Audi und das schwarze Gold
Audi und die Nordschleife passt noch nicht in diesem Jahr
Die Audi-Teams von Abt und Phoenix hatten nur einen kurzen Auftritt beim letzten VLN-Lauf auf der Nordschleife. Erst erwischte es in der dritten Runde Christopher Mies im Abt-Audi, nur einen Umlauf später gab es auch bei Marc Basseng im von Phoenix eingesetzten R8 LMS einen Reifenschaden. Beide Male hinten links. Daraufhin zog man auch den dritten R8 von Pole-Setter Frank Stippler aus Sicherheitsgründen zurück. Diese drei R8 waren allesamt auf Dunlop unterwegs.
Laut Dunlop-Rennchef Michael Bellmann führte eine Überlastung an der Hinterachse zu diesen Schäden. Reifenprobleme in den vorherigen Rennen stehen laut Bellmann in keinem Zusammenhang.
Doch die Parteien sind verunsichert. Einen unerwarteten Reifenschaden auf der Nordschleife wünscht sich niemand. Ein bewusstes Risiko einzugehen ist, erst recht nach den Ereignissen am letzten Wochenende, unverantwortbar.
Es ist Fakt, dass sich Audi nach Alternativen umsieht. Die direkt Beteiligten geben dazu allerdings gar keine oder ausweichende Antworten. «Wir können dazu noch nichts sagen, da ist noch keine Entscheidung gefallen!» sagte Phoenix-Teammanager Dirk Theimann vor seiner Abreise nach England zum GT1-WM-Lauf. Audi-Sport Kommunikationsleiter Jürgen Pippig: «Dies ist Sache der Teams, wir geben bestenfalls Empfehlungen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber sehr schwer, überhaupt noch Alternativen zu finden.»
Denn das 24h-Rennen ist bereits in zwei Wochen. In diesem Zeitraum noch einen Entwicklungspartner zu finden, ist unmöglich, aber auch Kundenreifen zu erhalten, nicht unbedingt einfach. Denn Michelin produziert derzeit beinahe «just in time». Nicht, weil sie nicht ausgelastet sind, sondern weil durch die späten «Ballance of Performance»-Tests im GT-Sport viele Gummis erst in den letzten Wochen produziert werden konnten. Lieferungen von der Fabrik in Clermont-Ferrand direkt an die Rennstrecke sind derzeit die Regel, normalerweise kommen sie einige Tage vor einem Rennen bereits beim deutschen Importeur an.
Dennoch ist Michelin die einzige Alternative für Audi, wenn die Franzosen denn den zusätzlichen Aufwand für fünf Semi-Werks-Autos so kurzfristig stemmen können. Denn dort gibt es genug Erfahrungswerte aus dem letzten Jahr. Zumindest wäre man dann auf der sicheren Seite. Zur Erinnerung, Audi fuhr die letztjährigen 24h auf Michelin und wechselte danach zu Dunlop, um mit den Hanauern ein Entwicklungsprogramm zu starten.