2 Siege: Martin Smolinski weinte auf der Ehrenrunde
Martin Smolinski begeisterte die Fans mit zwei Laufsiegen
Es waren emotionale Momente, als sich Martin Smolinski nach dem Halbfinale mit mehreren Ehrenrunden vom vollen Stadion in Teterow verabschiedete, auf der Gegengerade wehten tausende Deutschland-Fahnen. Der Bayer fuhr Wheelies, machte Schattenboxen, drehte Donuts – er weiß, wie man das Publikum unterhält! Und es liebte ihn dafür.
«Ich bin ganz ehrlich, auf der Ehrenrunde kamen mir ein paar Tränen, das war einfach geil», verriet Smoli SPEEDWEEK.com. «Diese Stimmung, die wir in Teterow haben, die gibt es in keinem anderen Stadion. Auch wenn in Cardiff 45.000 Fans sind, dort sind sie 20 Meter von der Bahn entfernt. In Teterow sind sie zwei Meter entfernt, da spürt man das Zwischenmenschliche. Wenn 10.000 Leute hinter einem stehen, dann ist das faszinierend.»
Smolinski begann mit einem Sieg gegen Peter Kildemand, Maciej Janowski und Antonio Lindbäck vom innersten Startplatz grandios. Dann folgten von den beiden mittleren Startplätzen zwei Nullrunden, im vierten Durchgang kämpfte er Michael Jepsen Jensen nieder, nachdem er von ganz außen nach dem Start erneut Letzter war.
«Startplätze hin oder her, ich bin einfach ein schlechter Starter», suchte Smoli nicht nach Ausreden. «Bei mir ist es egal wo ich losfahre, weil starten kann ich nicht.»
Vor dem letzten Durchgang war klar: Smoli musste gewinnen und die Gegner mit ähnlich vielen Punkten durften nicht zu erfolgreich sein. Gegen Weltmeister Tai Woffinden, Ex-Champion Chris Holder und Matej Zagar gelang die Mammutaufgabe, der Olchinger fuhr seinen zweiten Sieg an diesem Abend ein.
Damit stand Martin als achter Fahrer nach der Vorrunde im Halbfinale, sein selbst gestecktes Ziel war erreicht. Dass er im Halbfinale nur Dritter wurde und gegen die vornewegbrausenden Greg Hancock und Bartosz Zmarzlik vom schlechtesten Startplatz 3 nichts ausrichten konnte, ist verschmerzbar. Mit zwei Siegen hat Smolinski gezeigt, dass er auch gegen die Weltbesten bravourös aufgeigen kann.
«Die Startplätze waren nicht einfach, ich muss an meinen Starts arbeiten, wir haben viel zu tun», meinte der 31-Jährige. «Wenn ich vorne bin, bin ich brutal schnell und eigentlich nicht überholbar. Ich hatte zwei Laufsiege von Rot, da bin ich aber auch jeweils sehr gut losgefahren und habe mich durchgesetzt.»
Leider ließ die Teterower Bahn nur wenige Überholmanöver zu, außen mangelte es an Grip. Race-Director Phil Morris gab zwar unerlässlich Anweisungen an den Bahndienst, deutlich besser wurde es deswegen aber nicht. Für einen Schlechtstarter wie Smolinski ein großes Handicap.
«Ich war jedes Mal nach dem Bahndienst dran, ich konnte nie Geschwindigkeit aufbauen, sie haben immer den Matsch reingezogen», erklärte der Auckland-GP-Sieger von 2014. «Wenn ich in meinem Durchgang im dritten oder vierten Lauf dran gewesen wäre, da war die Bahn echt geil zu fahren, wie man im Halbfinale gesehen hat. Ich habe mich gegen Pawlicki zwei Runden lang nicht getraut da raus zu fahren, in der dritten Runde fuhr ich raus, baute Schwung auf und fuhr ihm vorbei. Für mich war das ganz schwierig, genau an solchen Situationen müssen wir arbeiten, damit die Motoren schneller aus der Kurve kommen. Aber wir brauchen uns nicht verstecken, ich habe gezeigt, dass ich auf diesem Niveau mitfahren kann. Ich habe viele Fans hinter mir stehen, ein deutscher Speedway-GP muss sein, an Deutschland führt nichts mehr vorbei.»