Skepsis für Chinas WM-Comeback
Didier Auriol bei seinem Sieg 1999 in China
China ist zweifelsohne eine sehr stark wachsende Wirtschaftsmacht, dies speziell auf dem Automobilmarkt. Die Automobilhersteller sehen in China ihre Absatzzukunft. Klar, dass die in der Rallye-Weltmeisterschaft engagierten Hersteller gerne sich in dieser stark wachsenden Automobil-Nation präsentieren würden. Das Augenmerk der FIA ist wegen des Marktes auf die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) gerichtet.
Noch aber ist der Wunsch der Vater des Gedankens. China könnte im Kalender der WM 2014, der am 24. Mai in der FIA-Rallye-Kommission diskutiert wird und dem Weltrat zur Verabschiedung im Juni vorgelegt werden soll, eine Rolle spielen. Das «Reich der Mitte» war schon einmal mitten in der WM. Das war 1999 und nur einmal. Damals, bei teils unmöglichen Bedingungen und nicht nur durch das sehr schlechte Wetter, sondern auch wegen organisatorischer Mängel, gewann Didier Auriol im Toyota Corolla WRC den bislang einzigen chinesischen WM-Lauf.
Jetzt ist das WM-Comeback Chinas wieder ein Thema, doch mit einer gewissen Skepsis der Teams begleitet. Die WM-Managerin Michèle Mouton erklärte gegenüber britischen Medien: «Wir arbeiten daran für die nächste Saison.»
Doch es muss auch eine Arbeit geben, die bewertet werden kann. Vor der Aufnahme in den elitären WM-Kalender steht bislang immer noch eine WM-Generalprobe im Jahr zuvor. Und eine solche muss China bieten.
«Wir brauchen mindestens drei Tage mit unseren Trucks, das ist sehr teuer», wirft der Citroën-Sportchef Yves Matton ein. «Wir wollen unsere Geld nicht in eine Rallye stecken, die in der Mitte von nirgendwo stattfindet. Eine kleine Stadt ist nur bei einer richtigen Vermarktung in Ordnung, daher würde auf jeden Fall eine große Stadt der richtige Weg sein.»
Der Volkswagen-Sportboss Jost Capito schlägt in die gleiche Kerbe und fügt hinzu: «Falls wir China und auch andere Rallyes wollen, muss gewährleistet sein, dass diese auch WM-Standard sind. Im Moment sehe ich aber keine. Wir sollten nicht nach China gehen. Falls es dort keine Rallye auf WM-Niveau gibt, sollten wir das lassen. Noch steht der Kalender nicht fest. Es stimmt, wir brauchen mehr Rallyes außerhalb von Europa, aber nur wenn diese auch den richtigen Standard und Qualität haben, anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Weltmeisterschaft nach unten gezogen wird. Falls wir in ein neues Land gehen und dort gibt es eine Rallye auf einem niedrigeren Niveau, so kann dies der Meisterschaft schaden. Die Leute sehen das und sagen, was für ein Mist war denn das.»
Mouton spricht sich sehr dafür aus, dass die Kommission keine Rallyes ohne WM-Standard aufnehmen soll. «Falls wir eine Rallye im Kalender aufnehmen, muss alles seine Richtigkeit haben und es muss die richtige Infrastruktur gewährleistet sein. Anders geht es nicht.»