M-Sport Ford peilt eine starke Rallye Monte Carlo an
Ganz gleich, ob in den französischen Seealpen Schnee und Eis, trockener oder nasser Asphalt warten: M-Sport Ford blickt der Rallye Monte Carlo erwartungsvoll entgegen. Nach zwei Fahrer- und einem Kontrukteurstitel in den vergangenen beiden Jahren geht das Team von Malcolm Wilson in vielerlei Hinsicht mit neuer Aufstellung an den Start des traditionellen Saisonauftakts. So rückt das finnische Nachwuchstalent Teemu Suninen in den engeren Werksfahrerkader auf und bestreitet neben dem Waliser Elfyn Evans alle 14 Läufe des diesjährigen WM-Kalenders am Steuer des bewährten Ford Fiesta WRC. Beide vertrauen 2019 auf neue Beifahrer.
Das dritte World Rally Car von M-Sport, das auf dem in Köln produzierten Kleinwagen basiert, pilotiert bei der "Monte" der 28-jährige Schwede Pontus Tidemand. Ein frisches Gesicht hat zudem auch die Leitung des Teams übernommen: Richard Millener löst Malcolm Wilson ab, der sich in Zukunft verstärkt auf die wirtschaftlichen Belange seines Unternehmens konzentrieren will.
In bewährter Stärke, aber in vielen Details von M-Sport mit tatkräftiger Unterstützung durch Ford weiterentwickelt, präsentiert sich der rund 380 PS starke Fiesta WRC. Die Modifikationen betreffen den spürbar leistungsgesteigerten EcoBoost-Vierzylinder und dessen Umfeld ebenso wie das Fahrwerk mit seinen neuen Stoßdämpfern oder auch die Aerodynamik, die speziell im Bereich des hinteren Stoßfängers optimiert wurde. Ein Novum für den Rallye-Fiesta sind auch adaptiv mitlenkende Hauptscheinwerfer. Sie könnten beim Saisonauftakt wichtige Hilfestellungen geben: Die beiden ersten Wertungsprüfungen (WP) der Rallye Monte Carlo gehen am Donnerstagabend bei Dunkelheit über die Bühne.
Auch hierdurch wird die «Königin» unter den Rallyes einmal mehr ihrem Ruf gerecht, zu den schwierigsten Veranstaltungen in dem an besonderen Herausforderungen ohnehin reichen WM-Kalender zu gehören. Dies verdankt sie auch den notorisch wechselhaften Streckenbedingungen in den winterlichen Seealpen, bei denen sich trockene, feuchte und nasse Straßen oftmals innerhalb von wenigen Kilometern mit vereisten und verschneiten Passagen abwechseln. Dies erschwert auch die Reifenwahl und die Suche nach der perfekten Abstimmung des Fiesta WRC. M-Sport Ford hat sich mit intensiven Testfahrten umfassend auf die bevorstehende Aufgabe vorbereitet.
Der neue Mann: Richard Millener
«Ich sehe keinen Grund zu zweifeln, dass wir in diesem Jahr genauso konkurrenzfähig sein werden wie in der vergangenen Saison», betont der 34-jährige Richard Millener in seiner neuen Rolle als M-Sport-Teamchef. «Natürlich müssen wir realistisch bleiben, denn wir wissen, wie stark sich die Konkurrenz aufgestellt hat. Aber wir haben schon oft unter Beweis gestellt, zu was wir in der Lage sind - daran wollen wir auch nichts ändern. Wir haben uns sehr auf die Weiterentwicklung des Fiesta WRC konzentriert und gehen bei der ,Monte' mit zahlreichen Verbesserungen an den Start, weitere Schritte folgen in den kommenden sechs Monaten. Und wir wissen, welches Potenzial in unseren jungen und ambitionierten Fahrern steckt. Elfyn Evans, Teemu Suninen und Pontus Tidemand brennen darauf, am nächsten Wochenende zu zeigen, was sie können. Ich gehe fest davon aus, dass uns erneut eine hochspannende Saison bevorsteht und dass wir um Siege und Podiumsplatzierungen kämpfen können. Wir wollen die Performance des Fiesta aufzeigen und unsere Fahrer beim nächsten Schritt ihrer jeweiligen Karriere bestmöglich unterstützen.»
Mit dem 36 Jahre alten Scott Martin begrüßt der 30-jährige Elfyn Evans einen neuen Beifahrer auf dem "heißen Sitz". Der Brite und der Waliser haben sich intensiv auf die Zusammenarbeit vorbereitet und auch die beiden Testtage vor dem Saisonauftakt dazu genutzt, das Erstellen und Vorlesen des Aufschriebs zu verfeinern. Evans, am Steuer eines Ford Fiesta WRC Überraschungssieger der Wales-Rallye Großbritannien 2017, geht zum sechsten Mal bei der ‚Monte’ an den Start. Gleich drei Mal fuhr er bislang auf die sechste Position vor. Im vergangenen Jahr hätte es für ihn locker zu einem Platz unter den besten Drei gereicht, doch ein Reifenschaden gleich auf der ersten WP kostete wertvolle Zeit.
