Buddh Circuit: Indischer Promoter hat keine Ahnung
Kaum einer glaubt daran, dass die Superbike-WM je nach Indien kommt
Von 2011 bis 2013 fanden auf dem Buddh International Circuit in Greater Noida nahe Neu Delhi drei Formel-1-Grands-Prix statt, der Sieger hieß immer Sebastian Vettel. Wegen drastisch gesunkener Zuschauerzahlen flog das Rennen nach 2013 aus dem Kalender, seither ist in Indien keine große Rennserie wie Formel 1, MotoGP oder SBK vertreten.
Bereits 2013 hätte in Indien ein Superbike-WM-Event stattfinden sollen, wegen logistischer Probleme, Ausschreitungen und Massenprotesten gegen Vergewaltigungen von Frauen fiel das Rennen aber ins Wasser.
Seit Herbst 2012 lenkt die Dorna die Geschicke der Superbike-WM. Den Spaniern wurde schnell klar, dass die von Vorgänger Infront Motor Sports ausgehandelten Verträge nicht dem Standard entsprachen.
Nach dem ersten Flop in Indien wurde 2015 ein neuer Vertrag abgeschlossen, 2017 sollten die Superbikes nach Südwestasien kommen. Doch seit vergangenem Juni ist klar, dass auch dies nicht klappt. Der lokale Promoter bat die Dorna um eine Verschiebung auf 2018.
«Das Problem mit dem indischen Promoter ist», holte Superbike-Championship-Director Daniel Carrera aus, «dass sie eine Investorengruppe sind, welche auf die Verwaltung von Immobilien spezialisiert ist. Sie haben die Rennstrecke gebaut, weil sie Eigentümer des Lands sind. Das umgebende Areal haben sie versucht zu verkaufen, um Schulen und Universitäten zu bauen. Dieser Plan ging nicht auf und brachte sie in finanzielle Schwierigkeiten. Sie kennen sich mit Grundstücken und Immobilien aus, aber nicht mit Motorsport-Events.»
Der Spanier erklärte im Exklusivgespräch mit SPEEDWEEK.com weiter: «Sie haben das Projekt immer weiter verzögert, um die Superbike-WM nach Indien zu bringen. Sie fanden keinen Hauptsponsor, sie arbeiten nicht richtig mit den nationalen Fernsehanstalten – sie besitzen die TV-Rechte für Indien. Deswegen teilten sie uns mit, dass sie die Superbike-WM weiterhin haben möchten, aber nicht in der Position sind, dies bereits 2017 umzusetzen. Wir alle wollen eine erfolgreiche Veranstaltung haben.»
Was soll sich an dieser Situation bis 2018 ändern? Carrera: «Als Erstes müssen sie uns für die ganzen Verschiebungen entschädigen. Wir sind diejenigen, die dafür im Fahrerlager geradestehen müssen. Außerdem müssen sie uns vor Jahresende einen Plan vorlegen der beweist, dass sie mit den Arbeiten 2017 in einer guten Position sind, das Rennen in zwei Jahren auszutragen. Darauf haben wir uns geeinigt.»
Weiterhin problematisch in Indien sind die Zollbestimmungen. Diese wurden gegenüber vor einigen Jahren zwar gelockert, nach wie vor ist es aber so, dass über das gesamte Material eine Bankgarantie in selber Höhe hinterlegt werden muss. Diese gibt es zwar irgendwann zurück, es geht aber um Millionen.