Thomas Gradinger: Der beste Freitag seines Lebens
Thomas Gradinger in Australien
Nach dem Wechsel von Weltmeister Sandro Cortese in die Superbike-WM, musste sich Teameigentümer Vesa Kallio ein neues Aushängeschild suchen. Dass Thomas Gradinger aus Sankt Marienkirchen in Oberösterreich über enormes Talent verfügt, ist spätestens nach seinen drei vierten Plätzen zum Saisonende 2018 bekannt.
Zu Beginn dieses Jahres legt er so eine rasante Entwicklung an den Tag, dass selbst Experten verblüfft waren, als der 22-Jährige am Freitagnachmittag in Australien auf Platz 2 aufschien, 0,373 sec hinter dem in Australien überragenden Schweizer Randy Krummenacher aus dem Team Bardahl Evan Bros Yamaha, der nach den Tests zu Beginn der Woche auch das bisherige Rennwochenende dominiert.
«In ’nem Hobby-Cup war ich vielleicht mal soweit vorne, aber in der WM noch nie», schmunzelte Gradinger über seinen zweiten Platz.
Nach seinem Wechsel vom Nerds Racing Team zu den Yamaha-Kollegen von Kallio Racing lag der Deutsche Meister von 2017 bei den Wintertests in Europa beinahe 3 sec hinten. Während der Tests auf Phillip Island zu Wochenbeginn reduzierte er den Rückstand auf 1 sec, während der freien Trainings am Freitag gehörte Gradinger zu den Schnellsten.
«Für mich zählen bei einem Test Rundenzeiten überhaupt nichts», hielt der Yamaha-Pilot gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Man muss schon eine gewisse Pace haben, mit der man fährt, ich muss bei einem Test aber nicht auf Toplevel sein. Ich bring’s da auch nicht auf die Reihe, dass ich top Rundenzeiten fahre, auch wenn ich es will. Mit den Finnen ist es ganz cool zu arbeiten, sie sagen mir immer, dass ich ruhig bleiben soll. Wir spulen unser Programm ab, und ich weiß was ich kann. Das konnte ich am Freitag in der Früh gut zeigen, ich hatte aber auch Glück, weil ich einen Windschatten hatte. Wir müssen schauen, dass wir den Speed und das Selbstvertrauen ins Qualifying mitnehmen. Es wird auf jeden Fall schwer, dass ich so eine Zeit alleine fahren kann. Für das Rennen weiß ich dafür, dass ich vorne mitfahren kann.»
Du hast immer die Top-5 in den Rennen als dein Ziel ausgegeben. Bleibt es dabei? «Das ist nach wie vor so», unterstrich Gradinger. «Dass wir in dem Rennen den Boxenstopp machen müssen, ist eine blöde Situation und neu für uns. Wir haben das trainiert, der Pitstop wird entscheiden, ob du das Rennen gewinnst oder verlierst. Das Team trainiert das immer wieder. Du musst ja darauf vorbereitet sein, falls es mal zum Regnen anfängt. Ich wäre mit den Reifen klargekommen, wir arbeiten immer aufs Rennen hin. Für mich ist es unverständlich, weshalb sie das Rennen mit einem Pitstop machen. Verkürzen hätte gereicht.»
Weil die Pirelli-Reifen die volle Renndistanz auf Phillip Island anscheinend nicht durchhalten, fährt die Supersport-WM am Sonntag nur 16 Runden und muss einen Reifenwechsel vornehmen. Rennstart ist um 3.15 Uhr MEZ.