Sylvain Guintoli und Aprilia: Verfahrensfehler!
Monza: Wer bekommt Rang 3? Guintoli (50) oder Sykes (66)?
Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes hatte im zweiten Superbike-WM-Lauf am 12. Mai in Monza in der letzten Runde die Schikane abgekürzt. Der Engländer kreuzte als Dritter die Ziellinie, in den Augen von Sylvain Guintolis Team Aprilia ein klarer Regelverstoß. Sykes’ Team Kawasaki konnte durch Offenlegung aller Daten beweisen, dass der Engländer durch das Abkürzen keinen Vorteil erlangte.
Fassen wir die Ereignisse noch einmal zusammen:
Sykes kürzt die Schikane ab, fährt als Dritter zurück auf die Rennstrecke und auch ins Ziel.
Sylvain Guintoli und Aprilia legen gegen die Wertung Protest ein und bekommen von der Rennleitung Recht. Die Positionen werden getauscht, Guintoli als Dritter und Sykes als Vierter gewertet.
Kawasaki legt gegen die neue Wertung Einspruch ein, die FIM Stewards korrigieren den Entscheid der Rennleitung und stellen das ursprüngliche Resultat wieder her: Sykes Dritter, Guintoli Vierter.
Aprilia zieht vor das Sportgericht des Motorrad-Weltverbands FIM. Als Argument für eine erneute Ergebniskorrektur, werden von Aprilia Verfahrensfehler in Monza angeführt.
Es geht nicht mehr um Recht und Unrecht
Ab diesem Punkt wird es kompliziert, jedes Wort in den eingereichten Protesten kann den Ausschlag geben, wer drei Punkte mehr oder weniger bekommt.
Aprilia argumentiert vor dem Sportgericht, die FIM Stewards hätten die Entscheidung der Rennleitung nicht revidieren dürfen. Als Grund dafür wird Artikel 3.4.2.1. des Sportgesetztes angeführt. Darin steht, dass die FIM Stewards eine Entscheidung der Rennleitung nicht rückgängig machen können, wenn es um den Tausch von Positionen geht. Aprilia sieht diesen Vorgang in der Entscheidung der Rennleitung, als Guintoli Rang 3 zugesprochen bekam, obwohl Sykes als Dritter die Ziellinie kreuzte.
Im von Kawasaki eingereichten Protest gegen die Entscheidung der Rennleitung steht aber kein Wort, dass sie gegen den Positionstausch Einspruch erheben. Vielmehr nahm Kawasaki Bezug auf das Argument, Sykes hätte durch das Abkürzen der Schikane einen Vorteil erlangt, was das Team durch Offenlegung der Daten widerlegen konnte. Damit hätten die FIM Stewards sehr wohl das Recht gehabt, die Entscheidung der Rennleitung umzukehren.
Nun hat das FIM-Sportgericht anhand der Wortlaute der Proteste zu entscheiden, welche Partei Recht bekommt. Dies muss innerhalb sechs Wochen nach Einreichung des Protests geschehen, bis Ende Juni 2013.