Wie immer bei der Rallye Monte Carlo: Reifenroulette
Die FIA Rallye-Weltmeisterschaft startet traditionell mit einem echten Highlight in die neue Saison: Am kommenden Wochenende kämpfen die weltbesten Lenkradartisten wieder bei der Rallye Monte Carlo um den Sieg. Neben den bekannt selektiven Wertungsprüfungen (WP) in den französischen Seealpen dürften insbesondere die anspruchsvollen Witterungsbedingungen für Hochspannung sorgen: Schnelle Asphaltpassagen wechseln sich in den Höhenlagen der „Mutter aller Rallyes“ oftmals mit schneebedeckten und vereisten Pisten ab. Michelin stellt seinen Partnerteams für die World Rally Cars in der Topkategorie vier verschiedene Pneus zur Verfügung – darunter die beiden neu entwickelten Asphaltreifen Michelin Pilot Sport S6 und SS6.
Endlich ist es wieder so weit: Nach rund zweimonatiger Winterpause beginnt im Fürstentum Monaco die Hatz um Sekundenbruchteile und WM-Punkte aufs Neue. Mit ihren rund 380 PS starken und aerodynamisch ausgefeilten Turbo-Allradlern der neuen Generation wollen sich Thierry Neuville, Jari-Matti Latvala, Kris Meeke und die übrigen Quertreiber-Asse auf der Jagd nach Bestzeiten herzerwärmende Duelle liefern. Sie alle treibt ein gemeinsames Ziel an: die Wachablösung des amtierenden Champions Sébastien Ogier. In den kommenden elf Monaten stehen rund um den Globus 13 WM-Läufe auf dem Programm, bei denen die Akteure ihr Fahrkönnen sowohl auf Schnee und Eis als auch auf geschotterten, asphaltierten oder matschigen Pisten unter Beweis stellen müssen. Traditionell vertraut der Großteil der Top-Teams hierbei auf Reifen von Michelin.
Los geht es mit der «Monte» – sie zählt auch aus Reifensicht zu den anspruchsvollsten Veranstaltungen des gesamten Jahres. Nirgendwo sonst können die Witterungsbedingungen derart wechselhaft sein wie in den Seealpen. Die besondere Herausforderung: Von Frost über Schnee und Schneematsch bis hin zu trockenem und eisbedecktem Asphalt ist alles möglich. Oft verändern sich die Verhältnisse sogar innerhalb von nur wenigen Kilometern auf ein und der selben WP. Der richtigen Reifenwahl kommt daher im Kampf um den Sieg eine entscheidende Bedeutung zu.
Spezielle Reifen
Den speziellen äußeren Umständen trägt auch das Regelwerk der Rallye-WM Rechnung: Normalerweise erlaubt die FIA bei Asphaltläufen für die 18 Zoll großen Pneus nur ein Profildesign, das in Verbindung mit verschiedenen Laufflächenmischungen auf trockenen wie auf nassen Straßen gleichermaßen funktionieren muss. Die Rallye Monte Carlo bildet die einzige Ausnahme im Kalender: Hier gestatten die Regelhüter einen zusätzlichen Winterpneu, der darüber hinaus auch mit Spikes bestückt werden darf. Zur Vorbereitung absolvierten die Teams in den vergangenen Wochen ausgiebige Testfahrten in der Region rund um das französische Gap. Dabei zeigten sich die weltbesten Rallye-Fahrer von der Leistungsfähigkeit der Pneus aus Clermont-Ferrand beeindruckt.
Darüber hinaus können die WRC-Teams auf den ebenfalls neuen Michelin Pilot Sport SS6 zurückgreifen. Diese nochmals weichere Variante entfaltet ihr volles Potenzial bei Temperaturen im Minusbereich und auf gefrorenem, besonders rutschigem Asphalt. Sie basiert auf der gleichen Karkasse wie die S6-Version.
«Die superweiche SS6-Variante haben wir speziell für die Bedingungen entwickelt, die uns erfahrungsgemäß bei der Rallye Monte Carlo erwarten. Demgegenüber wird der Michelin Pilot Sport S6 auch bei anderen WM-Läufen wie zum Beispiel auf Korsika, in Deutschland oder in Spanien zum Einsatz kommen», erklärt Jacques Morelli, Leiter des Rallye-WM-Programms von Michelin. «Die Ergebnisse der Testfahrten, die wir im Dezember und Januar gemeinsam mit unseren Partnerteams abgespult haben, waren überaus positiv. Nun fiebern wir dem ersten Wettbewerbseinsatz der neuen Reifen entgegen.»
Der Michelin Pilot Alpin A41 ermöglicht auf winterlichen Passstraßen sowohl längs- als auch querdynamisch große Performance. Sein Profil ähnelt dem eines konventionellen Winterreifens, zudem verfügt er über eine nochmals verstärkte Karkasse. Der Clou: Die Ingenieure der französischen Premiummarke entwickelten diesen Wettbewerbspneu parallel zum Serienpendant Michelin Pilot Alpin 5. Dies beweist besonders anschaulich den direkten Technologie-Transfer aus dem Motorsport, der bei Michelin jedem Autofahrer zugute kommt.
Auf vereisten Strecken dürfen die WM-Piloten die mit Spikes ausgerüstete Version montieren lassen: Beim Michelin Pilot Alpin A41 CL fräsen sich 200 Stahlstifte regelrecht durch den eisigen Untergrund. Dank der auf der äußeren Seite der Lauffläche montierten Spikes bietet dieser Pneu selbst auf spiegelglatten Strecken überraschend viel Traktion. Die weniger als zwei Gramm leichten Stifte werden mithilfe eines speziellen, von Michelin entwickelten Verfahrens besonders sicher im Reifen verankert – für bestmögliche Konkurrenzfähigkeit selbst auf langen Wertungsprüfungen ein wichtiges Kriterium.
Für die Rallye Monte Carlo stehen den WM-Crews gemäß Reglement maximal 39 Reifen zur Verfügung. Jeder Fahrer kann dabei aus einem Kontingent von 20 weichen S6- und 24 superweichen SS6-Asphaltpneus sowie zwölf Winterreifen ohne und 24 mit Spikes schöpfen. Eine besondere taktische Bedeutung kommt bei diesem WM-Lauf den beiden Ersatzreifen zu, die jedes Team im Auto mitführen darf. Viele Fahrer setzten sie in der Vergangenheit je nach Streckenbeschaffenheit ein, um auf die wechselhaften Bedingungen reagieren zu können. Das führte bisweilen zu skurrilen «Überkreuz-Lösungen», bei denen zum Beispiel zwei Winterpneus mit zwei Asphaltreifen kombiniert wurden.
Michelin bringt insgesamt 2.226 Reifen mit nach Monaco. 1.100 davon sind den World Rally Cars der Topkategorie vorbehalten, die übrigen stehen den Partnerteams in der WRC 2 zur Verfügung. Hier setzt ein Großteil der Favoriten ebenfalls auf das „schwarze Gold“ aus Clermont-Ferrand.