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Albert von Thurn und Taxis: Starke Leistung unbelohnt

Von Thorsten Horn
Fürst Albert von Thurn und Taxis

Fürst Albert von Thurn und Taxis

Bei der Rallye-WM vor seiner Haustür wollte auch Albert von Thurn und Taxis dabei sein. War er auch, wenngleich mit zeitlichen Einschränkungen. Die gezeigten Leistungen des hemdsärmeligen Adligen nötigen Respekt ab.

Bei der Central European Rally (CER) mit dem Epizentrum Passau musste der Regensburger Albert von Thurn und Taxis, amtlich Albert Maria Lamoral Miguel Johannes Gabriel Prinz von Thurn und Taxis, und seit 1990 der Tradition gemäß bei offiziellen Anlässen meist als Fürst von Thurn und Taxis bezeichnet, einfach dabei sein. Parallel zu seinen motorsportlichen Aktivitäten auf der Rundstrecke (2007 und 2008 Vizemeister im ADAC GT Masters und 2010 zusammen mit Peter Kox sogar Champion) bestreitet er seit 2009 auch Rallyes und machte dabei meist eine gute Figur.

Sehr gute Leistungen mit seinem Beifahrer Jara Hain in einem Skoda Fabia RS Rally2 zeigte er nun bei der CER, mit denen er eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er nicht nur ein prominenter Adliger mit einem besonderen Hobby, sondern ein gestandener Rallye-Fahrer ist.

Nach den ersten beiden Wertungsprüfungen am Donnerstag auf der Prager Pferderennbahn sowie dem (Nacht-)Circuit of Klatovy nahm er in der Gesamtwertung als bester Deutscher den 30. Rang ein, unmittelbar vor Ex-Europameister Armin Kremer. Von den 30 WRC2-Boliden war er 19., was schon einmal nicht schlecht war.

Auch am Freitagmorgen kämpfte der 40-Jährige mit dem, wenngleich 14 Jahre älteren, Mecklenburger zunächst auf Augenhöhe, doch auf der dritten WP des Tages war es mit der Herrlichkeit vorbei. «Nach einem Sprung war ein Gully-Deckel im Cut zum Vorschein gekommen. Im Recce war dieser wohl noch ziemlich verwachsen, sodass wir den gar nicht gesehen haben. Diesen habe ich leider getroffen, wobei der Dämpfer explodierte und die Bremse rausgehauen hat», schilderte er die unsägliche Situation, die unweigerlich zum Ausfall führte, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Damit war die Rallye für uns eigentlich vorbei. Aber Rallye ist ja ein anderer Sport. Da geht es nach dem Re-Start weiter bis zum bitteren Ende. Allerdings war es am Samstag schwierig, die Motivation wiederzufinden.»

Am Finaltag haute Albert von Thurn und Taxis dann wieder alles raus, was er hatte. Und das ist inzwischen eine Menge. Dabei pendelte er sich um den 20. Platz des Gesamtfeldes ein. Sein bestes WP-Ergebnis war ein 17. Platz auf der vorletzten Prüfung. Abzüglich der neun noch im Feld befindlichen WRCs bedeutete dies nichts anderes als Platz 8 der WRC2-Konkurrenz. Wenngleich es letztlich irrelevant ist, werden von Thurn und Taxis/Jara am Ende der CER auf dem 46. Platz geführt.

«Ich bin froh, dass wir weitergefahren sind und durchgehalten haben. Es war einfach geil. Geiles Wetter, geile Prüfungen und geile Fans. Das hat mir richtig Laune gemacht», kommentierte er seine Angriffsfahrten, die nicht gerade auf ein Motivationsproblem schließen ließen. «Das war reine Tagesform. Ich war anschließend total happy, denn ich habe den ganzen Tag und jede Stage genossen. Am Freitag und Samstag habe ich richtig gebissen und Dreck gefressen. Aber das waren trotzdem viele gute Erfahrungen, die ich gesammelt habe. Der Sonntag war ein absoluter Traumtag.»

Danach befragt, ob das seine zumindest gefühlt beste Vorstellung in einem Rallye-Auto war, antwortete er: «Das würde ich nicht sagen, zumindest nicht von der Rangliste her. Mit meinen Zeiten bin ich allerdings hochzufrieden. Aber wenn du dir eine Rangliste anschaust, und da steht 20., ist das für mich immer schwer zu verkaufen.»

Noch härter geht Albert von Thurn und Taxis in Bezug auf die Gesamtwertung mit sich ins Gericht. «Wenn du nur 46. wirst, wie wir diesmal, ist das nichts, was du an die große Glocke hängen kannst», stellt er sein Licht zu Unrecht unter den Scheffel und führte an: «In Slowenien bin ich zuletzt Bestzeiten gefahren, das war für mich schon etwas anderes.»

Dies relativierte er allerdings gleich selbst: «Es ist und bleibt ein Hobby, denn ich kann der Sache nicht so viel Zeit widmen, wie das andere tun. Wir testen kaum, sondern fahren dafür lieber eine weitere kleine Rallye. Aber ich habe natürlich absoluten Ehrgeiz und mache das nicht nur ‚just for fun‘, sondern schaue auch auf die Resultate und Zeiten.»

Unabhängig vom Ergebnis, war die CER an sich für ihn eine gelungene Veranstaltung und ein Highlight in seiner Motorsport-Karriere. «Ich bin super glücklich, dass ich teilnehmen konnte und war von den Prüfungen und der ganzen Show drumherum absolut begeistert.»


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