Ken Roczen (Honda): «In Millville mit falschem Setup»
Ken Roczen
Es geschah in Millville nun bereits zum wiederholten Mal, dass Ken Roczen mit einem ungeeigneten Bike-Setting in den ersten Lauf ging. Wie üblich kehrte das Team in der Rennpause zum Basis-Setup zurück und wie üblich wirkte Roczen danach wie ausgewechselt.
In High Point und Southwick war die Situation ähnlich: Nachdem das Bike in der Pause auf die Basiseinstellung zurückgesetzt wurde, war Roczen konkurrenzfähig.
Dass man sich einmal verwachst, kann zweifellos jedem Team passieren. Aber wenn in 3 von 8 Rennen ähnliche Fehler begangen werden, scheint ein systematisches Problem vorzuliegen.
Die HRC-Truppe ist von Hause aus ein gut organisierter und erfahrener Rennstall. Das offizielle Statement klingt auch beinahe wie eine Entschuldigung: «Wir konnten am Morgen nur 4 Runden fahren, als das Training wegen des starken Regens abgebrochen wurde.»
Vom Team wurden alle möglichen Erklärungsversuche nach P14 im ersten Lauf abgegeben, so zum Beispiel ein Crash in der ersten Runde, bei dem der Deutsche nach schlechtem Start in einen anderen gestürzten Fahrer krachte und selbst zu Boden ging, Schlamm in der Brille und natürlich der Regen sowie das schlechte Wetter.
Aber Wetter und Streckenbedingungen waren nun einmal für alle Fahrer gleich. Und der Umstand, dass mit Henry Miller (KTM/P5) und Isaac Teasdale (P13/Suzuki) gleich zwei Privatfahrer vor dem einzigen Honda-Werksfahrer ins Ziel kamen, spricht für sich.
Die Schlappe von Millville geht auf die Kappe des Teams. Auch wenn die Strecke im zweiten Lauf leicht abzutrocknen begann und griffiger wurde: Mit dem Basis-Setup im zweiten Rennen war Roczen mit einem Mal wie ausgewechselt und schlagartig wieder konkurrenzfähig. Er absolvierte mit Abstand die meisten Führungsrunden, legte mit 2:10.701 Min. die schnellste Rennrunde vor, kämpfte bis zum Schluss mit Cooper Webb (KTM) um den Laufsieg und konnte sogar gegen Rennende attackieren. Roczen fuhr wie Roczen und nicht wie ein blasser Schatten seiner selbst.
«Das Wetter war heute nicht auf unserer Seite, mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen», meinte Roczen trocken nach dem Rennen. «Am Ende wurde ich zwar etwas müde, konnte aber bis zum Schluss um den Laufsieg kämpfen. Ich bin froh, dass der Tag wenigstens so geendet hat.»
Den dritten Tabellenrang konnte Roczen in Millville mit Gesamtrang 5 immerhin halten, aber Cooper Webb kam durch seinen Doppelsieg bis auf 5 Punkte an Roczen heran. Webb dürfte sein erster Outdoors-Sieg in der 450er Klasse bei den letzten 4 Rennen der Saison mit Sicherheit beflügeln.
Ken Roczen gewann auf KTM und Suzuki mehrere Meisterschaften. Er hat bewiesen, dass er mit jedem Bike klarkommt, auch mit der Honda. Es scheint, als fehle ihm in seinem Umfeld ein Mann wie Roger DeCoster, der erfahren genug ist, Fehlentscheidungen dieser Art zu vermeiden.
Gesamtergebnis Millville 450ccm:
1. Cooper Webb (USA), KTM, (1-1)
2. Zach Osborne (USA), Husqvarna, (4-3)
3. Eli Tomac (USA), Kawasaki, (2-5)
4. Marvin Musquin (FRA), KTM, (3-7)
5. Ken Roczen (GER), Honda, (14-2)
6. Justin Barcia (USA), Yamaha, (11-4)
7. John Short (USA), Honda, (6-8)
8. Fredrik Noren (SWE), Suzuki, (7-11)
9. Henry Miller (USA), KTM, (5-14)
10. Benny Bloss (USA), KTM, (16-6)
11. Jason Anderson (USA), Husqvarna, (12-10)
12. Blake Baggett (USA), KTM, (17-9)
13. Justin Bogle (USA), KTM, (10-16)
14. Dean Wilson (GBR), Husqvarna, (15-12)
15. Joey Savatgy (USA), Kawasaki, (8-35)
16. Aaron Plessinger (USA), Yamaha, (9-40)
...
DNS: Cole Seely (USA), Honda
DNS: Justin Hill (USA), Suzuki
Tabellenstand nach 8 von 12 Läufen:
1. Eli Tomac, 342
2. Marvin Musquin, 304, (-38)
3. Ken Roczen, 293, (-49)
4. Cooper Webb, 288, (-54)
5. Jason Anderson, 272, (-70)
6. Zach Osborne, 265, (-77)
7. Justin Barcia, 198, (-144)
8. Blake Baggett, 175, (-167)
9. Justin Bogle, 166, (-176)
10. Fredrik Noren, 156, (-186