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Dramatisches Finale: Rovanperä out, Ogier gewinnt

Von Martin Gruhler
Sébastien Ogier hat die Rallye Finnland am Sonntag überraschend doch noch gewonnen. Sein Toyota-Teamkollege verschenkt auf der vorletzten Wertungsprüfung nach souveräner Führung den Sieg nach einem Überschlag.

Rovanperä hatte fast alle Kilometer der viertägigen, mit vielen Sprunghügeln garnierten Hochgeschwindigkeitsveranstaltung angeführt. Nach sieben Jahren Wartezeit sah es fast schon so ausgesehen, als würde beim WRC-Saisonhöhepunkt endlich wieder einmal ein einheimischer Fahrer beim Saisonhöhepunkt zum Sieg fahren können. Doppelweltmeister und Lokalmatador Rovanperä wollte auch endlich einen Heimsieg realisieren - aber Pustekuchen: Mit 45,8 Sekunden Vorsprung war Rovanperä in die vorletzte Prüfung der Rallye gegangen, als dem Pechvogel der schon fast zementierte Sieg doch noch entglitt. Der amtierende WM-Champion erwischte in einer schnellen Kurve mit seinem Yaris einen mittig auf der Straße liegenden Stein, der ihn aus der Spur brachte. Aus dieser plötzlichen Situation heraus resultierte ein heftiger Überschlag, der die Rallye des 23-Jährigen abrupt beendete.

Von diesem Zwischenfall profitierte der achtfache Weltmeister Ogier bei seinem ersten Einsatz in Finnland seit 2021. Der Franzose konnte so seinen 61. WRC-Sieg feiern. Thierry Neuville (Hyundai) und Adrien Fourmaux (Ford) komplettierten das Podium.

«Mir fällt es schwer mich wirklich zu freuen», gab Ogier zu. «Ein Sieg in Finnland ist immer schön, aber das ist nicht die Art und Weise, wie ich gewinnen wollte. Es tut mir sehr leid für Kalle. Das war unverdient. Mit dem Stein hatte er einfach großes Pech»- Ogier relativierte aber auch: «In Sardinien ist es für mich noch unglücklich gelaufen, als auf der letzten Wertungsprüfung der Gesamtsieg ganz knapp verloren ging. Jetzt hatten wir einfach Glück. So ist eben auch der Motorsport».

Die heutigen Ereignisse haben die Zwischenwertung der WM-Fahrerwertung ordentlich durcheinander gewirbelt. Teilzeitstarter
Ogier ist nun Zweiter, obwohl er in diesem Jahr bereits drei WRC-Rallyes ausgelassen hat. Nachdem der am Freitag ausgeschiedene Ott Tänak und Elfyn Evans jeweils keine Punkte aus Finnland mitnehmen konnten, fielen die beiden nun auf die Plätze drei und vier in der WM zurück.

Der größte Gewinner der neunten WM-Rallye im Kalender war hinsichtlich der Titelvergabe Thierry Neuville. Der Belgier, der mit einem Vorsprung von acht Punkten ins Suomi-Land gekommen war, konnte diesen nun bei der klassischen Schotterrallye auf 27 Punkte Vorsprung ausbauen. Sein Hyundai-Team vergrößerte die Führung in der Herstellerwertung auf mittlerweile 20 Punkte.

«Es war ein echtes Wechselbad der Gefühle an diesem Wochenende», analysierte Neuville und weiter. «Wir hatten eine konservative Herangehensweise für dieses Wochenende geplant. Es war uns klar, dass es schwer sein würde, mit den Toyotas um den Sieg zu kämpfen. Nach den Problemen unseres Teams (Ott Tänak und Esapekka Lappi fielen beide am Freitag aus) wussten wir, dass wir unbedingt die Punkte nach Hause bringen mussten".

Fourmauxs dritter Platz bedeutete sein viertes Podium in dieser Saison. Der Franzose hatte nach der letzten Wertung 34,0 Sekunden Rückstand auf Neuville. Im Toyota lag Sami Pajari 40,0 Sekunden zurück. Der WRC-Rookie lieferte in der Königsklasse eine beeindruckende Fahrt ab. Nach einem holprigen Start in die Rallye, zu dem zwei Dreher mit Heckflügelschäden am Freitag gehörten, holte der junge Finne am Samstag in Ruuhimäki seinen ersten WRC-Etappensieg überhaupt.

Der Rest der Top 10 wurde von Rally2-Fahrzeugen okkupiert. Oliver Solberg gewann die WRC2-Kategorie und wurde Gesamtfünfter vor Jari-Matti Latvala, Lauri Joona, Mikko Heikkilä, Nikolay Gryazin und Georg Linnamäe.

Nächsten Monat geht es mit einer weiteren Schotterrallye weiter, Gefahren wird die legendäre Akropolis-Rallye Griechenland. Der Rennsportklassiker wird vom 5. bis 8. September in der Region um Lamia stattfinden.

Gesamtergebnis nach 20 Wertungsprüfungen:

1. Ogier/Landais (Frankeich) Toyota 2h 25m 41.9s
2. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +40,1s
3. Fourmaux/Coria (Frankreich) Ford +1m 14,1s
4. Pajari/Mälkönen (Finnland) Toyota +1m 54,5s
5. Solberg/Edmondson (Schweden) Skoda (WRC2) +8m 15,5s
6. Latvala/Hänninen (Finnland) Toyota (WRC2) +8m 54,5s

Tabellenstand in der Fahrerwertung nach
Runde neun von 13 Veranstaltungen

1. Neuville 168
2. Ogier 141
3. Tänak 137

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