Jonathan Rea (Kawasaki) baut WM-Führung aus
Jonathan Rea war in sechs Rennen 2015 nie schlechter als Zweiter
Der erste Lauf war ein Herzschlagfinale für Jonathan Rea. Ducati-Werksfahrer Chaz Davies versuchte alles, um die Kawasaki ZX-10R von der Spitze zu verdrängen – das misslang. «In den letzten drei Runden schrumpfte mein Vorsprung, ich wusste, dass Chaz sehr stark sein würde», beschrieb Rea SPEEDWEEK.com seine Eindrücke. «In der letzten Runde, Chaz ist Chaz, mir war klar, dass er es irgendwo probieren würde. Auf der Bremse ist er unbeschreiblich gut, aber ich konnte sein Manöver kontern und gewinnen. Chaz war auf dieser Strecke immer stark, auch Sykes. Ich hingegen habe nie zuvor in Aragón gewonnen.»
«Auf dem Papier sah Ducati etwas langsamer aus als wir», analysierte der Nordire. «In den letzten Runden war Chaz aber stärker als ich. Er fuhr wirklich stark. Möglicherweise fuhr ich zu lange hinter Sykes und habe meine Reifen geschont, anstatt vorneweg zu fahren und eine Lücke aufzureißen. Samstagnacht habe ich kaum geschlafen, die Ärzte in der Clinica Mobile haben mich mit Vitaminen und Antioxidantien vollgepumpt. Mir geht es schon das ganze Wochenende schlecht, ich habe nicht erwartet, dass ich um den Sieg kämpfe – ums Podest vielleicht. Heute bin ich nicht mehr so krank wie am Samstag, das Fieber hat keine Auswirkungen auf meine Leistung. Aber die Konzentration leidet, ich fühle mich schlecht.»
Reifen passte nicht
Im zweiten Rennen hatte Rea Davies nichts entgegenzusetzen, mit Rang 2 konnte er seinen WM-Vorsprung gegenüber Leon Haslam (4./3./Aprilia) aber von zehn auf 26 Punkte ausbauen.
«Im zweiten Rennen war es viel wärmer, also entschieden wir uns für einen anderen Reifen», erklärte der WM-Leader. «Mit dem habe ich das ganze Wochenende nie gearbeitet, das Hinterteil des Motorrades fühlte sich mit ihm instabil an. Als ich zu Rennbeginn sah wie Chaz loslegte, war ich mir sicher, dass er seinen Reifen zerstören würde. Aber er konnte die Pace halten, für mich ging es dann nur noch um Platz 2. Ich bin glücklich damit, so gut wie dieses Wochenende war ich noch nie in Aragón. Ducati war schon während der Wintertests in Aragón schnell, bei allen Bedingungen.»
Rea betont stets, dass er von Rennen zu Rennen denkt. Verschwendest du als deutlich WM-Führender noch immer keinen Gedanken an die Meisterschaft? «Mein Ziel ist der Titel», unterstrich der 28-Jährige. «Aber noch ist es zu früh, um daran zu denken. Wir haben schon oft erlebt, wie Fahrer anscheinend sichere Titel verloren haben. Noriyuki Haga 2009, Sykes letztes Jahr und 2012. Ich genieße die Rennen und versuche mein Bestes zu geben. Dann kommt das mit der Meisterschaft von alleine.»