Deutschland: Tänak setzt sich ab, Drama um Neuville
Die Prüfung «Panzerplatte» auf dem Nato-Übungsplatz Baumholder in Südwestdeutschland gilt mit seinen gefährlichen «Hinkelsteinen», den Betonpollern am Rande der Betonpisten, als die Königsetappe der ADAC Rallye Deutschland. Sie ist mit 41,97 km auch die längste der 21 Entscheidungen. In diesem Jahr war es Juho Hänninen, der im Toyota Yaris WRC mit seiner ersten Bestzeit den Deutschland-Klassiker rockte. Er blieb aber mit einem Rückstand 1:13,4 Minuten Fünfter.
An der Spitze setzte sich der Tabellendritte Ott Tänak um 15,3 Sekunden von seinem Verfolger Andreas Mikkelsen bei dessen dritten Einsatz im Citroën C3 WRC ab. Mit einem Rückstand von 30,6 Sekunden blieb der vierfache Champion und Vorjahressieger Sébastien Ogier im zweiten Ford Fiesta WRC von M-Sport Dritter.
Drama um Neuville
Für den Tabellenführer und dreifache Saisonsieger Thierry Neuville war die zweite Etappe vorzeitig beendet, ehe sie richtig begonnen hatte. Neuville, der 2014 in Deutschland seinen ersten Sieg erzielt hatte, musste nach der Kurz-Version der «Panzerplatte» auf dem Nato-Übungsplatz seinen Hyundai i20 Coupé WRC mit einem Aufhängungsschaden abstellen. Sein Beifahrer Nicolas Gilsoul suchte nach einer Erklärung: «Es passierte an einem langsamen Abzweig, den wir links etwas schnitten. Aber wir verstehen nicht, was wirklich passiert ist. Wir fühlten hinten einen leichten Einschlag. Wir müssen vielleicht etwas getroffen haben. Es sieht so aus, als sei die Aufhängung gebrochen. Ich weiß es nicht. Wir das aller erst einmal untersuchen, dann wissen wir mehr.»
Die Rallye Deutschland, bei der Hyundai 2014 seinen ersten Sieg im Doppelpack mit Neuville und Dani Sordo eingefahren hatte, scheint sich in diesem Jahr gegen das in Alzenau ansässigen Team verschworen haben. Am Freitag schied Sordo nach einem Abflug auf der vierten Prüfung aus. Für Neuville war nach der ersten Samstag-Entscheidung vorzeitig Feierabend. Hayden Paddon musste beim dritten i20 Coupé WRC auf der «Panzerplatte» ein Rad wechseln und notierte danach achten Platz.
«Das war eine sehr kniffelige Angelegenheit. Nach sechs Kilometern dachte ich, wir hätten hinten einen Reifen verloren. Es fühlte sich an wie einen Reifenschaden», meinte Tänak.
«Die Pisten waren trockener als wir dachten, deswegen hatten wir uns auch für zwei harten Reifen entschieden. Wir kamen gut durch. Ich habe die Reifen nicht so stark rangenommen. Ich war ein bisschen zu vorsichtig», gab Mikkelsen zu Protokoll.
Nach dem Pech von Neuville schaltete Ogier etwas zurück. «Ich war hier ein wenig vorsichtig. Nachdem Thierry weg war, dachte ich, dass der Abstand zur Spitze zu groß ist. Deswegen habe ich nicht so stark gepusht», erklärte der mit Neuville noch punktgleiche Ogier.
Als bester Deutscher lag der dreifache nationale Champion und Ex-Europameister Armin Kremer bei seiner Premiere im Ford Fiesta WRC auf dem zwölften Rang (Rückstand: 6:10,7 Minuten).
Stand nach der 10. von 21 Prüfungen:
1. Tänak/Jarveoja (EE), Ford Fiesta WRC, 1:33:51,0 h.
2. Mikkelsen/Jaeger (N), Citroën C3 WRC, + 15,3 sec.
3. Ogier/Ingrassia (F), Ford Fiesta WRC, + 30,6
4. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta WRC, + 1:07,3 min.
5. Hänninen/Lindström (FIN), Toyota Yaris WRC, + 1:13,4
6. Breen/Martin (IRL/GB), Citroën C3 WRC, + 1:40,0
7. Latvala/Anttila (FIN), Toyota Yaris WRC, + 2:06,7
8. Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai i20 Coupé WRC, + 4:18,5
9. Kopecky/Dresler (CZ), Skoda Fabia R5, + 5:13,4
10. Camilli/Veillas (F), Ford Fiesta R5, + 5:21,3