Marcel Brenner: GP-Pläne begraben, ab Most SSP-WM
Marcel Brenner richtet seine Karriere neu aus
Über die Moto2-Europameisterschaft wollte es Marcel Brenner in den GP-Sport schaffen. Doch finanziell wurde es immer schwieriger, der am 25. Juli 24-Jährige wechselte für 2021 in die IDM Supersport ins Team von Koni Hess, in dem auch Superbike-Leader Dominic Schmitter fährt. Brenner konnte in den ersten vier Rennen zweimal als Dritter aufs Podest brausen und lag vor Schleiz an diesem Wochenende auf dem fünften Gesamtrang.
In Schleiz fehlt Brenner, weil sich für ihn kurzfristig eine Möglichkeit ergeben hat, ab Most am zweiten August-Wochenende in der Supersport-WM zu fahren. Bei VFT Yamaha wird er den Italiener Mattia Casadei ersetzen, der nach Misano statt Davide Pizzoli ins Team kam.
«Hätte ich das Geld gehabt, wäre ich das IDM-Supersport-Rennen in Schleiz gefahren», erzählte Brenner SPEEDWEEK.com. «Aber es geht tatsächlich ums Sparen, deswegen bin ich daheim geblieben. Danach wäre sowieso Schluss gewesen mit der IDM, die Gelegenheit in dem italienischen WM-Team musste ich wahrnehmen. Bei der WM in Assen fährt noch Mattia Casadei das Motorrad, ich übernehme es dann ab Most für den Rest der Saison. Der Kontakt kam über das IDM-Team von Konrad Hess zustande. Dann wurde ich vom WM-Team angerufen, als ich bei meiner EWC-Premiere für das Team Bolliger in Estoril war. Dann ging es mit der Geldsuche los. Das Angebot hat mich glücklich gemacht, es klang sehr gut. So eine Gelegenheit nutzt man. Am Donnerstag vor Assen haben wir die Verträge unterschrieben. Gemeinsam mit meinem Vater haben wir das kurz durchgerechnet und das geht klar. Die WM kommt mich jetzt nicht viel teurer als die restliche IDM. Eine Mitgift muss ich natürlich bringen. Das Team fährt wie mein IDM-Team auf einer Yamaha R6, das ist für mich natürlich perfekt, damit kenne ich mich aus. Alles kam sehr überraschend.»
Marcel weiter: «Die Supersport-WM war ursprünglich für 2022 das Ziel. Ich wusste, dass es im Team Hess den Kontakt zum WM-Team gab. Aber alles andere stand in den Sternen. Für Konrad Hess ist es natürlich blöd, dass ich die IDM nicht zu Ende fahre. Aber er ist auch Schweizer und lässt mir die Chance. Ich bin einer der wenigen, der erst vor Kurzem in Most gefahren ist. Das sehe ich als einen kleinen Vorteil, das gibt mir ein wenig Sicherheit. Dann sehe ich, wo ich in der WM stehe. Ich muss gestehen, dass ich mich da noch nicht so gut auskenne, da ich mich ja immer mehr Richtung GP orientiert habe und erst in diesem Jahr auf Supersport umgeschwenkt bin. Aber wir mussten letztes Jahr einsehen, dass der Grand Prix finanziell nicht machbar ist. Über die Supersport-WM gibt es vielleicht auch einen Weg, wer weiß. Es ist eh einiges in Bewegung im Sport, das mit Corona schlägt erst jetzt so richtig durch. Für mich geht es mit der WM in Most mit dem freien Training los. Das Fahrwerk im WM-Team wird wie in der IDM von Lothar Kraus betreut, ihn kenne ich, sonst niemanden. Für mich ist das ein aufregendes Jahr. Schon die Teilnahme an der Langstrecken-WM war motivierend. Und jetzt das mit der Supersport-WM, da geht was.»