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Christian Stange in der WM: «Ich lebe meinen Traum»

Von Ivo Schützbach
Christian Stanges Leben ist nicht so glamurös, wie es aussieht

Christian Stanges Leben ist nicht so glamurös, wie es aussieht

​ Kommendes Wochenende wird Christian Stange in Misano sein erstes Rennen in der Supersport-WM fahren. «Darauf habe ich mein ganzes Leben hingearbeitet», sagt der 20-Jährige aus dem Team Go Eleven Kawasaki.

Nach der Trennung von Michael Canducci war das Team Go Eleven Kawasaki auf der Suche nach einem jungen, schnellen und verfügbaren Piloten, der zudem die ZX-6R kennt. All das trifft auf Christian Stange zu, der 2016 Deutscher Vizemeister wurde und den Großteil der Saison 2017 verletzungsbedingt verpasste.

Auf dem Misano World Circuit hat der Heidenauer dieses Wochenende seinen ersten Einsatz, seit dem gestrigen Mittwoch macht er sich mit seinem italienischen Team vertraut. Stange wird die restlichen fünf Rennen des Jahres in Misano, Portimao, Magny-Cours, San Juan und Doha bestreiten.

Von diesen Strecken kennt er keine, der 20-Jährige war auch noch nie in Katar und Argentinien. «Ich fahre seit 16 Jahren Motorrad», erzählte Stange SPEEDWEEK.com. «Damals gab es viel Nachwuchs, von dem nicht mal mehr eine Handvoll übrig ist. Jetzt bin ich in der WM, das war schon immer mein größter Traum. Ich habe immer auf die Supersport-Klassen geschaut, die haben mir gefallen, weil es dort so zur Sache geht. Jetzt fahre ich selber da und kann noch etwas von der Welt sehen.»

Der Sachse will die fünf Rennen nützen, um sich für die Weltmeisterschaft 2019 zu empfehlen. «Diese Rennen sind für meine Zukunft entscheidend», ist ihm bewusst. «Wenn ich hinten raus eine gute Tendenz nach oben habe, dann ist das die Möglichkeit, um mich zu empfehlen. Wenn ich die Leute im Team und das Motorrad besser kenne, dann sollte das möglich sein.»

Stange hat Go Eleven mit seinen Leistungen überzeugt, der Youngster ist finanziell nicht auf Rosen gebettet, er musste sich alles hart erarbeiten. «Mein Vater ist Metzger, meine Mutter Sekretärin, wir können kein Geld mitbringen», hielt er fest. «Wir wohnen in einer normalen Wohnung und haben auch keine dicken Autos. Ich habe einen Fiat Scudo, mit dem reise ich durch die Weltgeschichte. Und das schon seit ein paar Jahren. Ich hatte auch etwas Glück. Im Junior-Cup war ich am Anfang wirklich schlecht, ich hatte miesestes Material. Dann hat sich irgendwann einer um meinen Motor gekümmert und ich habe gleich gewonnen und bin dreimal aufs Podium gefahren. Dann fragte mich Denis Hertrampf, ob ich nicht auf einer Suzuki IDM Supersport für ihn fahren möchte, dann war ich drin in dem Zirkus. Ich konnte mich behaupten und mir einen guten Namen erarbeiten.»

Anschließend fuhr er zwei Jahre für das Kawasaki-Team von Emil Weber und dieses Jahr beim IDM-Saisonauftakt in Oschersleben für MVR Yamaha.

Jetzt ist Christian Stange neben Sandro Cortese der zweite Deutsche in der Supersport-Weltmeisterschaft.

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