Weltmeister Loeb erzielt 49. Sieg
Weltmeister Loeb driftet zum Sieg
Der «Super-Champ» Sébastien Loeb hat endlich seinen «Elch-Test» in Norwegen bestanden. Der Titelverteidiger hat auch beim zweiten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft im winterlichen Norwegen seinen Siegeszug fortgesetzt. Nach einem «heißen» Kampf bei frostigen Temperaturen mit seinem Titelherausforderer Mikko Hirvonen (Ford Focus) erzielte der fünffache Titelträger Loeb im Citroën C4 seinen 49. Gesamtsieg, wenn auch knapp mit 9,8 Sekunden Vorsprung. In der WM-Tabelle erreichte der 34jährige Wahl-Schweizer nach zwei von zwölf Läufen die Maximalausbeute von 20 Punkten, sechs Zähler vor dem Vize-Champion Hirvonen. «Das war ein hart erkämpfter Sieg gegen Hirvonen», atmete Loeb am Sonntagnachmittag bei der Zielankunft in Hamar erleichtert auf. Für Loeb war der erste Norwegen-Triumph sein zweiter Sieg bei einer echten Winterrallye nach 2004 in Schweden. Einen ungefährdeten dritten Rang (Rückstand: 1:21,8 Minuten) fuhr Jari-Matti Latvala im zweiten Werks-Ford Focus ein. In der Marken-WM verteidigte Weltmeister Citroën seine Führung mit 32 Punkten und zehn Zähler vor Ford.
Die starke Schlussoffensive von Hirvonen mit vier von sechs möglichen Tagesbestzeiten brachte nicht den erhofften Erfolg, seinen Norwegen-Sieg von 2007 wiederholen zu können. «Für mich galt am Ende nur noch alles oder nichts. Ich habe alles versucht, leider hat es nicht ganz gereicht», meinte ein etwas enttäuschter Hirvonen. Er könne sich «nichts vorwerfen», weil er «keine Fehler gemacht» hätte.
Solche aber machte der als Perfektionist geltende Loeb. «Ich machte heute zwei Fehler, die mich einige Sekunden gekostet haben», gestand Loeb. «Ich musste wegen des Drucks von Hirvonen immer ans Limit fahren. Mehr ging nun wirklich nicht mehr.» Mit der Rallye Norwegen hat der «Rallye-Titan» nun eine offene Rechnung aus dem WM-Premierenjahr 2007 beglichen, als er wegen dreier Ausrutscher in die Schneebänke bei seinem Winter-«Watreloo» mehr als 17 Minuten verloren und am Ende nur den 14. Platz erreicht hatte.
Auch beim zweiten WM-Heimspiel war im Duell der Solberg-Brüder Henning der bessere. Er belegte er im Ford Focus nach 23 Prüfungen (= 375,04 km) den vierten Platz (Rückstand: 3:33,5 Minuten). Sein jüngerer und bekannterer Bruder Petter fuhr mit seinem etwas in die Jahre gekommenen und privat eingesetzten Citroën Xsara hinter seinem Markenkollegen Daniel Sordo (Rückstand: 3:52,0Minuten) auf den sechsten Rang (6:25,4 Minuten zurück). «Ich bin froh, im Ziel zu sein, weil am Ende meine Kupplung sehr stark schleifte. Trotz allem – es hat richtig Spass gemacht», erklärte der Weltmeister von 2003, der nach dem Rückzug von Subaru aus der Rallye-WM erstmals seit 2001 wieder als Privatier startete.
Skoda feierte beim Auftakt zum Produktionswagen-Championat (PWRC) eine tolle WM-Premiere. Patrick Sandell vom Red Bull Rallye-Team fuhr bei seiner Skoda-Jungfernfahrt auf dem 13. Gesamtrang (Rückstand: 21:27,7 Minuten) einen sicheren Sieg in der PRWC-Disziplin ein und setzte sich auf Anhieb an die Tabellenspitze. Auf seinen Verfolger Eyvind Brynilden im serienahen Mitsubishi Lancer hatte er am Ende einen Vorsprung von 44,1 Sekunden. «Das ist ein tolles Ergebnis», freute sich der Junioren-Weltmeister von 2006. «Ich bin heute kein Risiko mehr eingegangen und nur die Zeiten gefahren, die ich für den Sieg brauchte.»
Endstand nach 3 Etappen, 23 Prüfungen (= 375,04 km) 1.218 Gesamtkilometern
1. Sébastien Loeb/Daniel Elena (F/MC), Citroën C4 WRC, 3:28:15,9 h.
2. Mikko Hirvonen/Jarmo Lethinen (FIN/FIN), Ford Focus WRC, + 9,8 sec.
3. Jari-Matti Latvala/Miikka Antilla (FIN/FIN), Ford Focus WRC, + 1:21,8 min.
4. Henning Solberg/Cato Menkerud (N/N), Ford Focus WRC, + 3:33.5 min.
5. Dani Sordo/Marc Marti (E/E), Citroën C4 WRC, + 3:52,0 min.
6. Petter Solberg/Philip Mills (N/GB), Citroën Xsara WRC, + 6:25,4 min.
7. Matthew Wilson/Scott Martin (GB/GB), Ford Focus WRC, + 6:35,6 min.
8. Urmo Aava/Kuldar Sikk (EE/EE), Ford Focus WRC, + 6:49,1 min.
9. Mads Östberg/Ole Kristian Unnerud (N/N), Subaru Impreza WRC, + 10:0,5 min.
10. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Citroën C4 WRC, + 12:49,8 min.
WM-Stände nach 2 von 12 Läufen:
1. Loeb (Frankreich/Citroën Total World Rally Team): 20 Punkte
2. Hirvonen (Finnland/BP-Ford Abu-Dhabi World Rally Team): 14
3. Sordo (Spanien/Citroën Total World Rally Team): 12
4. H. Solberg (Norwegen/Stobart M-Sport Ford Rally Team): 10
5. Jari-Matti Latvala (Finnland/BP-Ford Abu Dhabi World Rally Team): 6
6. Atkinson (Australien/Citroën Junior Team): 4
7. Matthew Wilson (Großbritannien/M-Sport Rally Team): 4
8. Ogier (Frankreich/Citroen Junior Team): 3
9. P. Solberg (Norwegen/Petter Solberg Motorsport): 3
10. Al Qassimi (Abu Dhabi/BP-Ford Abu-Dhabi World Rally Team): 1
11. Aava (Estland/Stobart M-Sport Ford Rally Team): 1
Marken:
1. Citroen Total WRT: 32 Punkte
2. BP-Ford Abu-Dhabi World Rally Team: 22
3. Stobart M-Sport Ford Rally Team: 16
4. Citroen Junior Team: 8
Bestzeiten:
Loeb: 9
Hirvonen: 8
Andersson: 2
Latvala: 2
H. Solberg: 1
P. Solberg: 1
Führungen:
WP 1: P. Solberg
WP 2: Hirvonen
WP 3: Loeb
WP 4 – WP 8: Hirvonen
WP 9 – WP 23: Loeb
Einen ausführlichen Bericht über die Rallye Norwegen finden Sie in unserer Print-Ausgabe Nr. 9, die am Dienstag, 17. Februar 2009, erscheint.