs: Das Werksteam von Alstare mit Carlos Checa und Ayrton Badovini sowie das deutsche Team MR Racing mit Fahrer Max Neukirchner.