Road Racer Horst Saiger im Dienst der guten Sache
Die Kinosäle waren bei der Filmpräsentation bis auf den letzten Platz gefüllt
Den meisten Einzelsportlern – und da machen Motorradrennfahrer keine Ausnahme – wohnt ein stark ausgeprägter Egoismus inne. Dieses menschliche Sozialverhalten scheint auf alle Fälle nicht unerheblich zu sein, wenn man sich auf der Rennstrecke im Kampf um den Sieg erfolgreich gegen seine Konkurrenten durchsetzen möchte.
Aber nicht wenige Motorsportler beweisen auch immer wieder ein großes Herz, wenn es um die Unterstützung in Not geratener Mitmenschen geht. So wurde zum Beispiel vor vielen Jahren die gemeinnützige Organisation «Riders for Health» gegründet, die afrikanische Dörfer mit Motorrädern ausstattet, um damit Ärzte und Medikamente schneller zu den Patienten zu bringen.
Unzählige MotoGP-Stars wie die Weltmeister Valentino Rossi, Marc Marquez, Andrea Dovizioso oder der charismatischen Randy Mamola haben sich in der Vergangenheit immer wieder in den Dienst der guten Sache gestellt, in dem sie Ausrüstungsgegenstände wie Helme, Lederdressen etc. für die Versteigerung beim «Day of Champions» zur Verfügung gestellt haben.
Ein besonderes Kapitel bei der karitativen Hilfe schrieb Joey Dunlop. In seiner nordirischen Heimat sammelte die scheue Straßenrennsportlegende für Waisenkinder jahrelang Lebensmittel, Kleider, Spielsachen und allerlei andere nützliche Gegenstände, verlud sie in seinen Renntransporter und brachte sie mehrmals nach Rumänien, ohne viel Aufhebens darum zu machen.
Dunlop, der fünfmal die TT-F1-Weltmeisterschaft gewann und mit 26 Siegen auch 19 Jahre nach seinem Todessturz immer noch an der Spitze der ewigen Bestenliste bei den Rennen zur Tourist Trophy liegt und dafür mit dem «Member of the British Empire» ausgezeichnet wurde, erhielt für seinen selbstlosen Einsatz aus den Händen von Queen Elizabeth II. den «Order of the British Empire».
Zum Jahreswechsel 2019/2020 zeigte auch das in Liechtenstein lebende Road-Racing-Ass Horst Saiger, dass er ein Herz am rechten Fleck hat. In seiner österreichischen Heimat präsentierte der redegewandte Steirer bei drei Anlässen die von Mantamotion Productions erstellte Dokumentation «Isle of Man TT – Virus Tourist Trophy».
Weil der vom MSC Seewalchen organisierte Filmabend (03.01.2020) in Windeseile ausverkauft war und sich die Anfragen häuften, wurden von Saiger und seinen Freunden kurzerhand Termine in Graz (28.12.2019) und Niederwölz (30.12.2019) eingeschoben.
Hunderte begeisterte Zuseher, die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten, von Saiger persönlich in die intime Gedankenwelt eines Straßenrennfahrers eingeführt zu werden, sorgten für volle Lichtspielhäuser. Weil es für die Vorführung keinen Eintritt zu bezahlen gab, wurde um freiwillige Spenden für einen guten Zweck gebeten.
Die in Seewalchen gesammelte und vom MSC großzügig aufgerundete Summe wird einerseits einem vom Schicksal hart getroffenen Klubkollegen und andererseits einem mit einem schweren Herzfehler geborenen Mädchen zukommen. In Graz geht das Geld an das Soforthilfeprogrammes des Roten Kreuzes und in Niederwölz wird die Simultania Lichtenstein der Lebenshilfe Judenburg unterstützt.
Auch die Schweizer Fans des Straßenrennsports erhalten die Möglichkeit, die sehenswerte Dokumentation zu sehen. Wer am 1. Februar ab 15.30 Uhr im Hostettler Yamaha Center dabei sein möchte, muss sich allerdings beeilen. Wie die Erfahrung in Österreich gezeigt hat, sind die Plätze heiß begehrt und rasch vergriffen.