3C Ducati und Max Neukirchner: Wohin mit der Power?
«Am Kurvenausgang müssen wir Leistung wegnehmen», meint Max Neukirchner
Nach den beiden Freitag-Qualifyings guckte 3C-Chef Karsten Jerschke ungläubig: 1,4 sec fehlen seinen Assen Javier Fores und Max Neukirchner nach dem ersten Tag auf die Bestzeit von Ducati-Werksfahrer Davide Giugliano – nur die Ränge 11 und 12. Lorenzo Lanzi ist mit der modifizierten IDM-Maschine gar nur 17. und damit hinter den Evo-Piloten Canepa, Salom und Barrier.
Der Rückstand lässt sich leicht erklären. 3C hat in Zusammenarbeit mit Ducati innerhalb kürzester Zeit die Motorräder für Magny-Cours aufgebaut, voran ging lediglich ein dreitägiger Test in Mugello. Für das Team und die Fahrer ist alles neu: Motor, Chassis und Reifen sind anders als in der IDM, wegen der Mehrleistung des Motors muss die Elektronik stärker eingreifen, um die Leistung auf den Boden zu bekommen.
Genau darin liegt das Hauptproblem der Ducati 1199 Panigale R. Der 1200 ccm große Zweizylinder-Motor hat im mittleren Drehzahlbereich so viel Power, dass sie die Reifen überfordert. Ducati arbeitet im Werksteam seit zwei Jahren unerlässlich daran, den Motor so sanft abzustimmen, dass die vorhandene Leistung bestmöglich in Vortrieb umgesetzt wird – und nicht nur die Reifen ruiniert.
«Mit dieser Power zurechtzukommen, ist schwierig», sagte Neukirchner zu SPEEDWEEK.com. «Das ist das Hauptproblem. Ich muss den Fahrstil ändern, um den Grip auf den Asphalt zu bekommen. Wir drei Fahrer haben alle das gleiche Problem. Ich muss jetzt mehr mit der Elektronik arbeiten, hier und dort müssen wir am Kurvenausgang Leistung wegnehmen. In einigen Kurven liegt zu viel Leistung an, der Reifen bringt das nicht auf den Asphalt.»
Zwischen 3C und Ducati gibt es einen regen Datenaustausch, die Box des deutschen Teams ist von Technikern geradezu überlaufen. Neukirchner: «Wir werden die Daten vergleichen, jede Kurve hernehmen und hier und dort Leistung wegnehmen. Auch die Bremsstabilität muss besser werden.»