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SX Stuttgart: Paul Haberland nach Rammstoß verletzt

Von Thorsten Horn
Paul Haberland

Paul Haberland

SX1-Pilot Paul Haberland war beim ADAC Supercross in Stuttgart der einzige Deutsche von Format. Nachdem der Thüringer am Freitag gefoult wurde, konnte er es nur am zweiten Abend mit den Profis aufzunehmen.

Freitagabend, Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart: Im Halbfinale der SX1-Kategorie lag Paul Haberland auf Platz 5 und somit auf Finalkurs. Weil es die Gene eines Rennfahrers verlangen, wollte er den vor ihm liegenden, aber etwas langsameren, Hugo Basaula überholen. Zwei etwas halbherzig vorgetragene Blockpass-Versuche konnte der farbige Portugiese abwehren, beim dritten Mal stürzen beide.

Entsprechend trafen die beiden Kontrahenten im Last-Chance-Heat erneut aufeinander, wobei Basaula dem Thüringer per Revanche-Foul derart in die Seite krachte, dass er Haberland eine schmerzhafte Bein-Verletzung zufügte und zugleich sein eigenes Rennen zerstörte. «Mein linkes Bein war beim Unfall zwischen meinem und seinem Motorrad eingeklemmt. Es war auch noch das Bein, in dem ich mir beim letzten DM-Lauf ein Innenband gerissen hatte und daraufhin einen Monat außer Gefecht war. Ich hatte ein Loch im Stiefel und den Schalthebel hat es unter den Motorblock gebogen. Der Aufprall war sehr heftig», beschrieb der Erfurter gegenüber SPEEDWEEK.com die Situation, die zu seiner neuerlichen Verletzung führte.

Zur Vorgeschichte befragt, die Haberlands Freitag endgültig verhagelte, sagte der 23-Jährige: «Im Halbfinal war ich hinter Basaula Fünfter, er aber etwas langsamer. Da habe ich schon zwei Mal an der gleichen Stelle mein Vorderrad gezeigt. Beim dritten Mal hat er die Tür wieder weit aufgelassen, sodass ich erneut hineingefahren bin. Indem er noch einmal an einer Stelle Gas gab, an der er sonst nie Gas gegeben hatte, provozierte er den Sturz, bei dem wir beide hingefallen sind. Vor dem Last-Chance-Heat hat er mir sogar gedroht.»

Dass Basaula es dann wahr machen würde, damit hatte Paul Haberland allerdings nicht wirklich gerechnet. «Zweimal war er mir schon hinten drauf gefahren, sodass ich Kampflinie fahren musste. Dadurch habe ich selbst viel Zeit verloren. Ich habe im Augenwinkel gesehen, dass er weit ausholt. Dann ist er mir voll ins Motorrad gefahren, was für mich unerklärlich war.»

Damit war die Angelegenheit aber noch nicht erledigt! Im Fahrerlager wurden noch ein paar Wortgefechte indirekt Beteiligter ausgetragen, bis sich die Situation beruhigte.

Samstagfrüh machte sich Paul Haberland zu einem Physiotherapeuten auf, der seit vielen Jahren auch beim VfB Stuttgart tätig ist. «Glücklicherweise hat der sich inzwischen in die zweite Reihe verabschiedet und hatte dadurch den ganzen Samstagvormittag für mich Zeit.»

Am Nachmittag traf die Bundesliga-Mannschaft des VfB in der nur einen Steinwurf entfernten MHPArena auf Borussia Dortmund. Den Kontakt zum Therapeuten hatte sein Team SixtySeven hergestellt. Wie sich herausstellte, hatte Paul Haberland keine ernsthafte Verletzung. «Ohne ihn hätte ich am Samstag nicht wieder fahren können. Mir wurde gesagt, dass sich das im Laufe der Zeit verschlimmern kann. Ich muss jetzt zwei Wochen ruhig bleiben und das Bein nur mit Physiotherapie, mit Strom und so weiter behandeln lassen. Über einen gewissen Zeitraum können wohl noch Haarrisse entstehen.»

Der Samstag in Stuttgart war dennoch nachhaltig gestört, an den Start gehen wollte Haberland aber unbedingt. Trotz der Einschränkung düste er direkt ins Finale und wurde schließlich Neunter, womit er im Wesentlichen zufrieden war. ««Das Bein war voll Wasser gelaufen und die Muskeln rings ums Schienbein waren so geprellt, dass ich meinen Fuß kaum anheben und bewegen konnte. Das Auftreten war nur unter Schmerzen möglich», beschrieb der SixtySeven-Pilot. «Mit dem Aufwand, den ich dafür betreiben kann, ist es klar, dass ich kein Podest-Kandidat bin. Aber dass ich ein Kandidat fürs Finale bin, habe ich schon des Öfteren bewiesen.»

Haberland weiter: «Mit dem Vorfall am Freitag war es natürlich schade, dass ich nur am Samstag im Finale war. Ich habe mich am Freitag ohne Verletzung natürlich besser gefühlt und auch das Fahren war bis zum Zusammenprall ganz anders. Dieser hat dann den Samstag ganz schön geformt, sodass ich keine gute Quali und dann keine guten Startplätze hatte. Deswegen war ich umso glücklicher, dass ich es trotzdem ins Finale geschafft habe. Mit den Umständen war der neunte Platz nichts Spezielles – das war nicht besonders gut, aber auch nicht schlecht. Für mich war es in Ordnung und aufgrund der Umstände war ich für mich auch zufrieden.»

Wie geht es weiter? «Bis Dortmund sind leider zwei Monate Pause, sodass ich jetzt meine Motocross-Vorbereitung auf 2024 anfangen wollte. Das wird sich jetzt etwas nach hinten verschieben. Einen Monat vor Dortmund werde ich das Supercross-Training wieder hochfahren.»

Das SX Dortmund findet vom 12. bis 14. Januar 2024 statt.

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