Martin Smolinski: «Will zurück in den Speedway-GP»
Martin Smolinski will bald zurück in den Speedway-GP
Im vergangenen Jahr fuhr Martin Smolinski als Nachrücker eine Handvoll Grands Prix im Speedway-Zirkus mit. Vor allem in Teterow konnte der Olchinger die Fans begeistern. Für die kommende Saison bekam der 33-Jährige aber keine Wildcard. SPEEDWEEK.com unterhielt sich Martin «Smoli» Smolinski.
Martin, wie fällt dein Fazit für deine Speedway-Saison 2017 aus?
Es war kein einfaches Jahr für mich. Ich habe eine Durststrecke durchgemacht, weil ich auch privat einiges um die Ohren hatte. Und ich bin auch mit dem Material nie dahin gekommen, wo ich hinkommen wollte. Aber ich kann mich nicht beschweren, das ist irgendwie auch Meckern auf hohem Niveau. International ist das Geschäft eben sehr schwierig, und da ich dort mitfahren will, habe ich einiges ändern müssen.
Meinst du die Probleme mit den Jawa-Motoren?
Ja, ich habe mich damit nicht so wohlgefühlt, wie ich das wollte. Ich fahre jetzt das, was am besten funktioniert: Jawa, GM oder GTR.
Welche Erwartungen hast du für die kommende Speedway-Saison?
Ich will wieder zur alten Stärke zurückkommen, wie 2013, als ich in der englischen Liga einen Average von 11,2 hatte. Nach dem GP-Sieg in Neuseeland bin ich meiner Leistung irgendwie hinterhergefahren und war von den Motoren her nie so richtig zufrieden. Ich weiß aber was ich kann und was ich will. Mit dem richtigen Material möchte ich künftig wieder zurück in den Speedway-Grand-Prix. Ich will auch die WM-Qualis mitfahren, doch das ist schwierig.
Du bist im vergangenen Jahr beim Teterow-GP gefeiert worden. Das war ein gutes Gefühl, oder?
Ja, Teterow war eine wunderbare Veranstaltung. Ich habe gezeigt, was ich kann, wenn ich meine Leistung abrufen kann. Es ist aber immer schwierig das Material richtig einzustellen. Vielleicht liegt es auch an mir. Ich meckere immer auf hohem Niveau, weil ich hohe Ansprüche an mich stelle. Aber die Fans stellen auch hohe Ansprüche an mich. Da möchte ich natürlich zeigen, was in mir steckt. Wir haben jetzt intern im Team einiges geändert und diverse Arbeitsschritte anders aufgebaut. Wir haben uns über den Winter gemeinsam viele Gedanken gemacht, wie wir mehr Leistungen bringen können, denn Stagnation ist Rückschritt. Aber ich bin zuversichtlich, wenn ich mir die letzten zehn Jahre ansehe. Der Erfolg gibt mir recht, das spricht irgendwie auch für meinen Arbeitsweg.
Welche konkreten Ziele hast du im Speedway?
Ich will meinen sechsten Deutschen Meistertitel einfahren, das ist dieses Jahr in Güstrow. Dann will ich den Bundesliga-Meistertitel mit Landshut verteidigen und zurück in den Speedway-GP kommen. Und nachdem ich einen Vertrag in der polnischen Ekstraliga bei Falubaz Zielona-Gora bekommen habe, möchte ich dort unbedingt wieder Fuß fassen. Die Jahre zuvor wusste ich, dass ich für diese Liga nicht stark genug bin, deswegen habe ich angebotene Verträge auch nicht angenommen. Aber jetzt fühle ich mich wieder gut, bin wieder auf einem hohen Niveau, so dass ich in einer Top-Liga wie Polen mitfahren kann. Wir sind auf einem guten Weg, auch dort Punkte einzufahren.
Warum bist du nicht nach England gegangen?
Das Preis-Leistungsverhältnis stimmte nicht, der Aufwand wäre nicht gut. Ich hatte zwar Angebote und wir haben auch verhandelt, aber es passte nicht. Das ist zwar irgendwie schade, gerade weil dort sehr viel gefahren wird, aber es ist nun mal so wie es ist.
Du fährst in der kommenden Saison neben Speedway auch Langbahn. Siehst du dich eher als Speedway- oder als Langbahnfahrer?
Ja mei, ich sehe mich als beides, ich bin Bahnsportfahrer. Wir haben in Deutschland Speedway und Langbahn, beides ist sehr gefragt. Wir sind eines der wenigen Länder, wo es beides gibt auf hohem Niveau. Mir macht beides sehr viel Spaß.
Du engagierst dich auch schon lange auch für die Jugend, nicht wahr?
Ich engagiere mich schon fast zehn Jahre für die Jugend. Es gab früher schon immer viele Talente bei uns, aber von den hohen Herren, also den Spitzenfahrern, ist eigentlich nie etwas an den Nachwuchs zurückgekommen. Das habe ich mir an meine Mütze geschrieben, ich gebe sehr viel zurück und organisiere seit vielen Jahren Nachwuchs-, Jugend- und Fitnesscamps. Ich habe einfach ein offenes Ohr für die Jugend, gerade heute war wieder jemand von ihnen bei mir in der Werkstatt. Im Januar war das Jugend-Trainingscamp in Abensberg, eine Woche später das der Speedway-Nationalmannschaft. Wir fahren demnächst auch wieder nach Lonigo in Italien, wo ich das Training mit Georg Hack durchführe. Aber auch neben der Rennbahn bin ich sehr aktiv in der Nachwuchsarbeit. Ich finde, es muss ein Geben und Nehmen sein. Ich lebe auch von dem Sport, aber er soll doch später auch noch weitergehen. Es muss ein Miteinander sein. Es darf doch nicht sein, dass ältere ehemalige Fahrer, dem Nachwuchs das Geld aus der Tasche ziehen, ohne wirklich was zurückzugeben.
Sprechen wir jetzt über deine Langbahn-Ambitionen?
Das machen wir die nächsten Tage.