Wales: Nächster Angriff von Toyota auf die WM-Spitze
Ott Tänak kommt als weiterhin in der WM-Fahrwertung Führender zur drittletzten Saisonentscheidung auf die britische Insel. Nach elf von 14 Läufen liegt der Toyota-Pilot mit 214 Punkten 17 Zähler vor dem Titelverteidiger Sébastien Ogier (Citroën) und 30 Punkte vor dem Vizechampion Thierry Neuville (Hyundai).
Etwas anders ist die Situation in der Konstrukteurswertung. Dort rangiert der Weltmeister Toyota 19 Punkte hinter dem Vizechampion Hyundai. Da bei jedem Lauf maximal 43 Punkte vergeben werden, hat der Titelverteidiger weiterhin eine Chance, die Tabellenführung wieder zu übernehmen.
Toyota schickt wie immer seine drei Yaris WRC für Ott Tänak, Jari-Matti Latvala und Kris Meeke in die bei Regen mögliche Schlammschlacht auf den Schotterpisten in den walisischen Wäldern. Der britische Rallyeklassiker wird erstmals seit Jahren am Donnerstag Spätnachmittag in Liverpool gestartet und hat den zentralen Service-Platz wieder in Llandudno. Erstmals seit 26 Jahren ist die Rennstrecke Oulton Park wieder Schauplatz einer Zuschauerprüfung. 22 Prüfungen (= 309,76 km) stehen diesmal bei der 1625 km langen Rallye auf dem sportlichen Programm.
Teamchef Tommi Mäkinen hat aus seiner aktiven Zeit eine denkwürdige Erinnerung an diese Rallye. 1998 gewann er, obwohl beim britischen WM-Finale im Mitsubishi ausgeschieden war, seinen dritten WM-Titel, weil der Toyota seines Titelrivalen Carlos Sainz 300 Meter vor der dem Ziel der letzten Prüfung Feuer fing. Sainz lag bis dahin für den möglichen Gewinn seiner dritten Weltmeisterschaft auf dem erforderlichen vierten Platz.
Mäkinen: «Die letzte Rallye in der Türkei war schwierig für uns, aber wir gehen zuversichtlich in die letzten Rallyes der Saison. Wir wollen immer unsere volle Leistung bringen. In unserem ersten Jahr verlief diese Rallye nicht so ganz nach unseren Wünschen, aber wir haben daraus gelernt, einige Änderungen vorgenommen und waren im letzten Jahr dort wirklich stark. Die Strecken sind schnell und glatt, das passt zu unserem Auto. Die rutschigen Bedingungen können es aber immer schwierig machen. Ich denke aber, dass unsere Fahrer diese Herausforderung problemlos annehmen und mit einem guten Gefühl für das Auto starten.»
Ott Tänak musste im letzten Jahr einen Dämpfer einstecken und kam auf Rang 19 ins Ziel. In diesem Jahr soll der Saisonsieg Nummer sechs folgen. «Die Rallye Wales ist immer etwas Besonderes. Es ist eine Rallye, die ich mag. Die Strecken sind schnell und man kann eine saubere Linie fahren, aber oft machen es die Bedingungen schwierig, vor allem, weil sich der Grip in jeder Kurve ständig ändert. Man muss bei dieser Rallye volles Vertrauen ins Auto haben. Die Abstände in der Meisterschaft sind wieder knapper, aber wir haben noch drei Rallyes vor uns. Wir wissen, dass wir letztes Jahr bei jeder sehr schnell waren. Jetzt müssen wir nur den Job beenden und beginnen in Wales.»
Jari-Matti Latvala kennt diese Rallyes aus dem FF. Er begann auf der britischen Insel mit dem Rallyesport. Im letzten Jahr war er Zweiter. «Diese Rallye ist wirklich etwas Besonderes für mich. Ich mag sie. Die größte Herausforderung ist natürlich immer das Wetter. Im Laufe der Jahre habe ich dort Schnee, Eis, Nebel, starken Wind, und Regen aus nahezu jedem Blickwinkel gesehen. Wenn es während der Rallye regnet, kann es sein, dass der Schlamm tatsächlich weggespült wird und es einen besseren Halt gibt, wenn es dann abtrocknet, kann es glatt und rutschig sein. Ich freue mich darauf und möchte weitermachen, wo wir in Finnland und Deutschland aufgehört haben, wo wir einen guten Rhythmus hatten. Ich hoffe, wir können ein weiteres gutes Ergebnis erzielen, um dem Team bei der Meisterschaft zu helfen.»
Der Nordire Kris Meeke freut sich auf sein Heimspiel, besonders, weil er 2018 nicht dabei war. «Das ist für mich fast meine Heimatrallye. Meine erste Rallye mit einem World Rally Car war in den walisischen Wäldern. Für mich ist der Schlamm und der Regen, den es dort oft gibt, ein Grund, warum ich diese Rallye liebe. Anfang Oktober wird es sicherlich nass sein, aber immer noch weniger extrem als bei der Rallye in November. Wir wissen, dass der Yaris WRC mit diesen Bedingungen gut zurechtkommt, auch wenn es schmierig ist. Ich bin also optimistisch. Unser Auto wird schnell sein und wir werden ein Top-Ergebnis anpeilen.»