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Honda Japan hat sich gegen Superbike entschieden

Von Ivo Schützbach
Zum ersten Mal seit 2007 führt Honda die Superbike-WM an. Teammanager Ronald ten Kate erklärte vor den Rennen in Donington Park, wieso das so lange gedauert hat.

Seit 2008 hat Honda in der Superbike-WM nur sporadisch Siege eingefahren, in keiner Saison war das Bike dauerhaft siegfähig. 2014 präsentiert sich uns ein anderes Bild: In Aragón, Assen und Imola eroberte Jonathan Rea fünf Podestplätze, die letzten drei Rennen gewann der Nordire.

Erstmals seit dem Titelgewinn von James Toseland 2007 führt Honda die Weltmeisterschaft an, Rea kommt mit vier Punkten Vorsprung auf Weltmeister Tom Sykes (Kawasaki) nach Donington Park, wo an diesem Wochenende der fünfte Event des Jahres steigt. SPEEDWEEK.com sprach mit Honda-Teammanager Ronald ten Kate.

Warum habt ihr so lange gebraucht, um wieder ein Motorrad zu haben, das auf verschiedenen Rennstrecken siegfähig ist?

In erster Linie wegen der Elektronik – Hardware und Software. Die Verwandlung des mechanisch getunten Motorrades mit etwas elektronischer Unterstützung in eine Maschine, in der die Elektronik eine weit größere Rolle spielt, war nicht einfach für uns. Dafür haben wir lange gebraucht, zu lange.

Der größte Unterschied zu 2007 ist also die Elektronik?

Wenn man es schwarz und weiß sieht, ja.

Hältst du die Entwicklung der Technik in diese Richtung für gut?

Wenn ich nein sage, nennt mich jeder altmodisch und sagt, ich käme mit der modernen Technik nicht klar. Persönlich glaube ich, dass die Elektronik heute eine zu große Rolle spielt.

Nächstes Jahr wird eine Kit-Elektronik mit Kostendeckel Vorschrift. Was hältst du davon?

Wer soll kontrollieren, was sich in der Blackbox abspielt?

Wenn du dein Team mit den Werksteams von Aprilia, Ducati und Kawasaki vergleichst, habt ihr das gleiche Budget zur Verfügung?

Nein, sicher weniger. Wie viel weniger hängt davon ab, wie die anderen Hersteller ihr Budget machen. Arbeit in der Entwicklungsabteilung kann beispielsweise der Serienproduktion zugerechnet werden. Was das reine Budget für das Rennteam anbetrifft, sind wir wohl auf dem gleichen Level. Wenn wir aber über Ressourcen und Geld für die Entwicklung reden, haben die drei genannten deutlich mehr zur Verfügung.

Von Honda Japan erhaltet ihr weiterhin keine Hilfe?

Honda hat dies mit seiner Entscheidung für die HRC-Teams in diesem Jahr sehr deutlich gemacht (nur MotoGP, Motocross, Rallye – Anm. der Redaktion). Wir bekommen etwas Hilfe von der Entwicklungsabteilung in Japan, es gibt aber keine große Zusammenarbeit auf täglicher oder wöchentlicher Basis. Es geht nur um Kleinigkeiten.

Ihr seid also nach wie vor ein echtes Privatteam?

Ja, alle Entwicklungen für unser Motorrad werden bei uns im Haus erledigt.

Und trotzdem beweist ihr momentan, dass ihr gegen die gut aufgestellten Werksteams von Aprilia, Ducati und Kaewasaki bestehen könnt. Kann man das eurer Erfahrung und Hingabe zuschreiben?

Es braucht ein sehr gutes Team mit viel unterschiedlichem Wissen, wenn man kein Werk hinter sich hat. Ich würde es lieben, wenn wir die rennfertigen Werksbikes aus Japan bekommen würden, aber so läuft es im Moment nicht. Es ist an uns, das Beste aus der Situation zu machen.

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