«Wenn du nicht nervös bist, bist du kein Mensch!»
Ab 23. November gibt es bei TT+ kostenlos einen 95 Minuten Film über die diesjährige Tourist Trophy
Ein Rennen auf dem über 60 Kilometer langen Snaefell Mountain Course auf der Isle of Man ist wie ein Ritt auf einer Kanonenkugel. Trotz der ständigen Gefahr sich bei einem Sturz schwer zu verletzen oder vielleicht sogar zu sterben – bei der diesjährigen Veranstaltung verloren sechs Piloten ihr Leben – kann sich die eingeschworene Gilde der Straßenrennfahrer dieser Faszination nicht entziehen. TT-Sieger John McGuinness und Michael Rutter oder David Madsen-Mygdal – er war der erste Fahrer, der 2013 zum hundertsten Mal die Zielflagge gesehen hat – sind seit Jahrzehnten fixer Bestandteil der Tourist Trophy.
Die Tourist Trophy ist die mit Abstand traditionsreichste Veranstaltung im gesamten Motorsport. Seit 1907 werden die Rennen auf öffentlichen Straßen quer über die kleine, zwischen Großbritannien und Irland gelegenen Insel abgehalten. Trotzdem waren die Organisatoren allen voran TT Business Development Manager Paul Phillips fest davon überzeugt, dass dieses Alleinstellungsmerkmal in diesen Zeiten nicht mehr ausreicht und man beharrlich am Format arbeiten muss, um die Attraktivität weiter zu steigern, um auch außerhalb der eingeschworenen Fanbasis Zuschauerkreise zu erreichen.
Man war sich dessen bewusst, dass die Tradition und Geschichte einerseits das größte Kapital, aber andererseits auch die größte Bedrohung für die Zukunft darstellen. Nach der durch die Coronavirus-Pandemie verlängerten Pause wurde den Zuschauern vor Ort einiges geboten. Für die eingeschworenen TT-Fans, die nicht auf die Isle of Man kommen konnten, stand im Internet zum ersten Mal ein digitaler Kanal zur Verfügung, auf dem kostenlos Archivmaterial abrufbar war und sie für vergleichbar wenig Geld alle Rennen hautnah live verfolgen konnte. Dazu gab es informative Hintergrundberichte.
Wie jedes Jahr läuft ab der abschließenden Senior-TT der Countdown bis zum Tag, an dem es endlich wieder mit der ersten Trainingssitzung losgeht. Um diese für den Fan schier unerträglich lange Zeit zu versüßen und die Vorfreude auf das kommende Jahr zu steigern, wurde ein über eineinhalbstündiger Film von der diesjährigen Tourist Trophy – einen Vorgeschmack gibt es jetzt schon auf YouTube – produziert. Nach der Prämiere in der Villa Marina, in der auch die Siegerehrungen stattfinden, ist er ab Donnerstag, dem 23. November, im Internet exklusiv auf der TT+-Plattform abrufbar und das sogar kostenlos!
Der Film offenbart intimste Einblicke in die Gedankenwelt der Stars wie des 23-fachen TT-Siegers John McGuinness MBE, des Rundenrekordhalter Peter Hickman, des Lokalmatadors Conor Cummins, des schnellsten Newcomer Glenn Irwin oder der Seitenwagen-Dominatoren Ben und Tom Birchall. Anhand von faszinierenden Aufnahmen bekommt der Zuseher einen Eindruck, wie mental und physisch herausfordernd es ist, ein Rennen auf einer von Hausecken, Steinmauern und Bäumen gesäumten Landstraße und von rasch wechselndem Licht und Schatten beeinträchtigter Sicht zu absolvieren und im Falle des Superbike-Rennens oder der Senior-TT sogar sechs Mal am Stück.
Der Film vermittelt eindrucksvoll, warum sich die Tourist Trophy bei den Pilotinnen und Piloten sowie den Fans gleichermaßen unbegrenzter Beliebtheit erfreut und warum es auf der anderen Seite so viele Menschen gibt, die es nicht verstehen können, warum Familienväter ihr Leben riskieren, nur um auf dieser gefährlichen Strecke Rennen zu fahren. Es wird auch die Story von Michael «Jake» Russell, der als erster Fahrer in der langen Geschichte der TT nicht nur in allen Solo-Klassen, sondern auch bei den Seitenwagen-Läufen an der Startlinie stand. Nur bei der Senior-TT gab es für den Briten wegen eines Defekts keine Zielankunft.
Es dauert nur Sekunden bis der Zuseher vor dem Bildschirm in den Sog einer Veranstaltung gerät, die in dieser Form einzigartig auf der Welt ist. Selbst Road-Racing-Legende John McGuinness, der in seiner Karriere auf über 100 TT-Starts, 23 Siegen und weiteren 24 TT-Podiumsplatzierungen zurückblicken kann, gibt offen zu: «Wenn du nicht nervös bist, bist du kein Mensch!». Ohne Details zu verraten, der 95-minütige Streifen ist absolut sehenswert und niemand, der den Straßenrennsport liebt, sollte sich ihn entgehen lassen!