Max Neukirchner: Starkes Rennen, bestes Resultat!
Die Bedingungen bei der Superbike-WM in Russland hätten nicht schwieriger sein können: Das Rennen wurde im Trockenen gestartet, nach acht Runden begann es zu tröpfeln. Während es auf einem Teil der Strecke immer stärker regnete, blieb es im anderen Teil trocken.
Es war nicht einfach, den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel auf Regenreifen zu erwischen. Michel Fabrizio, Leon Camier und Federico Sandi kamen viel zu früh rein, Max Neukirchner und WM-Leader Sylvain Guintoli erwischten es perfekt. «Direkt danach begann es voll zu schiffen», grinste Neukirchner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Während Guintoli längst wieder auf dem Weg zurück ins Renngeschehen war, wurde an der Ducati des Sachsen noch immer geschraubt. «Wir müssen mindestens 10 sec schneller werden beim Boxenstopp», ist dem 30-Jährigen inzwischen klar. «Für Silverstone bekommen wir einen neuen Zentralständer, das wird Zeit sparen. Und wir müssen Boxenstopps üben.»
Einmal zu viel sitzen geblieben
Neukirchner leistete sich auf dem Weg zu Rang 7 nur einen Fehler: Während des Boxenstopps blieb er auf seiner Ducati Panigale sitzen – und bekam dafür von der Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Sonst wäre sogar Rang 5 möglich gewesen. «Teamchef Mario Rubatto hat mir immer gesagt, ich soll während des Boxenstopps links absteigen», meinte der WM-13. «Er hat mir aber nie gesagt, dass ich absteigen muss. Als wir in Spanien beim Testen waren, haben wir das immer so geübt. Ich blieb auf dem Bike sitzen, keiner hat sich beschwert.»
Diese Anekdote, nicht mehr als ein Schönheitsfehler. «Ich ärgere mich deswegen nicht», versicherte Neukirchner. «Ich bin Siebter geworden und sitzen geblieben. In einem absolut chaotischen Rennen. Es hat sogar richtig Spaß gemacht – bis auf das Fahren mit Slicks im Nassen.»
Ducati Panigale: Unten herum zu viel, oben zu wenig Leistung
Leider ist das Ergebnis in Moskau kein Vorbote für goldene Zeiten, wie Neukirchner betont: «Wir waren hier nur so schnell, weil die Charakteristik der Strecke gut zu unserem Motorrad passt. Wir müssen den Motor unten herum drosseln, damit die Leistung nicht so brachial einsetzt. Und im oberen Drehzahlbereich muss Ducati ein paar PS finden. Ich habe auf der langen Geraden 15 bis 18 km/h Topseed verloren. Als mich Michel Fabrizio mit seiner Aprilia überholte, kam es mir vor, als hätte er 500 ccm mehr.»
Dass Ducati in Moskau der erste Podesplatz mit der 1199 Panigale gelang, freute auch Neukirchner. Doch es war nicht Aushängeschild Carlos Checa (er stürzte in Runde 1), der für Jubelstürme in Rot sorgte, sondern der zweite Werksfahrer Ayrton Badovini, ein Genie im Nassen. Neukirchner: «Als mich Ayrton überholte, habe ich ihn dreimal liegen gesehen. Er ging sehr hohes Risiko ein. Aber es zahlte sich aus, ich freue mich für ihn.»
Rennen 2 wurde nach dem Tod von Supersport-Pilot Andrea Antonelli (25) abgesagt.