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Porsche-Urgestein Udo Schütz: 85. Geburtstag

Kolumne von Rainer Braun
Mit seinen Gegnern hat er nie lange gefackelt. Nicht umsonst haben Rivalen ihn den «Stier von Selters» genannt. Am 11. Januar 2021 feiert Ex-Porsche-Werksfahrer und Unternehmer Udo Schütz seinen 85. Geburtstag.

Einsteigen, gasgeben, sofort ans Limit gehen und siegen – so etwa lautete die Devise des hünenhaften Kraftpakets aus Selters im Westerwald. Brutal und dennoch präzise wuchtete Udo Schütz als einer der schnellsten Sportwagen-Piloten der 1960er Jahre nahezu alle gängigen Porsche vom 904 GTS über Carrera 906 und 910 bis hin zum 908 um die Rennstrecken.

Vor allem Mutstrecken wie etwa die Nordschleife, Spa oder die Targa Florio mochte er besonders gern.

Bis auf ein kurzes Gastspiel im Sportwagen-Team von Alfa Romeo blieb Schütz immer der Marke Porsche treu. Zuerst als Privatfahrer, dann als Werkspilot bis zum Ende seiner eher ungewöhnlich kurzen Karriere.

Genauso konsequent, wie er seine Rennen fuhr, beendete er dieses Kapitel nach nur sieben Jahren. Anlass dafür war der Tod seines Partners und Freundes Gerhard Mitter im August 1969 – mit ihm als Partner hatte Schütz bei Porsche die
meisten WM-Läufe bestritten hatte.

Selbst ein Ferrari-Angebot, in der Sportwagen-WM 1970 einen 512 S zu fahren, konnte ihn nicht mehr umstimmen. «Mir ist das zwar schwergefallen, aber ich hatte auch Verantwortung gegenüber meiner Familie und meiner Firma.»

Rund 50 Siege, die Sportwagen-DM 1966 und die Prototypen-WM 1969 zieren seine kurze Laufbahn. Zu seinen wertvollsten Erfolgen gehören der Gewinn der 1000 km am Nürburgring 1967 als erster Deutscher (zusammen mit dem US-Amerikaner Joe Buzzetta) im 910er-Porsche und der Targa Florio-Sieg 1969 an der Seite von Gerhard Mitter im 908.

Aber es gab auch deftige Unfälle, die Schütz mit viel Glück nahezu unverletzt überstand. «Nur einmal war ich vom Feuer ein bisschen angekokelt», erinnert er sich mit Schaudern an Le Mans 1969. Auf der Hunaudieres-Geraden kollidierten sein Langheck-908 und der 917 von Larrousse bei Tempo 380. «Ich wurde Gott sei Dank schon beim ersten Überschlag aus dem brennenden Auto auf eine Böschung katapultiert. Da hatte ich wohl gleich zwei Schutzengel.»

Neben seiner Rennfahrer-Laufbahn und vor allem danach hat Udo Schütz zwei weitere große Erfolgsgeschichten geschrieben. Aus seinem einstigen Basis- Unternehmen «Schütz Container» in Selters im Westerwald hat er die weltweit operierende Imperium «Schütz GmbH» geschaffen, das sich mit den Geschäftsfeldern Verpackungs-Systeme, Verbund-Werkstoffe, Energie-Systems und Industrie-Service beschäftigt.

Heute hat das nach wie vor familiengeführte Schütz-Imperium mit Stammsitz in Selters an die 50 Standorte in zwei Dutzend Ländern (davon allein 10 in den USA) und mehr als 6.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz der gesamten Schütz-Gruppe beträgt ca. 2,3 Milliarden Euro.

Und dann ist da noch eine zweite Erfolgsgeschichte, die allerdings auf dem Wasser spielt. Schütz wurde nach der Rennsport-Karriere zum begeisterten Hochsee-Segler und ließ nach eigener Vorstellung Renn-Yachten für die großen Segelwettbewerbe wie den Admirals Cup bauen.

Hier hat er es ähnlich weit gebracht wie im Rennsport. Seine Yachten «Container» und «Pinta» gewannen mit Top-Skippern der Branche als auch mit ihm selbst als Chef an Bord zwischen 1979 und 1993 alle wichtigen Wettfahrten mindestens einmal. Darunter als Krönung auch den Admirals-Cup.

Kein Wunder, dass er erst kürzlich eine neue Partnerschaft mit dem Profi-Hochsee-Segler Boris Herrmann als «Official Technical Supplie» besiegelte. Der von Schütz konstruierte Leichtbauwerkstoff «CORMASTER» ist zudem wichtiger Bestandteil von Boris Herrmanns neuer Renn-Yacht.

Die Frage nach Freizeitbeschäftigung beantwortet der Jubilar so: «Mein Bedarf an Hobbys hat sich weitgehend erledigt, es sei denn, man kann die tägliche Arbeit im Unternehmen als Hobby bezeichnen.»

SPEEDWEEK.com gratuliert sehr herzlich und wünscht noch viele Jahre bei guter Gesundheit.

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