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Kroatien-Leader Rovanperä wehrt Attacken ab

Von Toni Hoffmann
Der Tabellenführer Kalle Rovanperä änderte am Samstagnachmittag beim dritten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) in Kroatien seine Strategie bei seiner Führung von offensiv zu defensiv und wehrte alle Attacken ab.

Früher hieß es, die Skandinavier, insbesondere die Finnen sind im Rallyesport die absoluten, fast unschlagbaren Schotterexperten. Diese Ansicht widerlegte bislang bei der äußerst herausfordernden Asphaltrallye in Kroatien Kalle Rovanperä. Der 21 Jahre alte WM-Leader trotzte im Toyota GR Yaris Rally1 gekonnt den schwierigen Bedingungen der oft sehr glitschigen Pisten bei der ersten echten Asphaltrallye für die neuen Hybrid-Fahrzeuge. Er übernahm vom Start weg die Führung. Selbst ein Reifenschaden auf der elften Prüfung konnte ihn nicht stoppen.

Dennoch, weil er dadurch mehr als 50 Sekunden einbüßte, kam sein Verfolger Ott Tänak im Hyundai i20 N Rally1 ziemlich nahe. Doch Rovanperä hielt seinen Ostseenachbarn aus Estland etwas klein. Auf der letzten Tagesentscheidung aber schaltete er wieder von defensiv auf offensiv um und baute mit seinem siebten Bestmarke seine Führung auf 19,9 Sekunden zu Ott Tänak (Hyundai i20 N Rally1) und schon 1:13,4 Minuten zu Craig Breen (Ford Puma Rally1) aus.

Sein Kommentar aber fiel im Gegensatz zu seiner Leistung kurz aus: «Das war meine Antwort. Die letzte Prüfung war sehr gut. Volle Kraft voraus.»

Im letzten Jahr dauerte die kroatische WM-Premiere für Rovanperä nur ein paar Minuten und 5 km. Dann versenkte der damalige WM-Spitzenreiter seinen Toyota im Unterholz im Rallye-Aus. Diesmal darf er sich langsam mit seinem vierten Gesamtsieg und seinem zweiten Saison-Triumph in seiner noch recht jungen Karriere anfreunden.

Tänak hat aber in Kroatien seinen Kampfgeist noch nicht eingepackt. «Warten wir ab. Diesen Nachmittag hatte ich kein so gutes Gefühl, ich pushte aber bis ans Limit. Ich habe es versucht, aber das richtige Feeling war nicht da.»

Etwas zufriedener klang der Kommentar von Breen: «Das war ein guter Tagesabschluss. So mag ich das. Ich habe am Nachmittag mit mir selbst ein Reset gemacht. Da ging es besser. Wir sind für morgen bereit.»

Thierry Neuville hat nach Schweden sein zweites Podium in diesem Jahr noch nicht abgeschrieben, er liegt nur 4,9 Sekunden hinter Breen. «Ich denke, wir haben noch eine Chance für das Podium. Darum sollten wir kämpfen, aber es wird nicht leicht.»

Takamoto Katsuta landete im Toyota GR Yaris Rally1 hinter seinem Toyota-Partner Elfyn Evans (+ 2:08,2) wieder auf seinem fast angestammten sechsten Platz (+ 5:47),

Für einen anderen WRC-Youngster Oliver Solberg wurde es auf der ersten Samstag-Prüfung recht brenzlig. Er flog dort mit seinem Hyundai i20 N Rally1 von der Piste. Dabei fing dieser Feuer. Oliver Solberg, der 20-jährige Sohn von Altmeister Petter, und sein britischer Beifahrer Elliot Edmondson überstanden den Unfall ohne Personenschaden.

Wäre nicht die irische Neuverpflichtung Craig Breen mit Podiumsaussichten, wäre für M-Sport Ford der dritte Saisonlauf mehr als ein Gang nach Canossa. Der Noch-Tabellenvierte Gus Greensmith scheiterte am Freitag mit seinem Ford Puma Rally1 auf der letzten Tagesentscheidung und darf eine Platzierung in den Top 10 vergessen. Der in diesem Jahr ziemlich glücklos agierende Adrien Fourmaux stellte seinen Ford Puma am Freitag auf der dritten Entscheidung in einem Vorgarten ab, dort schied auch der neue Gast-Kollege Pierre-Louis Loubet bei seiner WM-Premiere im Ford Puma aus.

Die Deutschen Armin Kremer, Europameister 2001 und APC-Champion, und Timo Gottschalk erreichten im Skoda Fabia Rally2 den 19 Platz (+ 16:22,5), 2:17,3 Minuten direkt vor den österreichischen Markenkollegen Johannes Keferböck und Ilka Minor. Der Schweizer Altmeister Olivier Burri wurde im VW Polo GTi auf dem 23. Rang (+ 20:35,1) geführt.

Rallye Kroatien auf Servus TV:

Sonntag, 24. April 2022:

Ab 08:30 Uhr: WP 18 (15,09 km)
Ab 13:00 Uhr: WP 20 (15,09 km / Power Stage)

 

 

Stand nach der 16. von 20 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

2:14:54,5

2

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

+ 19,9

3

Breen/Nagle (IRL), Ford

+ 1:23,4

4

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

+ 1:18,3

5

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 2:08,2

6

Katsuta/Johnston (JP/IRL), Toyota

+ 5:47,7

7

Rossel/Sarreaud (F), Citroën

+ 8:24,5

8

Gryazin/Aleksandrov (LT), Skoda

+ 8:59,7

9

Kajetanowicz/Szczepaniak (PL), Skoda

+ 9:15,5

10

Lindholm/Hämäläinen (FIN), Skoda

+ 9:49,3

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