Karel Abrahams MotoGP-Rückkehr für 2017 ist möglich
Karel Abraham
Das unter Finanznot leidende Pull & Bear-MotoGP-Team von Jorge «Aspar» Martinez erklärte zuletzt regelmäßig, Yonny Hernandez müsse sich seinen Platz für 2017 noch verdienen. Erstens durch bessere Ergebnisse, zweitens durch eine anständige Mitgift des Kolumbianers, war da herauszuhören.
Seither ist es ruhig geworden. Selbst IRTA-Chef Mike Trimby ging davon aus, dass der Südamerikaner auch 2017 eine Ducati aus dem Aspar-Team steuern werde, als Teamkollege von Alvaró Bautista. Denn Eugene Laverty kehrt mit Milwaukee-Aprilia in die Superbike-WM zurück, wo er bereits 13 Laufsiege errungen hat.
Doch als wir den wohlhabenden Tschechen Karel Abraham senior am Donnerstag im Paddock von Aragón erblickten, wurden wir hellhörig. Suchte der Betreiber des Automotodroms Brünn eine Fahrgelegenheit für seinen gleichnamigen Sohn in der GP-Weltmeisterschaft 2017? Das Superbike-Abenteuer ist ja 2016 bei Milwaukee BMW gründlich schiefgelaufen.
Die Mitgift ist ausschlaggebend
Weit hergeholt ist die Möglichkeit nicht, dass Abraham mit Aspar in die MotoGP-Klasse zurückkehrt. Der 26-Jährige hat von 2011 bis 2015 die MotoGP-WM bestritten und sich 2016 mit KTM-MotoGP-Testfahrten in Schuss gehalten.
Karel Abraham, 2010 Sieger des Moto2-WM-Laufes in Valencia auf Moriwaki, ist auf jeden Fall ein Thema bei Aspar Ducati, obwohl die Dorna gerne einen Südamerikaner in der MotoGP-Klasse sehen würde.
Jorge Martinez bestätigte die Verhandlungen mit Abraham, es sei aber noch nichts unterschrieben. Aspar-Sportdirektor Gino Borsoi: «Es ist alles offen. Wir haben uns noch nicht entschieden.»
Denn auch Ducati würde einen neuen Vertrag mit Yonny Hernandez bevorzugen, auch wenn der Driftkünstler in diesem Jahr viel schuldig geblieben ist. Er liegt in der WM an 22. Stelle mit 13 Punkten, nur die Ersatzfahrer Alex Lowes und Nicky Hayden liegen hinter ihm.
Doch bei Jorge Martinez geht die Tendenz zu Abraham. «Bis Assen war ich der Ansicht, wir sollten mit Yonny weitermachen», sagte der vierfache Weltmeister. «Aber jetzt kann ich mich nicht überwinden, den Letzten der MotoGP-WM 2016 wieder zu verpflichten.»
Anderseits: Abraham liegt in der Superbike-WM mit 33 Punkten nach 20 Rennen auch nur an 18. Stelle...
Unsere Vermutung: Am Schluss wird die Höhe der gelieferten Mitgift den Ausschlag geben.
In der Superbike-WM sind für Abraham nur noch zwei Optionen übrig: IodaRacing und Grillini Kawasaki. Problematisch bei Ioda: Bislang ist weder sicher, ob das Team von Giampiero Sacchi weitermacht, noch mit welchem Hersteller gefahren wird. BMW erhielt eine Anfrage, Ioda könnte aber auch mit den diesjährigen Aprilia RSV4 weiterfahren.
Bei Milwaukee Aprilia ist Abraham nicht erwünscht, Pedercini Kawasaki fragte nach zu viel Mitgift und bei MV Agusta hätte er nur eine Chance, wenn 2017 eine zweite F4RR eingesetzt würde – was angesichts der finanziellen Lage des Teams kaum vorstellbar ist.