Niki Tuuli: MV Agusta weckt tiefgreifende Emotionen
MV Agusta ist in der Supersport-WM immer für Podestplätze gut, 2021 sehen wir mit Niki Tuuli aber lediglich einen Piloten auf einer F3 675. Der Finne fuhr bereits 2017 eine volle Saison Supersport-WM für Kallio Yamaha (Gesamt-Siebter, 2 Podestplätze). 2018 wechselte er nach fünf Rennen für PTR Honda in die Moto2-WM (SIC Racing), 2019 und 2020 fuhr er MotoE (Gesamtränge 15 und 6).
MV-Agusta-Teamchef Andrea Quadranti geht davon aus, dass die Leistungsdichte dieses Jahr höher sein wird als 2020. «Ich muss es ein paar Mal aufs Podium schaffen», sagt Tuuli trotz dessen. «Noch wichtiger ist, konstant in die Top-6 zu fahren. Wenn das gelingt, wäre das gut für mich. Top-5 im Gesamtstand wäre gut. Weil ich alleine bin, muss ich alle Probleme selbst lösen. Mal sehen, wie das läuft. Das Team hat so viele Daten und so viel Erfahrung mit diesem Motorrad, dass ich mir deswegen nicht viele Sorgen mache.»
Seit seiner Verpflichtung durch MV Agusta hat Tuuli schnell gemerkt, dass es etwas Besonderes ist, für die Nobelmarke aus Varese zu fahren. «Es ist schon ein Unterschied, ob man eine Yamaha oder eine MV Agusta fährt», erzählte der 25-Jährige SPEEDWEEK.com. «Die Marke wird von vielen Leuten anders wahrgenommen. Dabei geht es nicht darum, wie gut welches Motorrad ist, sondern welche Emotionen die Marken wecken. Außerdem gibt es nicht viele MV Agusta in der Startaufstellung. Es ist schön, dass es noch jemanden gibt, der nicht mit Yamaha antreten möchte. Das heißt nicht, dass ich nicht gerne Yamaha fahren würde. Aber auch die MV Agusta hat viel Potenzial. 2016 gab es kaum eine Yamaha im Feld und Kallio Racing kam mit mir und Yamaha in die WM. In der Saison darauf sahen wir zehn Yamaha. Wenn uns gute Resultate gelingen, denn sehen wir vielleicht bald mehr MV Agusta.»
Tuuli kommt aus Imatra, wo zwischen 1964 und 1982 insgesamt 19 Mal der Motorrad-GP von Finnland ausgetragen wurde. «Viele Leute dort erinnern sich noch an Champions wie Agostini und freuen sich, dass ich jetzt MV Agusta fahre», schmunzelte der Sieger von Magny-Cours 2017. «Für sie ist es eine große Sache.»
Für 2022 soll in der Supersport-WM die Hubraumerweiterung kommen, damit auch Triumph mit der 765 Street Triple und Ducati mit der Panigale-V2 955 mitfahren dürfen. Und MV Agusta mit der F3 800. «Wenn sie die Meisterschaft interessanter machen wollen, dann brauchen wir mehr Hersteller und Motorräder», unterstrich Tuuli. «Das könnte gut werden, auch wenn ich die 800er noch nie gefahren bin. Was ich höre, verfügt diese Maschine über viel Potenzial. Ich würde mich freuen, wenn ich mal damit fahren dürfte. Ich weiß noch nicht, wie die neuen Regeln aussehen werden. Diese neuen Motorräder werden aber auf jeden Fall sehr interessant sein. Dann werden wieder mehr Fans der Supersport-WM folgen. Jetzt sagen viele, das wäre ein Yamaha-Cup und verfolgen die Serie deswegen nicht. Dieses Jahr sind viele starke Fahrer dabei, alleine deshalb wird es interessant.»