«Ich freue mich sehr auf den Saisonauftakt und bin schon ganz gespannt, was Scott und ich gemeinsam erreichen können», erläutert Evans. «Wir sind hochmotiviert und fest gewillt, in diesem Jahr Topresultate einzufahren - und bei der Rallye Monte Carlo wollen wir damit anfangen. Ich war schon im vergangenen Jahr bei dieser Veranstaltung schnell unterwegs. Das Team hat sich enorm ins Zeug gelegt und den Fiesta WRC weiterentwickelt. Bei den Tests fühlte sich das Auto sehr gut an. Wir bekamen unter verschiedensten Bedingungen einen umfassenden Eindruck, was uns erwartet - am ersten Tag fuhren wir auf trockenem und nassem Asphalt, am zweiten Tag setzte starker Schneefall ein. Ich mag Herausforderungen, wie sie die ,Monte' bietet. Allerdings ignoriere ich die Wettervorhersagen im Vorfeld weitestgehend: Die ändern sich sowieso die ganze Zeit und es bleibt dir nichts anderes übrig, als es zu nehmen, wie es kommt. Reifenentscheidungen fällen wir so spät wie möglich, das führen wir auch am kommenden Wochenende fort.»
Auch Teemu Suninen hört künftig auf die Ansagen eines neuen Beifahrers: Gemeinsam mit dem 40 Jahre alten und sehr erfahrenen Marko Salminen ging das 24-jährige Nachwuchstalent bereits 2018 bei der Monza Rally Show an den Start. Suninen blickt seiner dritten Rallye Monte Carlo entgegen, erstmals jedoch sitzt er in den französischen Seealpen am Steuer eines World Rally Cars.
«Ich bin total gespannt auf die neue Saison, die Erwartungen sind höher denn je», beschreibt der junge Finne seine Gefühlslage. «Wir haben sehr viele Testkilometer abgespult und ich fühle mich wirklich gut präpariert. In der vergangenen Woche haben Elfyn und ich uns den Fiesta WRC noch für ein paar Tage geteilt, zudem saß ich auch am Jahresende ausführlich im Auto. Alles in allem war das die beste Vorbereitungsphase vor einer Rallye, die wir je hatten. Der Ford fühlt sich wirklich gut an und lässt sich einfach fahren - das ist speziell bei der Rallye Monte Carlo wichtig, denn dort kommt es noch mehr auf den Fahrer an. Dass gleich zu Beginn zwei Wertungsprüfungen in der Dunkelheit auf dem Programm stehen, ist eine große Herausforderung und verlangt volle Konzentration. Es wäre schön, gleich mit starken Zeiten in die Rallye zu starten, wir haben uns das vorgenommen. Wir bauen auf meinem Aufschrieb aus dem Vorjahr auf, die Zusammenarbeit mit Marko klappt wirklich gut. Bis jetzt lief alles perfekt und ich hoffe, dass es bei dieser berühmten Veranstaltung, die ich erstmals mit einem World Rally Car in Angriff nehme, so weitergeht.»
Für Pontus Tidemand schließt sich in dieser Saison so etwas wie ein Kreis: Der 28 Jahre alte Schwede gab bereits 2013 sein World Rally Car-Debüt am Steuer eines Fiesta RS WRC, jetzt kehrt er im Team M-Sport Ford in die Königsklasse des Rallye-Sports zurück. In der Zwischenzeit war das Talent nicht untätig, sondern in der WRC 2-Kategorie erfolgreich unterwegs - 2017 sicherte er sich dort den Weltmeistertitel. Für die Rallye Monte Carlo spannt der Stiefsohn von Henning Solberg wieder mit Ola Floene zusammen - der 49-jährige Norweger hatte bereits 2013 gemeinsam mit dem Youngster die Junior-WM gewonnen. Zur Vorbereitung auf die Rallye Monte Carlo spulte das Duo noch in der vergangenen Woche einen Test ab und ließ sich mehrere Tage bei M-Sport ausführlich in die Geheimnisse und Besonderheiten des Fiesta WRC einweisen.
«Das ist eine sehr aufregende Zeit für mich und ich kann es kaum noch abwarten, erstmals mit einem World Rally Car der aktuellen Generationan den Start zu gehen», bestätigt der in Charlottenberg geborene Schwede. «Vor einer Woche hatten wir einen interessanten Testtag mit viel Schnee und Eis, das fühlte sich richtig gut an. Aktuell sieht es so aus, als würde uns eine typische Rallye Monte Carlo mit sehr gemischten Verhältnissen bevorstehen. Umso mehr freue ich mich darüber, dass mir mit Ola Floene ein so erfahrener Beifahrer zur Seite steht. Auch das Team wird uns bestmöglich unterstützen. Wir waren ein paar Tage im Workshop von M-Sport zu Besuch, um das Team und das Auto kennenzulernen. Ich denke, wir sind so gut vorbereitet, wie es nur geht. Unser Ziel ist es, ins Ziel zu kommen und so viel Erfahrung mit dem Auto zu sammeln wie möglich.»