Dominic Schmitter: Das Interview zum Superbike-Deal
Dominic Schmitter tauscht 2016 seine Supersport-Kawasaki gegen das Superbike Ninja ZX-10R ein
Dominic Schmitter verhandelte mit drei Teams für die Superbike-WM 2016, am Ende unterschrieb er bei Kawasaki Grillini. Mit nur 21 Jahren wird er einer der jüngste Teilnehmer sein. SPEEDWEEK.com sprach mit dem jungen Schweizer über sein anstehendes Debüt in der Superbike-WM, seine Pläne und Erwartungen.
Deine Kritiker glauben, der Umstieg komme zu früh. Wieso hältst du den Zeitpunkt für richtig?
Klar, der Markus Reiterberger hat viel mehr Erfahrung. Aber wie kann man sagen, das komme zu früh? Ich bin 21 und habe einen Plan über drei Jahre. Ich will mich entwickeln und in die Zukunft planen. Von Jahr zu Jahr denken, ist nicht gut.
Es wird nicht dein Alter kritisiert, sondern was du sportlich vorzuweisen hast. In 15 Supersport-WM-Läufen bist du dreimal in die Top-10 gefahren, bis auf einen Ausfall immer in die Punkte.
Mein Grundgedanke ist einfach, das habe ich auch in der IDM und der Europameisterschaft so gemacht: Ich war bester Rookie, warum soll ich dann ein weiteres Jahr in derselben Klasse fahren? Mir läuft als Rennfahrer die Zeit davon.
In der Supersport-WM haben nur werksunterstützte Teams eine Chance, nächstes Jahr gibt es gute Teams von Yamaha, MV Agusta, Kawasaki und Honda. Es wäre für mich unmöglich, unter den ersten acht zu sein. Mit einem privaten Motorrad kann man nicht nach vorne fahren.
Deshalb ist mir die Frage gekommen, ob ein 16. Platz in der Superbike-WM für meine Sponsoren und die Publicity vielleicht mehr wert ist, als Platz 12 oder 10 in der Supersport-WM.
Die Chance Superbike-WM zu fahren bekommen nur wenige Leute, Topfahrer wie Haslam oder Canepa sind derzeit arbeitslos.
Ich wäre dumm, wenn ich diese Chance nicht wahrnehme. Das ist eine große Ehre, wenn man so einen Platz bekommt, das sind die weltbesten Fahrer. Superbike fuhren Max Biaggi, Marco Melandri und jetzt Nicky Hayden. Ich kann ein Teil davon sein und freue mich riesig auf diese Herausforderung.
Wie genau schaut dein Drei-Jahres-Plan aus?
Wenn alles klappt und ineinanderläuft, möchte ich mit Kawasaki arbeiten und das stetig weiterentwickeln. Ich muss ja nicht drei Jahre im gleichen Team sein, ich will so weit kommen wie es geht.
Wenn ich im ersten Jahr mal in die Top-15 fahre, wäre das ein Megahighlight. Im zweiten Jahr will ich konstant Top-15 fahren und im dritten konstant in die Top-10 – wenn das Motorrad das zulässt. Ob sich das so umsetzen lässt, ist schwierig zu sagen.
Du bist der erste Schweizer, der eine gesamte Saison in der Superbike-WM fahren wird.
Das ist auch super für die Medien. Ich möchte auch gerne der beste Schweizer werden und die meisten Punkte holen. Klar, das wird schwierig. Wenn ich einmal in die Punkte fahre, bin ich überglücklich, das ist die Elite.
Dir ist bewusst, dass die Grillini-Kawasaki gegenüber den Werksteams technisch im Hintertreffen ist?
Es ist klar, Grillini ist kein Werksteam, man kann keine Top-8-Plätze erwarten. Aber was danach kommt, ist mit sehr viel Mühe und wenn alles perfekt läuft machbar. Meine Ziele sind aber die Ränge 15 bis 18, das ist realistisch. Dort will ich mich etablieren und stetig wachsen.
Hast du keine Angst, dass gute Leistungen von dir nicht wahrgenommen werden wenn du auf Platz 16 fährst, obwohl das mit diesem Motorrad herausragend ist?
Ich hoffe, dass die Leute professionell sehen, was man mit so einem Motorrad leisten kann. Vielleicht kann ich ein paar Fahrer ärgern, man weiß ja nie, wie sich ein Rennen entwickelt.
Merkst du, dass das Interesse an Superbike größer ist als an Supersport?
Von Medienseite auf jeden Fall. Supersport ist eine 600er-Klasse, das interessiert in der Schweiz bis auf Moto2 niemanden. Tom Lüthi ist eine fahrende Legende und mit Aegerter haben sie noch einen sehr guten Fahrer. Für mich ist es deshalb eine Ehre, in der Superbike-WM zu sein.