Auf Öttl und Lukas Tulovic folgt Patrick Hobelsberger
WM-Rookie Patrick Hobelsberger
Die Supersport-WM 2020 wird für die deutschsprachigen Fans ein Fest. Weltmeister Randy Krummenacher fährt für MV Agusta, Kiefer Racing steigt ein und wird aller Voraussicht nach Lukas Tulovic sowie Thomas Gradinger auf eine Yamaha R6 setzen. PTR Honda hat sich mit dem Bayer Patrick Hobelsberger geeinigt und Puccetti Kawasaki seinen Landsmann Philipp Öttl verpflichtet. Christian Stange hofft weiterhin, dass er bei Lorini Honda bleiben – wir sehen nächste Saison also bis zu sechs Deutschsprachige in dieser Klasse!
Hobelsberger ist international ein unbeschriebenes Blatt, 2017 fuhr er noch im Yamaha-R6-Cup, den er als Zweiter beendete. «Es ist echt super, dass das mit der WM klappt», freute sich der 23-Jährige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Vor zirka fünf Wochen begannen die konkreten Gespräche, neben PTR redeten wir auch mit Lorini Honda und Toth Yamaha. Diese drei Optionen hatte ich, dazu eine in der Italienischen Meisterschaft bei Rosso e Nero. Unser Schlusskriterium war, dass wir extrem auf die Erfahrung von Teamchef Simon Buckmaster vertrauen. Wir wissen, dass wir bei ihm in guten Händen sind, sein Team ist schon lange in der WM. Er hat viel Erfahrung mit Topfahrern wie Cluzel, Laverty, Jacosen oder Smith gesammelt. Das für uns einen enorm großen Wert. Das ist was ich brauche, um mich weiterzuentwickeln.»
Hobelsberger fuhr die letzten zwei Saisons in der Campionato Italiano Velocita, kurz CIV, 2019 beendete er diese wegen drei Motorschäden aber nur auf dem 24. Gesamtrang. «Das war eine sehr schwierige Saison, wir haben das alles privat gemacht», unterstrich er. «Seitdem ich meine Motoren von YART hatte, gab es nie wieder einen Schaden. Es war mein Glück, dass ich zu YART gekommen bin, dadurch ging meine Saison wieder aufwärts. Topergebnisse war aber immer schwierig, es hat nie gereicht. Mein bestes Ergebnis schaffte ich letzten Rennen mit dem Team Rosso e Nero aus der Boxengasse: Ich startete als 36. und wurde 14.»
Honda hat in der Supersport-WM seit dem 30. Oktober 2016 (Kyle Smith in Katar) kein Rennen mehr gewonnen, für den letzten WM-Titel auf einer CBR600RR sorgte Michael van der Mark 2014.
«Pax», wie Hobelsberger von Fans und Freunden genannt wird, sitzt nach drei Jahren auf einer Yamaha R6, dem dominierenden Supersport-Motorrad seit 2017, nächste Saison zum ersten Mal auf einer Honda. «Das macht mir kein Kopfzerbrechen», hebt er hervor. «In meinem ersten Jahr 2016 bin ich Suzuki gefahren. Eine andere 600er noch nie, nur 1000er. Ich fühle mich bereit für die WM und trainiere sehr viel. Der Schritt ist enorm, besonders der Start der Saison wird sehr, sehr, sehr schwierig, weil mit Phillip Island und Katar Strecken kommen, die ich nicht kenne. Da geht es für mich mehr darum, dass ich mich an alles gewöhne, gut mit dem Team zusammenarbeite und das Beste daraus mache. Für diese Rennen habe ich keine Ergebniserwartungen. Ab Imola im Mai habe ich die Erwartung vom guten Mittelfeld, angeblich sollen es nächstes Jahr 35 bis 40 Fahrer sein. Dann wird es schwer, in die Punkte zu kommen – ein paar Pünktchen habe ich mir aber schon vorgenommen.»
Premiere hat der Bayer mit der Honda aus dem Team Performance Technical Racing, dafür stehen die drei Buchstaben PTR, am 26. Januar 2020 in Portimao. Vom 2. bis 10. Januar kann er bereits privat in Spanien trainieren.
«Patrick bekommt von uns ein Trainingsmotorrad, damit er schon vor den offiziellen Tests auf der Honda saß», erklärte Buckmaster. «Vor dem Saisonstart hat er nach dem Portimao-Test noch jenen auf Phillip Island. Wir arbeiten gerne mit jungen Fahrern und möchten ihnen helfen, die Erfolge zu erreichen, die sie verdient haben. Teamkollege Hikari Okubo wird für Patrick der Maßstab.»
Nach Jahren mit der Versicherungsgesellschaft CIA Landlords als Hauptsponsor, bekommt PTR Honda für 2020 einen neuen Partner. «Wir werden gut aufgestellt sein», versichert Buckmaster. Hobelsberger kann weiter auf die Unterstützung von ITC Logistic zählen, eine 1975 gegründete deutsche Firma mit derzeit 400 Mitarbeitern und 18 Niederlassungen in Deutschland, Rumänien, Russland und Frankreich.