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Tom Lüthi: Zukunft in der Superbike-WM denkbar

Von Günther Wiesinger
Die Saison 2017 wird Tom Lüthi in der Moto2-Klasse bestreiten, doch für die Zukunft schließt der Schweizer einen Wechsel in die Superbike-WM nicht aus, wie er im Interview mit SPEEDWEEK.com verriet.

Der Schweizer Tom Lüthi kam in der Saison 2002 mit 15 Jahren in die 125-ccm-Weltmeisterschaft. Heute ist er 30 Jahre alt und zählt zu den Haudegen in der Moto2-WM, er ist Klassenältester, hat aber in dieser Saison bereits in Doha und Silverstone gewonnen und geht als WM-Vierter in die letzten vier WM-Rennen.

Tom, du hast durch den schweren Qualifying-Sturz von Brünn den dritten MotoGP-Test mit KTM in Misano verpasst. Wirst du ihn noch nachholen?

Nein, sieht nicht so aus. Momentan sieht es so aus, als wäre diese Zusammenarbeit vorbei.

Du wirst also auch 2017 nicht mehr für KTM testen? Mika Kallio bleibt ja als Testfahrer fix.

Ja, ich werde wahrscheinlich nächstes Jahr nicht mehr für KTM testen, weil sie die Kapazitäten nicht haben. Es gab schon gewisse Gespräche dazu, es wird eher schwierig, ja.

Du hast im Juli noch gehofft, die Zusammenarbeit fortführen und dann 2018 mit einem KTM-Kundenteam in die MotoGP-WM kommen zu können.

Was 2018 passiert, das wissen wir noch nicht. Wie dann die Konstellation aussehen wird, ist offen. Die Connection zu KTM ist immer noch da. Das kann ich sagen.

Wenn du nach zehn oder zwölf Jahren als Moto2-Fahrer einmal eine neue Herausforderung brauchst, kann dann die Superbike-WM ein Thema werden, wo 2017 deine Landsleute Randy Krummenacher und Dominic Schmitter fahren?

Das kann irgendwann ein Thema werden, ja. Ich werde sicher verfolgen, sie es Stefan Bradl nächstes Jahr dort ergeht. Das ist für mich auch spannend. Ich bin neugierig, was dort mit ihm passiert und wie er zurande kommt. Ich möchte mich nach der ersten Saisonhälfte einmal mit ihm darüber unterhalten.

Die Superbike-WM könnte irgendwann ein Thema sein. Aber im Moment noch nicht. Ich bin jetzt in der Moto2, ich kann hier Rennen gewinnen. Ich glaube, das kann ich noch viele Jahre lang. Und eventuell schaffe ich den Schritt noch in die MotoGP.

Max Biaggi ist mit 41 Jahren noch Superbike-Weltmeister geworden. Du bist jetzt 30. Du musst also nichts überstürzen.

Voilà. Da haben wir's.

Du hast die Mittelgewichtsklasse in neun Jahren nie in den Top-3 der Gesamtwertung abgeschlossen. Du warst 2010 Vierter, dann wieder 2012 und 2014. Auch 2016 gehst du als WM-Vierter in die Übersee-Tournee. Deine Fans würden sich wünschen, dass du einmal um den Titel fightest. Dürfen sie sich für 2017 Hoffnungen machen? Welche Lehren hast du aus dem Jahr 2016 gezogen?

Die Saison 2016 ist noch nicht ganz vorbei. Da liegt noch einiges drinnen.

Ich glaube, wir müssen zusammen mit Crew-Chief Gilles Bigot für 2017 die Kontinuität und Konstanz hinkriegen. Wir müssen zusammen wachsen und besser werden. Davon erhoffe ich mir sehr viel.

Dazu braucht es Ruhe im Team. Es braucht Fokus in der Crew, im Team.

Rennen fahren, das muss das Wichtigste sein, alles andere müssen wir wegschieben. Das ist auch das, was ich vom Team erwarte. Dass wir diesen Fokus nächstes Jahr miteinander behalten können.

Wie lässt sich das bewerkstelligen? Bisher hat es anscheinend nicht geklappt, auch in den zwei Jahren beim CarXpert-Team ist keine sichtbare Verbesserung eingetreten. Teammanager Fred Corminboeuf wirkt manchmal überfordert und sprunghaft. Er war zuerst Trainer deines Erzrivalen und jetzigen Teamkollegen Domi Aegerter, dann dessen Teamchef. Du wurdest für 2015 ins Team geholt, damals wurden MotoGP-Pläne mit Kawasaki geschmiedet, kürzlich wollte Corminboeuf einen vierten Moto2-Fahrer für 2017 haben. Ist das der fehlende Fokus aufs Wesentliche, von dem du sprichst?

Ich muss mich an den Gilles halten. Ich muss mit dem Gilles gut zusammenarbeiten. Wir machen uns bereits Gedanken. Ich werde den Winter ein wenig anders verbringen, ich werde wieder mehr auf dem Motorrad trainieren. Ich habe sehr, sehr großes Vertrauen in Gilles.

Ich brauche die Hilfe vom Fred natürlich auch, damit ringsherum die Sachen noch besser strukturiert und organisiert sind. Aber ich bin da sehr zuversichtlich.

Wie lange hat es gedauert, bis du beim CarXpert-Team das Gefühl hattest, die Teamführung, die bis dahin auf Aegerter ausgerichtet war, behandelt dich gleichwertig und betrachtet dich nicht als Eindringling?

Die Kommunikation im Team muss in manchen Fällen noch besser werden. Aber sonst werden wir Fahrer alle gleich behandelt. Da kann ich mich nicht beklagen.

War das auch 2015 schon so, als es im Team noch um die Hackordnung zwischen Aegerter und dir ging?

Ja, ja, ich meine... Ja, ja. Auf jeden Fall.

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