TT 2024 zum Vergessen: David Datzer ohne Zielankunft
Datzer auf der Honda CBR1000RR-R
Es war für David Datzer eine Tourist Trophy, die man keinem Teilnehmer wünscht. Der 32-jährige Deutsche ging schon vor der Veranstaltung durch alle Höhen und Tiefen, wobei sich die Höhen in engen Grenzen hielten. Für die Supertwin-Kategorie hatte er schon früh einen Vertrag mit dem Team ILR in der Tasche, für die Superstock- und Superbike-Rennen ergab sich im letzten Moment doch noch die Zusammenarbeit mit CD-Racing.
Im Training zeigte Datzer mit der Supertwin, dass durchaus ein Top-10-Platz im Bereich des Möglichen ist, mit der 1000er hatte er allerdings seine liebe Not. Ohne davor nur eine Runde gedreht zu haben, ging es für ihn ins Qualifying, wo er rasch feststellen musste, dass das Fahrverhalten nicht passt. Das Problem lag hauptsächlich an der ungewohnten Sitzposition, die Arme und Beine verkrampfen ließ. Trotzdem gelang ihm eine ansprechende Rundenzeit.
Am Sonntag stand als erster Höhepunkt das Superbike-Rennen auf dem Programm, es ging jedoch ohne Datzer über die Bühne. Nur wenige Stunden bevor es losging, zog er seinen Start zurück, weil sich der zweifache Familienvater krank und damit nicht in der Lage fühlte, ein Rennen über sechs Runden oder beinahe 365 Kilometer im Renntempo zu überstehen. Eine Entscheidung, die ihm nicht leichtfiel, aber Respekt bei seinen Fans einbrachte.
Wesentlich besser lief es für Datzer im ersten Supertwin-Rennen, zumindest bis zur Zwischenzeit bei Glen Helen, wo er an der zwölften Stelle geführt wurde. Bis zu Ballaugh Bridge schaffte es der Paton-Pilot allerdings nicht mehr. Auf der Höhe des 11th Milestones rutschte ihm das Vorderrad weg und er knallte mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenabsperrung. Ein Wunder, dass er den heftigen Einschlag ohne schwere Verletzungen überstand.
Aber der selbstständige Motorradmechaniker aus dem bayrischen Vilsbiburg ist hart im Nehmen. Nachdem er aus dem Nobles Hospital, wo lediglich schwere Prellungen festgestellt wurden, entlassen worden war, stand für ihn fest, dass er am Superstock-Rennen teilnehmen wird. Allerdings hatte er die Rechnung ohne den Wirt, sprich ohne die Offiziellen, gemacht, die ihm aus Sicherheitsgründen kurzerhand die Startgenehmigung entzogen.
Ein Start im zweiten Supertwin-Rennen stand am letzten Tag ohnedies nicht zur Debatte – seine Paton war nach dem Unfall abgebrannt –, sehr wohl aber bei der Senior-TT, nachdem ihn der Rennarzt für fit erklärt hatte. Sich im Fahrerlager zu bewegen ist das Eine, ein Motorrad im Grenzbereich zu fahren aber das Andere. Nach einer Runde auf dem herausfordernden Snaefell Mountain Course steuerte Datzer die Boxenstraße an und stieg aus dem Sattel.
«Es tut mir für CD-Racing und für das Team ILR unendlich leid, dass ich dieses Jahr bei fünf Rennen nicht einmal ins Ziel kam», zeigte sich Datzer zerknirscht. «Nach meinem Crash im ersten Supertwin-Rennen habe ich versucht, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe mein Bestes gegeben und wollte die Tourist Trophy unbedingt mit einem versöhnlichen Resultat abschließen, aber leider sieht die Wirklichkeit manchmal anders aus!»
«Ich habe mich dazu entschlossen, das Rennen zu beenden, um kein Risiko für mich oder andere darzustellen! Ich wollt es mir nicht eingestehen, aber der Körper war doch zu angeschlagen um vernünftig fahren zu können. Ich hatte Schmerzen im Bein und habe keinen festen Halt gefunden. Fast noch schlimmer war aber, dass ich wohl durch einen steifen Nacken doppelt gesehen habe. Ich werde mich jetzt neu sortieren. Ich komme wieder, stärker denn je!»