Schweden: Tänak mit Sieg zum Tabellenführer
Mit seinem ersten Puma-Sieg übernimmt Tänak auch die Tabellenführung. Das Szenario von 2019 hat sich für Ott Tänak wiederholt. Wie damals siegte er auch in diesem Jahr in Schweden und übernahm damit die Tabellenführung, die 2019 Basis für seine erste und auch bislang einzige Weltmeisterschaft war. Damals steuerte er einen Toyota Yaris, diesmal saß er zum zweiten Mal im Ford Puma Rally1 von M-Sport. Mit seinem ersten Saisonsieg, seinem zweiten Schweden-Volltreffer und seinem 18. WRC-Triumph bescherte er seinem neuen Arbeitgeber den ersten Erfolg seit der Rallye Monte Carlo 2022 unter Sébastien Loeb. Für Ford war es der 93. WRC-Sieg und auch der erste Volltreffer 2023.
Tänak meinte in Siegerlaune: «Es bedeutet mir offensichtlich viel, in ein neues Auto zu kommen und an diese Jungs bei M-Sport zu glauben. Es ist eine große Anstrengung für sie, gegen so große Hersteller zu kämpfen. Ich bin sicher, dass sie ziemlich viel Stress von mir bekommen, aber solange das Team liefert, gewinnen wir alle. Es ist großartig, Teil dieses Teams zu sein.»
Wer wird Zweiter?
Bei der Besetzung des Ehrenrangs war es etwas schwieriger. Am Samstag kämpfte Tänak noch ziemlich verbissen gegen Breen um die Führung, die er Breen auf der letzten Tagesentscheidung abnahm. Beim Schweden-Finale mit nur noch drei Entscheidungen schaltete Breen in den Nicht-Angriff-Modus und auf Sicherung des Ehrenranges, den er aber wegen zehn Strafsekunden wegen einer Minute Nachzeit (absichtlich?) vor der letzten Prüfung seinem die ganze Saison bestreitenden Teampartner Thierry Neuville überließ. Doch Neuville machte in der letzten Prüfung, der Power Stage, einen Fehler und landete für ein zwei, drei Sekunden in einer Schneebank. Und genau diese verlorenen Sekunden brachten Breen den zweiten Platz, 18,7 Sekunden hinter Tänak, aber 1,3 Sekunden vor Neuville zurück.
Das war aber nicht ganz der Plan von Breen: «Das war nicht der Plan, aber ich hatte keine Möglichkeit zu wissen. Wir sind glücklich - es war ein unglaubliches Wochenende und großartig, wieder vorne zu sein.»
Auch Neuville gefiel der Ausgang der Rallye nicht ganz: «Es war keine gute Prüfung. Ich hatte ein bisschen Angst um die Bremsen, aber wir sind hier. Es war ein unglaubliches Wochenende, ein hartes Wochenende, aber ein großartiges Wochenende für das Team insgesamt. Alle haben einen guten Job gemacht und das Auto war schnell. Das ist das Positive von diesem Wochenende.»
Toyota-Teamchef Jari-Matti Latvala hatte nach dem starken Ergebnis bei der Rallye Monte Carlo mit dem Doppelsieg unter dem Teilzeitarbeiter Sébastien Ogier und dem Titelverteidiger Kalle Rovanperä vor Schweden gewarnt, dass sich dort diese Performance von Toyota nicht fortsetzen werde. Seine weise Voraussicht sollte zutreffen.
Der Vorjahressieger Kalle Rovanperä, der am Freitag als Tabellenbester mit seinem Toyota GR Yaris Rally1 als erstes Fahrzeug auf den Pisten den Schneepflug spielen musste, kämpfte verbissen mit Neuville um den letzten Podiumsplatz. Dieser war für den Titelverteidiger bis zur drittletzten Prüfung noch in unmittelbarer Reichweite, lag er dort nur,1 Sekunden hinter Neuville. Auf den letzten Entscheidungen aber verpufften die Angriffe des jüngsten Weltmeisters aller Zeiten auf Neuville. Auf P4 und damit ziemlich weit hinter den eigenen Erwartung und den Teamhoffnungen war er der beste Toyota-Pilot, 58,9 Sekunden vor seinem Teamkollegen Elfyn Evans.
Das meinte Rovanperä: «Ich wollte nicht fünf Bonuspunkte der Power Stage nehmen, um eine bessere Straßenposition in Mexiko zu haben. Sicher war das mal ein wenig geplant.»
Ende der Toyota-Story
Damit ging in Umeä die schwedische Erfolgsstory des Toyota Yaris ruhmlos zu Ende. Seit dem Toyota-Comeback 2017 saßen die Schweden-Sieger jedes Jahr in einem Yaris. Diesmal gab es nicht einmal einen Podiumsplatz, welch ein Abstieg. Der erste Auftritt von Takamoto Katsuta im offiziellen Toyota-Team endete nach dem unglücklichen Überschlag am Freitagmorgen vor der letzten Entscheidung mit einem Motorschaden.
Mit 41 Punkten übernimmt nun Tänak vor Rovanperä (38) und Neuville (32) die Führung in der Fahrerwertung. Auch ohne Podium bleibt bei den Herstellern der Titelverteidiger Toyota mit 80 Punkten vor Hyundai (66) und M-Sport Ford (51) vorne.
Der Hyundai-Neuling Esapekka Lappi, 2022 im Toyota noch Dritter, kämpfte sich im i20 Rally1 nach seinem längeren Besuch in einer Schneebank am Samstagvormittag auf den siebten Platz (+ ) zurück. Als Trost fuhr er in der Power Stage Bestzeit.
Die WRC2 dominierte der Einheimische Oliver Solberg im Skoda Fabia RS Rally2. Als Gesamtachter lag er 42,3 Sekunden vor dem Norweger Ole-Christian Veiby im VW Polo GTi und 1:25,1 Minuten vor seinem finnischen Markenkollegen Sami Pajari.
| Endstand nach 18 Prüfungen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit |
1 | Tänak/Järveoja (EE), Ford | 2:25:54,5 |
2 | Breen/Fulton (IRL), Hyundai | + 18,7 |
3 | Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai | + 20,0 |
4 | Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota | + 25,1 |
5 | Evans/Martin (GB), Toyota | + 1:24,0 |
6 | Loubet/Gilsoul (F/B), Ford | + 5:59,0 |
7 | Lappi/Ferm (FIN), | + 7:42,4 |
8 | Solberg/Edmondson (S/GB), Skoda | + 7:48,1 |
9 | Veiby/Eriksen (N), VW | + 8:30,4 |
10 | Pajari/Mälkönen (FIN), Skoda | + 9:03,2 |
| Fahrer-WM Stand nach 2 von 13 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Ott Tänak (EE), Ford | 41 |
2 | Kalle Rovanperä (FIN), Toyota | 38 |
3 | Thierry Neuville (B), Hyundai | 32 |
4 | Elfyn Evans (GB), Toyota | 38 |
5 | Sébastien Ogier (F), Toyota | 25 |
6 | Craig Breen (IRL), Hyundai | 19 |
7 | Esapekka Lappi (FIN), Hyundai | 15 |
8 | Takamoto Katsuta (J), Toyota | 8 |
9 | Pierre-Louis Loubet (F), Ford | 8 |
10 | Dani Sordo (E), Hyundai | 6 |
| Hersteller-WM Stand nach 2 von 13 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Toyota Gazoo Racing WRT | 80 |
2 | Hyundai Shell Mobis WRT | 66 |
3 | M-Sport Ford WRT | 51 |