Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Aragón-Sieger Chaz Davies denkt nicht an den Titel

Von Peter Fuchs
Chaz Davies war euphorisch nach seinen Siegen

Chaz Davies war euphorisch nach seinen Siegen

BMW-Werksfahrer Chaz Davies muss nach seinem Doppelsieg in Aragón zu den WM-Favoriten 2013 gezählt werden. Auch wenn er das nicht so sieht.

Chaz, hättest du zu träumen gewagt, gleich am zweiten Rennwochenende als BMW-Werksfahrer einen Doppelsieg zu holen?
 
Um ehrlich zu sein, nein. Ich hatte damit gerechnet, dass wir schon recht früh in der Saison in die Nähe des Podests fahren können. Aber dann wirklich auf das Podium zu kommen, ist noch einmal etwas anderes. Und dann sogar den Doppelsieg zu feiern, war schon eine Überraschung. Er kam unerwartet, aber ich nehme ihn gerne mit.


 
Wie war das Gefühl, als du als Sieger über die Ziellinie fuhrst?
 
Ich war überglücklich. Gleichzeitig war ich auch etwas erleichtert. Denn vor allem im zweiten Rennen musste ich wirklich Druck machen und Risiken eingehen, um mir einen Vorsprung herausfahren zu können. Wenn man das über einige Runden macht, dann atmet man erst einmal tief durch, wenn man endlich die Ziellinie erreicht. Von daher war es eine Mischung aus Erleichterung und Euphorie. Es war sowohl für mich als auch für das Team und alle an dem Projekt Beteiligten ein riesiger Erfolg.
 
Wie wichtig waren die letzten Testfahrten, um nach dem Saisonauftakt in Australien einen weiteren Schritt nach vorne zu machen?

Die Tests in Jerez waren der wichtigste Schlüssel dazu, dass wir uns zwischen Phillip Island und Aragón so gesteigert haben. Beim ersten Test haben wir ausschließlich an der Elektronik gearbeitet. Zwei Tage lang haben wir nicht die kleinste Änderung an der Aufhängung vorgenommen. Das war sehr wichtig, denn ich konnte mit demselben Bike unter denselben Bedingungen eine Runde nach der anderen abspulen. Das ist perfekt, um das Motorrad richtig kennenzulernen. Zudem sind wir zwei Tage lang mit sehr harten Reifen gefahren, also bin ich viel gerutscht und musste versuchen, das Bike auf Kurs zu halten. Das hilft ebenfalls enorm, das Gefühl für die Maschine zu verfeinern. Bei diesem Test haben wir auch mit den neuen Elektronik-Strategien, die BMW erarbeitet hat, einen großen Schritt nach vorne gemacht. Der Schlüssel zum Erfolg war die Kombination aus meinem immer besser werdenden Gefühl für die RR und der Entwicklungsarbeit von BMW. Es stimmt, dass ich in Aragón auch schon früher stark war, aber ich sehe darin nicht den Grund dafür, dass wir dort am vergangenen Wochenende so erfolgreich waren.
 
Du hast gesagt, dass du mit der BMW nun eins bist. Wie muss man sich so einen Prozess vorstellen?
 
Das kam nicht einfach von einem Moment auf den anderen. Dieses Gefühl hat sich während des Jerez-Tests eingestellt. Ich habe es genossen, mit der RR zu fahren, ich hatte ein gutes Gefühl und viel Spaß, und das Bike funktionierte gut. Da habe ich gespürt, dass wir definitiv einen Schritt nach vorne gemacht haben. Doch es ist das eine, so etwas beim Test zu denken, und etwas anderes, das dann auch am Rennwochenende in die Praxis umzusetzen. Deshalb war ich mir erst richtig sicher, als ich das erste Training in Aragón auf Rang 2 beendet habe. Vor allem weil viele andere Teams dort vorher getestet hatten, dachte ich, dass wir zu Beginn des Wochenendes wahrscheinlich irgendwo in den Top-8 liegen würden. Doch dann waren wir gleich am Anfang mit an der Spitze und lagen auch am Ende vorn.

Wie wohl fühlst du dich im Team?

 
Jetzt kenne ich die Jungs wirklich gut. Es gibt so viele Leute, dass es zunächst schon eine Leistung ist, sich alle Namen zu merken. Nun haben wir wirklich zueinander gefunden, wir kennen uns sehr gut und wissen voneinander, wie wir arbeiten. Wir verstehen uns prima, und die Jungs haben bisher einen großartigen Job gemacht.
 
Du bist jetzt Zweiter in der WM und wirst als Titelkandidat gehandelt. Wie gehst du die kommenden Rennen an, welche Ziele hast du dir gesteckt?
 
Um ehrlich zu sein, denke ich überhaupt nicht an den Titel. Wir haben erst zwei Rennwochenenden absolviert. Von daher müssen wir uns wirklich keine Gedanken über die Meisterschaft machen, sondern wir müssen uns darauf konzentrieren, an jedem einzelnen Wochenende die bestmögliche Leistung zu bringen und versuchen, weitere Siege zu holen. Gegen Ende der Saison ergibt sich dann ein klareres Bild über die Situation in der Meisterschaft, und falls wir dann die Chance auf den Titel haben sollten, können wir anfangen uns darauf zu konzentrieren. Das war auch meine Herangehensweise im Jahr 2011, als ich Supersport-Weltmeister wurde. Selbst, als ich einen komfortablen Punktevorsprung hatte, habe ich versucht Rennen zu gewinnen. Daran werde ich nichts ändern. Ich werde einfach versuchen, weiter erfolgreich zu sein.

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