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Troy Corser: «Viele bei BMW warten auf neuen Chef»

Von Ivo Schützbach
Ehemalige BMW-Werksfahrer: Troy Corser (li.) und Leon Haslam

Ehemalige BMW-Werksfahrer: Troy Corser (li.) und Leon Haslam

Nach dem Ende seiner Karriere war der zweifache Superbike-Weltmeister Troy Corser Markenbotschafter von BMW. Der Australier würde sich gerne stärker im Rennsport einbringen, passt aber nicht ins Konzept.

In der Superbike-WM 2016 sehen wir die BMW-Teams Althea (Torres, Reiterberger) und Milwaukee (Brookes, Abraham) im Kampf mit Kawasaki, Ducati und Honda. Unter sieben Herstellern ist BMW derzeit die Nummer 4, Jordi Torres liegt als bester S1000RR-Pilot auf WM-Rang 7.

«Ich wäre gerne mit BMWs Rennsportaktivitäten und den Teams involviert, ich habe angeboten, dass ich als Testfahrer helfe. Oder an der Rennstrecke», erzählte der ehemalige Werksfahrer Troy Corser. «Doch beide Teams zeigen kein großes Interesse. Ich verstehe das, sie wollen mit ihren eigenen Fahrern arbeiten, aber ich könnte ihnen in vielen Bereichen helfen, wie mit dem Set-up des Bikes. Oder wenn ich mir die Fahrer auf der Strecke ansehe und ich dann die Ingenieure berate.»

«Würde ich nicht die Track-Days machen, wäre mir langweilig. Aber so ist es nicht. Es ist nur so, dass ich nach wie vor Freude habe an die Box zu kommen und mit Fahrern und Mechanikern zu reden. Es macht mich glücklich, wenn ich helfen kann. Egal, ob ein Newcomer oder einer der Etablierten Hilfe braucht.»

Seit dem werksseitigen Ausstieg von BMW nach der Saison 2014 liefert der Hersteller aus München nur noch Motoren und Elektronik, für die Chassis-Entwicklung sind die Kundenteams Althea und Milwaukee selbst verantwortlich.

Ist das der richtige Weg, wenn man Weltmeister werden will? «Ich glaube nicht», hielt Corser gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Man muss sich ja nur ansehen, wer an der Spitze fährt. Dort sind nur echte Werksteams. Oder Teams mit viel Werksunterstützung. Die momentanen BMW-Ergebnisse entsprechen nicht dem wahren Potenzial des Motorrades. Heute liegt im Rennsport alles so eng beisammen, du brauchst ein Werk, welches voll dahintersteht.»

Mit dem jetzigen Kundensportprogramm hat BMW einen Weg gefunden, um dauerhaft im Rennsport präsent zu sein. Das Engagement in der Weltmeisterschaft ist nicht mehr von Vorstandsbeschlüssen abhängig. Allerdings erlaubt es nicht, sich in dem Maß zu engagieren, wie es allen anderen voran Kawasaki und Ducati tun.

Troy Corser: «Ich habe das Gefühl, dass viele bei BMW auf einen neuen Chef warten. Und dass dieser dann die Wichtigkeit des Rennsports erkennt. Der jetzige Chef hat eine andere Philosophie. Um gegen die anderen Hersteller bestehen zu können, braucht man ein richtiges Werksteam. Selbst wenn du in der Rundenzeit nur eine Kleinigkeit verlierst, ist das zu viel. Alle liegen so eng beisammen. Die Motorräder sind heute mit Elektronik vollgepackt, auf sie kommt es an. Würde man die Motorräder ohne Elektronik fahren, wäre die BMW eines der besten Bikes. Mit der jetzigen Elektronik ist BMW gegen Ducati und Kawasaki aber nicht ganz bei der Musik.»

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