KTM in der MotoGP: Jetzt spricht Kinigadner

Elitetrupp: Das schafften nur drei vor Sandro Cortese

Von Ivo Schützbach
«Den Titel in der ersten Saison zu erreichen, war schwierig genug», sagt Supersport-Weltmeister Sandro Cortese (Kallio Yamaha). «Über ihn kann ich genauso glücklich sein, wie über den Moto3-Titel.»

2012 gelang letztmals einem Deutschen ein WM-Titel im MotoGP- oder SBK-Paddock. Damals triumphierte Sandro Cortese auf KTM in der Moto3-Weltmeisterschaft, jetzt ist der Schwabe zweifacher Weltmeister. Auf dem Losail Circuit in Katar behauptete er sich in einem atemraubenden Rennen mit nassen Flecken auf der Strecke gegen seinen Widersacher Jules Cluzel, der hinter Cortese liegend stürzte, und sicherte sich mit Platz 2 seine zweite Goldmedaille.

Damit gehört Cortese zu einem elitären Kreis von nur vier Fahrern, die neben einem Titel in einer GP-Klasse auch einen in einer anderen renommierten WM-Rennserie gewannen.

Als Erster brachte das der Venezolaner Johnny Cecotto fertig, der 1975 Weltmeister in der 350er-Klasse wurde und drei Jahre später in der Formula 750 World Championship – beides Mal auf Yamaha.

John Kocinski wurde 1990 auf Yamaha 250er-Weltmeister und gewann 1997 auf Honda die Superbike-WM.

Max Biaggi wurde viermal Weltmeister in der Viertelliter-Klasse und außerdem 2010 und 2012 auf Aprilia Superbike-Champion.

Während Cluzel neben und auf der Strecke gestresst wirkte, strahlte Cortese die letzten Tage reine Ruhe aus.

Dass die Weltmeisterschaft für Cluzel mit einem Sturz endete, der Franzose verletzte sich am Fuß, verwundert nicht – er agierte das ganze Rennen am Limit.

«Die Bedingungen haben das Rennen extrem erschwert», erzählte Weltmeister Cortese SPEEDWEEK.com. «Ich war am Limit und habe mir eine Taktik suchen müssen, wie ich das Rennen angehe. Ich wollte gewinnen, oder vor Cluzel sein. Das Ziel war, Cluzel zu schlagen. Gott sei Dank ging die Taktik auf. Cluzel war über dem Limit. Ich habe immer versucht ihn sauber zu überholen, er versuchte mich aufs Nasse zu drängen, das war nicht ganz fair. Am Ende des Tages bin ich einfach megaglücklich über alles, was dieses Jahr war. Das Team hat unglaublich hart gekämpft und an mich geglaubt.»

Alle Rennfahrer sind sich einig: Einen Titel zu gewinnen ist nie einfach – egal in welcher Klasse. «Für mich ist dieser Titel genauso hart erkämpft, wie der 2012», unterstreicht der 28-Jährige. «Wenn jemand sagt, dass die Supersport-WM nicht so umkämpft ist, dann sage ich, okay, vielleicht nicht die Top-20, aber die Top-6 sind es genauso. Den Titel in der ersten Saison zu erreichen, war schwierig genug. Ich bin erst im Februar zum Team gestoßen und nie zuvor Rennen auf einer Serienmaschine gefahren. Deshalb kann ich über diesen Titel genau so glücklich sein, wie über den Moto3-Titel.»

Schon vor dem Titelgewinn stand fest: Cortese steigt für 2019 in die Superbike-WM auf. Im Team von Mirko Giansanti (GRT) wird er dann eine Werks-Yamaha pilotieren.

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