Warten auf Honda: Ein sehr knapper Zeitplan für 2023
Jahrelang bemühte sich Teamchefin Midori Moriwaki den größten Motorradhersteller Honda in die Supersport-WM zurückzubringen. «Bereits als ich mit dem Superbike-Team begann (2019 – der Autor), wollte ich auch ein 600er-Team haben», verriet die Japanerin im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Honda war in dieser Klasse aber nicht vertreten. Ich habe mir das dann so lange angeschaut, bis sich eine Chance ergab. Die CBR600RR wird nicht in Europa verkauft, es müssen also sämtliche Teile für den Rennbetrieb nach Europa importiert werden, das macht es logistisch schwierig. Ich wollte bereits 2021 bei den 600ern antreten, tat das dann aber nicht, weil das zu schwierig umzusetzen war. Ich habe diesen Plan aber nie verworfen. Wenn ich etwas machen will, dann mache ich es.»
Kommende Saison werden wir erstmals seit 2020 wieder ein fixes Honda-Team in der mittleren Hubraumkategorie sehen, am 14. Dezember stellte Moriwaki ihre Pläne mit den Fahrern Tarran Mackenzie (GB) und Adam Norrodin (MAL) offiziell vor.
Voraussichtlich Ende Januar soll es eine physische Teampräsentation geben, dann werden auch die beiden MIE-Superbike-Piloten Hafizh Syahrin (MAL) und Eric Granado (BR) dabei sein. Außerdem wird erwartet, dass der malaysische Mineralölkonzern Petronas als Hauptsponsor vorgestellt wird – zumindest für das Superbike-Team.
Wann wir die Honda CBR600RR erstmals auf der Rennstrecke sehen, steht noch nicht fest – für Januar ist ein Roll-out in Europa angedacht.
«Realistisch betrachtet ist es unwahrscheinlich, dass wir vor dem offiziellen Test auf Phillip Island testen werden», räumte die Teamchefin ein. «Wir haben kaum Vorbereitungszeit. Aber auch unser Wildcard-Einsatz in der Moto2-WM dieses Jahr war sehr kurzfristig.»
Unter solchen Voraussetzungen sind bei den Rennen in Australien und Indonesien zu Saisonbeginn gegen die starke Konkurrenz von Ducati, MV Agusta, Kawasaki, Triumph und Yamaha keine herausragenden Ergebnisse zu erwarten, auch wenn sich die Honda CBR600RR Race Base in der Japanischen Meisterschaft als sehr schlagkräftig erwiesen hat.
Nach den beiden Übersee-Events sind sechs Wochenenden Pause, bis die Weltmeisterschaft beim Europa-Auftakt in Assen (21.–23. April) weitergeht. Diese Zeit will das MIE-Team nutzen, um sich ordentlich auf die restliche Saison vorzubereiten.
Teams & Fahrer Supersport-WM 2023:
MV Agusta:
Reparto Corse: Marcel Schrötter (D), Bahattin Sofuoglu (TR)
Kawasaki:
Puccetti: Can Öncü (TR)
Vince 64 by Puccetti: John McPhee (GB)
Motozoo: Luke Power (AUS), Tom Booth-Amos (GB)
Prodina: Yuta Okaya (J)
MTM: Adrian Huertas (E)
Triumph:
Dynavolt: Niki Tuuli (FIN), Harry Truelove (GB)
Yamaha:
GMT94: Valentin Debise (F)
Ten Kate: Jorge Navarro (E), Stefano Manzi (I)*
Arco University: Alvaro Diaz (E)
Evan Bros: Andrea Mantovani (I)
EAB: Glenn van Straalen (NL)
Thailand: Zwei Thailänder*
VFT: Nicholas Spinelli (I), Maiki Abe (J)
Honda:
MIE MS: Tarran Mackenzie (GB), Adam Norrodin (MAL)
Ducati:
Aruba.it: Nicolo Bulega (I)
Althea: Federico Caricasulo (I)
Orelac: Raffaele De Rosa (I)
D34G: Oli Bayliss (AUS), Max Kofler (A)
Barni Spark: Yari Montella (I)
* noch nicht bestätigt