MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

KTM: Team Freudenberg will langjährige Zusammenarbeit

Von Esther Babel
Mit Luca Grünwald beendete das Team Freudenberg KTM die Supersport-300-WM 2018 auf dem vierten Gesamtrang. Teamchef Carsten Freudenberg erklärt, wie sich der Bayer gegenüber seiner Moto3-Zeit steigern konnte.

Zwei Punkte fehlten Luca Grünwald nach acht Supersport-300-Rennen in diesem Jahr zu WM-Bronze. Doch nicht nur der 23-Jährige hat sich gut verkauft, auch KTM hat sich in der ersten vollen Saison in dieser Weltmeisterschaft prächtig in Szene gesetzt.

SPEEDWEEK.com sprach mit Teamchef Carsten Freudenberg über das Erreichte.

Carsten, in seinem Moto3-WM-Jahr konnte Luca Grünwald nichts reißen, dieses Jahr konnte er bis zum Supersport-300-Finale um den Titel mitkämpfen. Ist die Klasse einfacher, das Motorrad leichter zu fahren oder ist es seine Erfahrung, dass er jetzt so erfolgreich ist?

Er ist über Umwege in die Moto3-WM gekommen. Luca ist von der IDM Moto3 in die IDM Supersport 600 gegangen und ein Jahr dort gefahren, auf einer Yamaha. Das Motorrad hatte 150 Kilogramm Gesamtgewicht. Danach wieder zurück auf eine 80 Kilogramm leichte Moto3 zu steigen, ist für keinen Fahrer einfach.

Luca hat als Fahrer sicherlich auch Fehler gemacht und war selbst nicht auf einem Top-Niveau. Ich hätte gerne eine zweite Saison von ihm sehen wollen, aber das ist ja dann leider nicht zustande gekommen. Anhand von einer Saison ist es schwierig, zu urteilen. Ein gutes Beispiel ist Marco Bezzecchi. Er hatte voriges Jahr einen schweren Stand auf Mahindra, auf den Plätzen 12 bis 20, und war damit auch nicht so präsent. Er stieg dieses Jahr auf KTM um, fährt Siege ein und um den WM-Titel mit.

Man sieht, wie schnell so was gehen kann, wenn man mal die Chance bekommt, zwei, drei Jahre in der WM mitzufahren. Vor allen Dingen auf konkurrenzfähigem Material. Denn auch das ist immer wichtig.

Wie ist der Unterschied der Supersport-300- im Vergleich zur Moto3-WM?

Das Level ist anders, aber auch sehr hoch. Wir reden hier von Serienmotorrädern, wo wir als Team mit dem Hersteller KTM jedes technische Detail ausreizen müssen und auch wollen.

Das ist natürlich in der Moto3-WM anders, wo wir es mit reinen Production-Racern zu tun haben, die in den Rennsport-Abteilungen entwickelt wurden, nur für die Rennstrecke. Da hat man natürlich gleich ein anderes Paket zur Verfügung.

Wir sind mit KTM das erste Jahr in die SSP-300-WM eingestiegen. Andere Hersteller wie Yamaha oder Kawasaki hatten da einen kleinen Vorteil, denn sie waren ja auch schon letztes Jahr am Start. Wenn man sieht, dass wir als Team in diesem Jahr einen Sieg mit Luca Grünwald einfahren konnten, haben wir unsere Arbeit gut gemacht. Wir waren bis zum letzten Rennen in der Lage, um den Titel mitzufahren. Wir haben uns als Team und mit dem Hersteller sehr gut verkauft.

Die Rennen in der 300er-WM finde ich sehr interessant. Es gibt immer große Gruppen mit zehn, zwölf Mann. Da nehmen die Piloten auch sehr viel mit bei den Zweikämpfen. Das ist für unsere jungen Nachwuchsfahrer immer ein großes Problem. Wenn sie im Junior-Cup ein Rennen mit einer halben Minute Vorsprung gewinnen, ist es zwar schön für sie, aber sie lernen die richtigen Zweikämpfe dabei nicht. Auch nicht, wie man in der letzten Runde taktiert.

Luca ist jetzt in der WM konkurrenzfähig, weil KTM ein schnelles Motorrad gebaut hat. Außerdem ist er natürlich auch älter und reifer geworden und kann von den vielen Erfahrungen, die er in den letzten Jahren gemacht hat, profitieren. Man sieht, dass er durch Konstanz so weit vorne ist. Für Luca war es eine gute Möglichkeit sich zu präsentieren, und dadurch eventuell in die Supersport-WM aufzusteigen. Wir haben in Assen gewonnen, das war schon toll, auch von der Aufmerksamkeit durch die Medien. Da kann man nicht meckern. Das Superbike-Paddock wird immer besser, vom ganzen Niveau her. Die Zuschauerzahlen steigen. In Portimao zuletzt war richtig was los.

Es wäre natürlich schön, wenn die Rennen auf Eurosport live übertragen würden und nicht nur im Eurosport-Player. Aber man hat wenigstens Fernseh-Aufzeichnungen und Live-Berichte. Das ist viel wert. Auch das ganze Fahrerlager ist super. Da geht es um einiges familiärer zu, trotzdem auf eine professionelle Weise. Auch für den Fan ist das super, er kann ins Fahrerlager rein. Durch die Paddock-Show direkt im Fahrerlager, auch die Siegerehrung wird ja direkt im Fahrerlager gemacht, ist es eine besondere Atmosphäre für die Fans und die Fahrer. Es ist einzigartig, wenn eine solche Stimmung im Fahrerlager herrscht. Das macht echt Laune.

Ihr wollt euch weiter in der 300er-Klasse engagieren. Wie ist euer Interesse an der Moto3-WM?

Wir wollen natürlich nächstes Jahr weitermachen in der Supersport-300-WM, zusammen mit KTM. Das ist langfristig geplant. Man darf auch nicht vergessen, dass 2018 unser erstes gemeinsames Jahr in der WM war. Wir mussten erst mal Daten sammeln, auf denen wir nächstes Jahr aufbauen können. Es steht außer Frage, dass wir nächstes Jahr ein konkurrenzfähiges Motorrad bekommen. Bei der Gelegenheit möchte ich mich auf diesem Weg ganz herzlich bedanken bei den Verantwortlichen und der Mannschaft rund um Wolfgang Felber und Thomas Kuttruf. Wir sind dort in den besten Händen und haben die gleiche Motivation, was Rennsport betrifft. Da sind wir auf einer Wellenlänge. Das ist immer wichtig.

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