Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Spanien: Ogier - Meisterschaft wichtiger als Sieg

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier hat beim drittletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Spanien seine WM-Führung vor seinem Teamkollegen Ott Tänak ausgebaut, M-Sport steht kurz vor dem Gewinn des WM-Titels bei Herstellern.

Auch wenn es mit dem Sieg am Ende nicht ganz klappte: Die großen Gewinner der Rallye Spanien heißen M-Sport, Sébastien Ogier und Ott Tänak. Durch die Punkteausbeute der beiden Toppiloten, die die Plätze zwei und drei erreichten, steht das Ford Fiesta-Team nach elf von 13 Läufen zu Rallye-Weltmeisterschaft kurz vor dem Gewinn des Herstellertitels. In den beiden verbleibenden WM-Rallyes benötigt die Mannschaft aus der Grafschaft Cumbria nur noch vier Zähler, um die Weltmeisterschaft sicherzustellen.

Mit Sébastien Ogier und Ott Tänak schafften es gleich zwei Ford Fiesta WRC-Piloten aufs Podium der RallyRACC Catalunya - Rally de España. Titelverteidiger Ogier baut mit den WM-Zählern für Rang zwei und den Bonuspunkten aus der "Power Stage" seine Tabellenführung in der Fahrerwertung aus. Teamkollege Tänak kämpft sich auch dank der Punkte der "Power Stage" auf WM-Position zwei vor.

Mit Rang zwei und drei in Katalonien schraubt M-Sport die diesjährige Erfolgsbilanz auf bereits 16 Podestplätze hoch und setzt eine eindrucksvolle Serie fort: Bei jedem WM-Lauf in dieser Saison stand mindestens ein Fiesta WRC-Pilot auf dem Treppchen.

Teamchef Wilson: «Fast wie ein Sieg»

Entsprechend glücklich kommentiert Malcolm Wilson, Teamchef von M-Sport, den Ausgang der Rallye Spanien: «Wir haben zwar nicht gewonnen, aber dieses Ergebnis fühlt sich fast wie ein Sieg an. Mit den zwei Podestplätzen bauen wir unsere Führung in beiden WM-Wertungen aus. Und als wäre das nicht Erfolg genug, ist Ott Tänak auch noch auf WM-Rang zwei geklettert. Wir hätte es niemals für möglich gehalten, dass zwei unserer Piloten die Fahrerwertung anführen - und Elfyn Evans fehlt auch nur noch ein Punkt auf die Top-Fünf. Das alles zeigt, welche großartige Arbeit das Team leistet. Wir freuen uns jetzt umso mehr auf unsere Heim-Rallye in England in zwei Wochen. Unser Paket stimmt jedenfalls: In Spanien konnten wir auf jedem Fahrbahnbelag WP-Bestzeiten markieren und unsere Podestserie fortsetzen. Es freut mich auch riesig, dass der Fiesta nicht nur in der Topversion abräumt: Teemu Suninen gewann die WRC 2 mit dem R5-Modell und Nil Solans hat als WRC 3-Sieger mit dem Fiesta R2 den Junior-WM-Titel in der Tasche. Es war wirklich ein großartiges Rallye-Wochenende für Ford und für unser Team.»

Als WM-Führende mussten Ogier/Ingrassia die Freitagsetappe auf Schotter eröffnen - auf dem anfangs sehr losen Geläuf ein klarer Nachteil. Doch das erfahrene Duo hielt mit einer cleveren Strategie dagegen: Die Franzosen konzentrierten sich voll darauf, in beiden Durchgängen der rund 40 Kilometer langen WP "Terra Alta" attackieren zu können. Ein marginaler Rückstand von nur 1,4 Sekunden auf die Spitze am Freitagabend war der Lohn ihrer atemberaubenden Leistung. Nach dem Umbau auf Asphalt-Konfiguration haderte der amtierende Champion mit der Fahrzeugbalance, konnte die Angriffe seines Teamkollegen Ott Tänak aber abwehren und Rang zwei nach Hause fahren. Nach dem Ausfall seines Titelrivalen Thierry Neuville erweiterte der Franzose seinen Vorsprung in der Fahrer-Weltmeisterschaft auf 37 Zähler.

«Ich glaube, wir hätten die Tabellenführung so oder so ausgebaut. Thierrys Nuller änderte die Lage natürlich. Wir mussten zu keinem Zeitpunkt volles Risiko gehen, aber gut im Rhythmus bleiben. Kris Meeke anzugreifen war undenkbar, er fuhr auf Asphalt in seiner eigenen Liga. Auch für das Team verlief das Wochenende sehr erfreulich. Die Hersteller-WM ist so gut wie eingetütet und wir dürfen bei unserer Heim-Rallye in zwei Wochen schon ein bisschen die Party planen», so Ogier.

Mit Rang drei eroberten Ott Tänak / Martin Järveoja in Spanien eroberten die beiden Esten bereits den sechsten Podestrang in dieser Saison. Bei noch 60 zu vergebenden Punkten liegen sie jetzt 37 Zähler hinter Teamkollege Ogier. Als Schnellster auf den ersten Schotterpassagen rechnete sich Tänak in Spanien zunächst sogar Siegchancen aus - bis ihn ein Reifenschaden am Freitag und eine vorsorglicher Getriebewechsel am Samstag zu verhaltenerer Gangart zwangen. Zudem musste Tänak den finalen Showdown gegen Teamkollege Ogier mit einem Getriebe in Schotter-Abstimmung in Angriff nehmen.

«Wir fühlen uns mit Rang drei am Ende richtig gut», gab der Este zu Protokoll. «Der erste Tag lief besonders gut. Wir mussten zwar ziemlich früh auf die Stecke, hielten aber Tuchfühlung zur Spitze. Auf Asphalt bekamen wir ein paar kleinere Probleme, doch insgesamt fühlte sich das Auto gut an. In der Fahrerwertung steht uns jetzt ein harter Kampf um Platz zwei bevor.»

Elfyn Evans wird mit der RallyRACC Catalunya - Rally de España weiterhin nicht richtig warm, erzielte aber immerhin sein bisher bestes Spanien-Ergebnis. Der Waliser und sein Copilot Daniel Barritt fanden weder auf Schotter noch aus Asphalt die nötige Traktion. Beide gingen mit der Situation professionell um, sammelten wichtige Daten und erkämpften sich am Schluss Rang sieben.

Fiesta R2-Pilot Julius Tannert holt im JWRC-Finale einen Podestplatz Julius Tannert und Beifahrer Jürgen Heigl stiegen in Spanien erneut auf dem Podest der Junior-Rallye-Weltmeisterschaft. Beim Finale in Spanien sichert sich das Duo bei einer hochanspruchsvollen Rallye den dritten Platz und damit das dritte Treppchen in diesem Jahr. In der Gesamtwertung belegen Julius Tannert und Jürgen Heigl den vierten Platz und sind damit bester Einsteiger in der Junior-WM.

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