Jubiläum: 25 Jahre Rennsport bei Callaway Competition
Die Callaway Corvette 1994 bei den 24h von Le Mans
Die 24-Stunden-Rennen von Le Mans, Daytona, Barcelona oder auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings sowie die FIA GT3 Europameisterschaft und das ADAC GT Masters: Ein Auszug aus einer langen Liste von Rennserien, in denen Callaway Competition in den vergangenen 25 Jahren erfolgreich war.
Die Erfolgsgeschichte der Rennsportschmiede aus Leingarten begann allerdings schon 1985, als sich der Kfz-Meister Ernst Wöhr mit Karosseriebauer Giovanni Ciccone unter dem Namen Wöhr & Ciccione zusammenschloss. Drei Jahre später lernte Ernst Wöhr den US-Automobilhersteller Reeves Callaway auf der Frankfurter Automobilausstellung kennen. Nur kurze Zeit später wurden die beiden Schwaben aufgrund ihrer hervorragenden Arbeit an Chevrolet Corvettes zur offiziellen Europa-Vertretung des US-Automobilhersteller bestellt. Bis dahin war es ein Karosseriebaubetrieb zur Instandsetzung und Lackierung von Unfallautos.
1990 entschied sich Wöhr & Ciccone über den historischen Motorsport in den Rennsport einzusteigen. Aus Giovanni Ciccones 65er Corvette, welche zu diesem Zeitpunkt schon größtenteils restauriert war, entstand mit Hilfe des erfahrenen Dipl. Ing. und Rennfahrers Herbert Schürg das erste Rennauto. «Herbert zeigte uns wie man ein Rennauto korrekt aufbaut», erinnert sich Ernst Wöhr. Mit diesem Fahrzeug gewann das Team mit Herbert Schürg 1991 und 1992 die FIA Historische GT-Meisterschaft der großen Klasse. 1993 erfolgte mit einer neu aufgebauten Corvette LT-1 die Teilnahme an dem neu ausgeschriebenen GT-Cup, den man mit mehreren Podiumserfolgen abschließen konnte.
1994 meinte Reeves Callaway, der zu seinen deutschen Partnern ein enges freundschaftliches Verhältnis pflegte, bei einem Telefonat: «Lass uns ein Auto für Le Mans bauen.» Gesagt, getan. Eine Corvette C4 mit einem 6,2 Liter-Achtzylinder wurde für die 24 Stunden von Le Mans 1994 umgebaut und eingesetzt. Nach der Poleposition und neun Stunden auf den vorderen Plätzen im GT-Klassement musste man das Rennen jedoch vorzeitig beenden, nachdem der französische Fahrer sämtliche Boxensignale ignorierte und den Tank leer fuhr. Im selben Jahr nahm man bei den Langstreckenrennen der BPR Global GT-Series teil und konnte Klassensiege in Vallelunga (Italien) und Spa (Belgien) sowie einen zweiten Platz beim 1000 km-Rennen in Suzuka (Japan) einfahren.
Der größte Erfolg dieser Periode war der 2. Platz in der GT2, 9. Gesamtrang sowie der 3. Platz in der GT2, 11. Gesamtrang des Kunden Riccardo Agusta 1995 in Le Mans. Nach dem erfolgreichen Abschluss von Le Mans entschieden sich Reeves Callaway, Giovanni Ciccone und Ernst Wöhr im Juli 1995 Callaway Competition zu gründen. Ebenfalls Gründungsmitglieder waren Karl-Heinz Knapp und Günther Schlag, um Reeves Traum zu verwirklichen und ein eigenes GT-1 Auto zu bauen. Nachdem das GT-1 Projekt aufgrund der Übernahme der BPR-Serie durch die FIA und der damit geänderten Reglements scheitere, schieden Karl-Heinz Knapp und Günther Schlag aus dem Unternehmen aus. Durch die neuen Reglements der FIA blieb mit dem neu gebauten GT-1 Auto 1997 nur noch die einmalige Teilnahme am 24-Stunden Rennen in Daytona.
2005 wurde der Entschluss gefasst, zusammen mit Toine Hezemans und dessen Ingenieurs Mike Gramke auf Basis des neuen Modells C6 Z06 und des neu ausgeschriebenen FIA GT3-Reglements, Fahrzeuge zu entwickeln und aufzubauen, um ab 2006 in der Serie FIA GT3 Europameisterschaft und ab 2007 beim ADAC GT Masters teilzunehmen.
Die von Callaway Competition stets weiterentwickelte Corvette Z06 R GT3 war in beiden Rennserien (FIA GT3 bis 2012 & ADAC GT Masters bis 2014) mit zahlreichen Siegen und weiteren Podestplätzen nicht nur das Dienstälteste, sondern auch erfolgreichste Fahrzeug in der Liga der Supersportwagen. Auch Kundenteams wie Toni Seiler Racing und RWT Racing waren mit dem Support von Callaway Competition erfolgreich. 2009 wurde von der Mannschaft von Callaway Competition mit 99 Zählern die Teamwertung erstmals ins Ländle geholt.
Bis heute stießen zum Team im Laufe der Jahre viele namhafte Fahrer, unter anderem Heinz-Harald Frentzen, Sven Hannawald und Daniel Keilwitz, welcher die meisten Siege für das Team einfuhr. Mit dem neuen Modell C7 GT-3 R konnte man ab 2015 an die Erfolge der Z06 R GT-3 anknüpfen. Jules Gounon und Daniel Keilwitz gewannen damit souverän 2017 alle Titel im ADAC GT-Masters.
25 Jahre Rennsport sind nun in den Geschichtsbüchern von Callaway Competition verewigt und viele weitere sollen folgen. Dafür hat man in den letzten Jahren die Aufgaben intern neu verteilt. Während Ernst Wöhr und Giovanni Ciccone fortan die repräsentativen und administrativen Aufgaben im Hintergrund übernehmen, rückt das jüngere Team an der Rennstrecke um Teamchef Mike Gramke, der zuvor als technischer Direktor fungierte, Teammanager André Zanke und Renningenieur Florian Möhring nach.