Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Neuville cool mit Portugal-Sieg zur Tabellenspitze

Von Toni Hoffmann
Hyundai und Thierry Neuville beherrschen nach dem Sieg beim sechsten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf portugiesischem Schotter in allen Wertungen wieder die Königsklasse.

2000, als Hyundai eher etwas unbedarft mit dem Accent WRC in die Rallye-Weltmeisterschaft eingestiegen und auch bald wieder ausgestiegen war, wurden die Südkoreaner mehr mitleidsvoll belächelt. Nun aber werden die i20 WRC aus der WM-Schmiede im unterfränkischen Alzenau mehr gefürchtet, zu Recht. Mit seinem zweiten Saisonsieg und seinem achten Gesamtsieg übernahm der Vizechampion Thierry Neuville zum zweiten Mal in diesem Jahr die Tabellenführung, dies auch, weil Sébastien Ogier am Freitag seinen Ford Fiesta WRC nach einem Fahrfehler an einem Baum geparkt hatte. Hyundai baute mit dem neunten WM-Triumph seine Spitzenposition in der Herstellerwertung auf 175 Punkte aus, 13 Zähler vor dem Titelverteidiger M-Sport Ford.

Nach einem munteren siebenmaligen Führungswechsel setzte sich der 29 Jahre alte Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC auf der siebten Prüfung an die Spitze und baute mit fünf Bestmarken seine Position weiter aus. Erst auf den letzten fünf Prüfungen am Sonntag zwang er sich, nachdem er ins Portugal-Finale bei «Fafe» mit einem Vorsprung von 39,8 Sekunden auf Elfyn Evans (Ford Fiesta WRC) gestartet war, ein wenig zur Mäßigung. Der Ostbelgier ließ sich auf nichts mehr ein und holte im Sicherheitsmodus seinen achten Laufsieg, 40,0 Sekunden vor Elfyn Evans und 47,3 Sekunden vor dessen M-Sport-Teampartner Teemu Suninen.

«Wir können stolz auf unsere Leistung sein», freute sich Neuville über seinen ersten Portugal-Erfolg. «Wir hätten ein perfektes Ergebnis für Hyundai erzielen können, aber es ist schon sehr gut.» Mit der zweitbesten Zeit in der Power Stage holte er in Portugal 29 Punkte und stockte sein Konto auf 119 Zähler auf. Nach dem sechsten Lauf liegt er nun 19 Punkte vor Sébastien Ogier, der nach seinem Vorjahressieg diesmal bei der ersten Schotterrallye auf europäischem Boden eine Nullrunde hinnehmen musste.

«Wir hatten in dieser Saison keinen so guten Start, umso mehr freue ich mich über das Ergebnis. Ich hoffe, es kommen nun weitere positive Dinge», sagte Evans.

Wie ein Geburtstagskind freute sich Suninen: «Ich fühle mich großartig. Es ist mein erstes Podium, und das in nur einem Jahr. Ich bin rundum glücklich.»

Sorgen auch bei Hyundai

Aber auch Huyndai wurde wie die Konkurrenten in Portugal etwas gerupft. Hayden Paddon, nach einer dreimonatigen Pause wieder am Start, lag am Freitag gleich zweimal vorne, auf der siebten Prüfung dann im Graben. Nach einem positiven Check durfte er aber das Krankenhaus wieder verlassen. Auf der siebten Entscheidung musste auch Andreas Mikkelsen seinen i20 mit einer beschädigten Aufhängung abstellen. Nach seinem Re-Start fuhr Mikkelsen, wenn auch «unter ferner liefen», sechs Punkte für die Markenwertung ein. Mit dem Sieg von Neuville erreichte Hyundai in Portugal 31 Zähler. Paddon durfte als Zuschauer Neuville die Daumen drücken. Der Gesamtfünfte Dani Sordo war nicht für die Herstellerwertung nominiert.

Das Toyota-Drama

Nach dem Hoch in Argentinien mit dem Sieg von Ott Tänak wurde die Truppe um Tommi Mäkinen am Freitagmorgen in kurzer Zeit auf den harten Boden der Tatsachen zurückgebracht. Auf der ersten Freitagentscheidung zerstörte Tänak die Kühlung seines Yaris WRC und durfte danach Innendienst leisten. Eine Entscheidung später meldete Jari-Matti Latvala mit einem vorderen Aufhängungsschaden seinem Chef den Stillstand. Nach dem Re-Start am Samstag lieferte er mit 25. Rang immerhin noch vier Punkte für die Hersteller-Wertung ab, die Esapekka Lappi mit seinem vierten Platz (+ 54,7) auf 16 Zähler aufstockte.

Nullrunde für Ogier

Nachdem Ogier nach einem Fahrfehler auf der fünften Prüfung mit seinem Ford Fiesta WRC an einem Baum hängen blieb, wandelte der 43-fache Gesamtsieger nach dem Re-Start eher lustlos auf den portugiesischen Schotterpfaden. «Jeder weiß, dass es, wenn man um nichts kämpft, keinen Spaß macht», so Ogier. Nur noch auf der Power Stage mit den Bonuspunkten wollte der fünffache Champion und Vorjahressieger etwas glänzen, aber mit der achten Zeit ohne Erfolg.

Citroën bleibt weiter in der WM das Sorgenkind 2018. Im Zwei-Zacken-Team dürfte zudem Kris Meeke weiter das größte Sorgenkind für den Sportchef Pierre Budar sein. Nachdem ein Reifenschaden auf der siebten Prüfung Meeke nach kurzer Führung auf den siebten Rang warf, verabschiedete sich der Nordire am Samstagmittag, als er seinen C3 WRC zwischen den Bäumen geparkt hatte. Auch Breen wurde durch einen Reifenschaden am Freitag gebremst und erreichte am Ende den siebten Rang (+ 5:23,0), 1:49,5 Minuten hinter seinem Interim-Teampartner Mads Östberg, der zum zweiten Mal den dritten C3 pilotierte. Damit fuhren die beiden 18 Punkte für Citroën in der Herstellerwertung ein, in der der achtmalige Titelgewinner aber weiter auf dem letzten Platz rangiert.

In der WRC2-Wertung lag erneut der Titelverteidiger und Gruppenleader Pontus Tidemand im offiziellen Skoda Fabia R5 2:06,5 Minuten vor seinem Markenkollegen Lukkasz Pieniazek und 2:23,5 vor Stéphane Lefebvre im offiziellen Citroën C3 R5.

Rallye Portugal – Endstand nach 20 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

3:49:46,6

2.

Evans/Barritt (GB), Ford

+ 40,0

3.

Suninen/Markkula (FIN), Ford

+ 47,3

4.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 54,7

5.

Sordo/Del Barrios (E), Hyundai

+ 1:00,9

6.

Östberg/Eriksen (N), Citroën

+ 3:33,5

7.

Breen/Martin (IRL/GB), Citroën

+ 5:23,0

8.

Tidemand/Andersson (S), Skoda R5

+ 14:10,8

9.

Pieniazek/Mazur (PL), Skoda R5

+ 16:17,3

10.

Lefebvre/Moreau (F), Citroën R5

+ 16:34,3

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