Kawasaki: Der Vertrag läuft aus, MotoGP bringt nichts
Nach der Saison 2011 trennte sich Kawasaki vom britischen Team von Paul Bird und wechselte zu den Spaniern von Provec. Seither sind Erfolge zur Normalität geworden. 2012 verpasste Tom Sykes den WM-Titel gegen Max Biaggi (Aprilia) nur um einen halben Punkt, im Jahr darauf wurde der Engländer Weltmeister. 2014 fehlten Sykes mickrige sechs Punkte gegen Sylvain Guintoli (Aprilia), letztes Jahr wurde Jonathan Rea überlegen Weltmeister, wie wenige vor ihm.
Seit 2012 hat Kawasaki zwei Fahrer-WM-Titel gewonnen und die Fahrerwertung nie schlechter als auf Rang 2 beendet. Nach sechs Läufen in der Superbike-WM 2016 führt Rea die Meisterschaft souverän an, Sykes liegt auf Gesamtrang 3.
SPEEDWEEK.com sprach mit Teammanager Guim Roda über die Zukunft des Teams.
Wie lange läuft der Vertrag zwischen Kawasaki und Provec?
Bis Ende 2016. Ich bin mir sicher, dass wenn beide Parteien zufrieden sind, es auch darüber hinaus weitergehen wird. Kawasaki ist nach wie vor sehr enthusiastisch und motiviert. Wenn die Meisterschaft weiterhin wächst, machen sie bestimmt weiter.
Sie glauben an das Projekt und sehen den direkten Link zwischen der Serienmaschine und dem Superbike. Ihr Fokus liegt auf Superbike, über eine MotoGP-Rückkehr denken sie meines Wissens nicht nach.
Suzuki geht den gegenteiligen Weg wie Kawasaki: Sie konzentrieren sich auf MotoGP und machen nichts in Superbike. Welche Strategie ist sinnvoller?
Ich bin kein Marketing-Spezialist, kann aber die Strategie von Kawasaki verstehen. Superbikes haben einen direkten Link zur Serienmaschine und damit zum Markt.
In MotoGP lässt sich die Marke besser promoten. Die Frage ist, ob das mit siebten oder neunten Plätzen gelingt.
Oder man fährt in einer seriennahen Meisterschaft und gewinnt. Problematisch bei den Superbikes ist, dass die Medienaufmerksamkeit nicht die gleiche ist wie in MotoGP.
Jeder muss für sich selber entscheiden, wo Preis/Leistung besser ist, beide Strategien machen Sinn.
Lassen sich in MotoGP keine Erkenntnisse gewinnen, die zur Entwicklung der Serienmaschinen beitragen?
Keine Ahnung, ich bin kein Motorradentwickler.
Klar ist: Wer in den Rennsport investiert, tut das aus verschiedenen Gründen. Marketing und Publicity – und was man für die Serie lernen kann. Wie genau welcher Hersteller seine Informationen nützt, kann ich nicht sagen. Bei Kawasaki ist es so, dass alles, was wir auf der Rennstrecke lernen, in das Serienmotorrad einfließt.
Weshalb setzt Kawasaki bei den Acht Stunden von Suzuka kein Team Green mit Jonathan Rea und Tom Sykes ein?
Das ist ein wichtiges Rennen, Kawasaki zieht das organisatorisch aber anders auf. Sie arbeiten meist mit japanischen Fahrern, das ist ein internes Projekt.
Bei Kawasaki wurde über die Möglichkeit gesprochen, die Superbike-Werksfahrer einzusetzen.
Dieses Jahr haben wir zwei Rennen in Asien, Thailand und Malaysia, nächstes Jahr kommt Indien als drittes dazu. Ist das wichtig für euch? Oder hättet ihr als spanisches Team lieber mehr Rennen in Europa?
Für mich ist ein Rennen ein Rennen. Natürlich ist es positiv, wenn wir in neue wachsende Märkte kommen. Eine internationale Meisterschaft in der ganzen Welt ist gut, auf unseren Job hat das aber keinen Einfluss.
In Thailand und Malaysia wird viel Promotion für die Superbike-WM betrieben, dort herrscht großes Interesse. Das merken wir auch an unseren Händlern dort, die sehr enthusiastisch sind.